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Der kritische Freitag … - Kommt EUR/USD wieder unter Druck?

21.08.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen (07.35 Uhr) bei 1.4225, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im US-Handel Höchstkurse bei 1.4276 markiert wurden.

Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 93.75. In der Folge notierte EUR-JPY bei 133.30, während EUR-CHF bei 1.5150 oszilliert.

"Thanks god it is Friday!"

Es stellt sich heute die Frage, ob uns wieder an einem Freitag in dünnerem Nachmittagsgeschäft Verkaufsdruck in der Parität EUR-USD beschert wird?

Nehmen wir die letzten beiden Freitage. Am 7. August eröffnete der EUR bei 1.4353 und legte im Rahmen unerwartet guter US-Arbeitsmarktdaten (Korrelation positive Ökonomie gleich fester EUR) auf 1.4414 zu, um dann innerhalb kürzester Zeit auf bis zu 1.4152 abzustürzen und damit die bisher relevante Korrelation zumindest temporär zu konterkarieren.

Am 14. August eröffnete EUR-USD bei 1.4280, markierte eine Spitze bei 1.4306, um dann bis auf 1.4158 zu verlieren. Am Montag setzte sich das Debakel auf unter 1,4050 fort, um dann in einer Aufwärtsbewegung mit Spitzen bei 1.4276 im gestrigen US-Handel zu münden.

Heute kennen wir immerhin schon das Eröffnungsniveau bei 1.4225. Schauen wir mal, ob uns "die unsichtbare Hand" von Adam Smith wieder Freude bereitet. So ganz unerwartet wäre es ja nach den jüngsten Erfahrungswerten schlußendlich nicht!

Freie Märkte sind halt klasse, oder?

Werfen wir einen Blick auf die gestrigen Veröffentlichungen aus den USA. Insgesamt ergab sich ein Bild, daß das Thema Stabilisierung in den USA weiter trägt.

Die Entwicklung der Arbeitslosenerstanträge per 15. August 2009 enttäuschte zunächst mit einem Anstieg von revidiert 561.000 (zuvor 558.000) auf 576.000. Die Konsensusprognose war bei 550.000 angesiedelt.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß sich unverändert eine Stabilisierung abzeichnet, die durch stochastische Zuckungen auf beiden Seiten gekennzeichnet ist. Diesen Zuckungen sollte nicht zu viel Bedeutung zugemessen werden.
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Die Frühindikatoren nach Lesart des „Conference Board“ legten per Juli um 0,6% zu. Marktbeobachter unterstellten eine Zunahme um 0,7%. Der Vormonatswert wurde von +0,7% auf +0,8% revidiert. Ergo entsprach das aggregierte Ergebnis für den Zeitraum Juni/Juli den Markterwartungen.

Fakt ist, daß sich hier der vierte signifikante Anstieg in Folge ergibt. Fakt ist, daß damit das Stabilisierungsthema umfänglich Unterstützung erfährt. Fakt ist, daß das Thema Expansion ausgehend von niedrigem Niveau im 2. Halbjahr 2009 für die US-Wirtschaft ein realistisches Szenario darstellt.

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Der "Philadelphia Fed Business Index" verzeichnete per August einen unerwarteten Anstieg von zuvor -7,5 auf +4,2 Punkte. Die Konsensusprognose war bei -2,0 Punkten angesiedelt. Damit markiert dieses Index das erste Mal seit September 2008 positives Terrain. Der Indexwert ist der höchste Wert seit November 2007!

Die Subindices spiegeln diese Entwicklung umfänglich. Der Auslieferungsindex nahm von -9,5 auf +0,6 Zähler zu. der Beschäftigungsindex verbesserte sich nachhaltig von -25,3 auf -12,9 Punkte. Der Auftragsindex verzeichnete einen Anstieg von -2,2 auf +4,2 Zähler.

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Wenden wir uns dem Hypothekenthema in den USA zu. Per 2. Quartal 2009 ergab sich ein weiterer Anstieg in den USA bei den nicht bedienten Hypotheken (mehr als 90 Tage).

Laut MBA wurde mit einer Rate von 9,24% ein neuer historischer Rekord markiert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Zunahme um 2,83%. Das Niveau ist um 3,17% höher als zum Höhepunkt der Immobilienkrise 1980.

Die Rate für "Prime Loans" stellt sich derzeit auf 6,41%. Bei "Sub Prime" stellt sich der Wert auf 25,35%. "Prime Adjustable Mortgages" liegen bei 12,21%, während "Sub Prime Adjustable Mortgages" einen Prozentsatz bei der Nichtbedienung bei 27,4% aufweisen.

Der beigefügte Chart zeigt die Entwicklung der Zunahme im laufe der letzten zwei Jahre in eindrucksvoller Manier. Das Gesamtvolumen aller Hypotheken liegt bei circa 10.000 Mrd. USD.

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Heute steht die Veröffentlichung der „Existing Home Sales“ per Juli auf der Agenda. Analysten unterstellen einen Anstieg des Absatzes von zuvor 4,89 auf nun 5,00 Mio. Objekte auf annualisierter Basis. Bereits seit März ausgehend von 4,55 Mio. Objekten ergeben sich durchgehend Zunahmen. Das Thema Bodenbildung in der Umsatztätigkeit ist damit voraussichtlich weiter voll intakt.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4300 -30 dreht den Bias auf "Positiv".

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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