Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Edelmetallmärkte: Kurz- & langfristige Aspekte, die Sie beachten sollten

11.08.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
Ich hoffe, Ihnen wird mein Kommentar vom 19.07.2009 mit dem Stichwort "Seismographen einschalten" noch in Erinnerung sein; wenn nicht, kommt hiermit ein erneuter Aufruf zur Aufmerksamkeit.

Es kommen derzeit zu viele Hinweise aus verschiedenen Quellen, die man ernst nehmen sollte. Diese Kommentare zeigen auf, dass sich viele Menschen, auch solche, die in Verantwortung gegenüber ihren Staaten etc. stehen, Gedanken darüber machen, wie sich die wirtschaftliche und geldpolitische Lage entschärfen lässt.

Halten Sie es bitte nicht für irgendeinen Theaterdonner, wenn die chinesischen Regierungsmitglieder, die chinesischen Notenbankiers und andere Wirtschaftsführer ihren Unmut über den Verfall des Dollars äußern. Sehen Sie nicht nur auf die Lippen (seit der Lüge von Nixon im Watergate-Skandal "read my lips" ist man da ja vorsichtiger), sondern vor allem auf die Taten: Die Chinesen platzieren ihre Dollarguthaben - wie ich es schon mehrmals geschrieben habe - immer offensichtlicher in Rohstoffen und Firmenbeteiligungen vor allem an Rohstoffunternehmen, finanzieren weltweit Infrastrukturmaßnahmen, wieder mit Bezug auf Rohstoffe oder auf industrielle nutzbare Patente.

Wer sollte das nicht besser wissen als ich, dem in den letzten 12 Monaten fünf viel versprechende Aktieninvestitionen (die natürlich alle unter der Finanzkrise gelitten und in einigen Fällen bis zu 75% ihres Wertes verloren hatten) insoweit verloren gingen, als dass sich die Chinesen mit bis zu 55% auf billigstem Niveau eingekauft haben und somit ein möglicher Mehrwert nun zugunsten der Chinesen verwässert wurde?- Ich muss mich berichtigen: Nun sind es schon sechs australische Unternehmen, denn bei Kagara Mining hat sich die Provinzbehörde von Guangdong vorgestern über eine Kapitalerhöhung mit 15% beteiligt.

Ja, wir klugen Westeuropäer legen unser Geld lieber in AIG-, Schäffler-, OPEL-, HRE- oder IKB-Subventionen an, während die Herrscher des Entwicklungslandes China sich erdreisten, sich unbedacht weltweit in Rohstoff-Engagements zu stürzen. Wollen wir wetten, wer dieses Spiel gewinnen wird? Man sollte wirklich anfangen, Mandarin sprechen zu lernen…

Nun - nachdem sich einige Länder gegen diese Ausverkaufstendenz zu sträuben versuchen - wird der chinesische Premier deutlicher und artikuliert diese Politik als staatstragend. Mit dem fein eingestellten Seismographen hätten wir alle diese Tendenz viel früher zu unserem Vorteil als Aktienanleger nutzen können.

Nachdem die bösen Spekulanten (der Herr Geithner traut sich aber was, denn seine wirklichen Brötchengeber von der Wallstreet-Gang sind ja die größten Spekulanten, die ja sogar über schnellste Computer-Programme verfügen, die die Märkte bewegen und manipulieren können - so zumindest sagt der New Yorker Staatsanwalt im Falle des Programm-Diebstahls bei Goldman Sachs -) die Energiemärkte manipuliert haben sollen, strebt man jetzt eine Limitierung der Kontraktmengen pro Institut und Person in den Energiemärkten an. Dass die genannten Wallstreet-Institutionen diese Limitierung durch eine Menge von Untergesellschaften umgehen können, daran denkt niemand. Da z.B. in Australien beim Erreichen bestimmter Beteiligungshöhen die Namen von Ross und Reiter genannt werden müssen, konnte ich bei vielen der dortigen Aktiengesellschaften sehen, auf wie viele Gesellschaften sich die Aktien verteilen, die letztendlich auf eine Adresse zurückzuführen sind. In einem konkreten Falle waren dies 76 Gesellschaften.

Richtig gefährlich wird es für die Short-Spezialisten um die Wallstreet-Ikonen bei Gold und Silber aber erst, wenn diese Regeln auch auf diese Metalle erstreckt werden; bleiben Sie also dran und beobachten diesen Entscheidungsprozess. Ich glaube zwar nicht, dass einer der Beamten sich erlauben wird, diese Ertragsquelle für die staatstragenden Gesellschaften wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan & Co. zum Versiegen zu bringen, aber die Entwicklung ist eine permanente Beobachtung wert.

Die CoT-Daten für Gold und Silber bestätigen dies nicht. Was sind CoT-Daten? Die wöchentlichen Veröffentlichung der COMEX bezüglich der offenen Short- und Long-Positionen insbesondere der sogenannten Commercials, unter den man die großen Spieler - die Investment-Banken sublimiert. Wie man bereits bei dem Ausstieg der AIG aus dem Silbermarkt vor Jahren feststellen konnte, mussten deren Short-Positionen von anderen Teilnehmern der Commercial-Seite übernommen werden; so kam es nie zu einem wesentlichen Abbau der extrem großen Short-Positionen. Beobachten Sie diese Daten regelmäßig und sorgfältig. Denn wenn es zu einer Änderung der Spielregeln - und diesmal zu Lasten der großen Spieler kommen sollte - dann kündigt sich dies durch einen (heimlichen) Abbau der Shortpositionen an.

Inzwischen haben die Notenbanken ihre Abstimmung zu Goldverkäufen für die nächsten 5 Jahre prolongiert; unter Einbeziehung der gewünschten IWF-Verkäufe von ca. 400 Tonnen Gold können nunmehr bis 2014 jährlich 400 Tonnen Gold an die Märkte kommen. Diese Quote ist nur eine obere Deckelung, in den vergangenen zwei Jahren wurde nicht einmal diese bisher vereinbarte Quote erfüllt, sehr zum Ärger von China, die sicherlich gern mehr Gold aufgenommen hätten.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"