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Indikatoren überraschten am Freitag positiv - Japan mit neuer Regierung!

31.08.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen (07.40 Uhr) bei 1.4290, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im asiatischen Handel Tiefstkurse bei 1.4278 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.50, während EUR-CHF bei 1.5155 oszilliert.

Japan hat gewählt. Die LDP sieht nach 50-jähriger Regierungskontinuität mit daraus resultierender Verfilzung die Rücklichter der politischen Macht. Das ist gut so. diese Partei war nach Bundesligajargon "überspielt".

Nun kommen neue Gesichter, frischer Wind und zunächst erstmal wenig oder sogar ansatzweise keine Verfilzung. Das generiert überall Freude. Was für ein erfrischender Ausblick. Alles wird anders, wird es aber auch besser?

Das Urteil der Devisenmärkte lautet "Ja"!

Das Urteil der Aktienmärkte lautet "Nein"!

Warum bewerten diese beiden Märkte diese Wahl unterschiedlich?

Nun, am Devisenmarkt agieren maßgeblich internationale Marktteilnehmer, die offensichtlich andere (Wert) Vorstellungen haben, als die eher national orientierten Spieler am japanischen Aktienmarkt.

Fakt ist, daß Japan sehr stark auf „Netzwerke“ baut. Fakt ist, daß mit dem Abtritt der LDP damit japanische Unternehmen wesentliche Teile des Netzwerks verlieren. Daraus resultiert grundsätzlich für die zukünftige Ausrichtung dieser Unternehmen eine vorsichtige Gangart, die Wachstumspotentiale nicht notwendig ausnutzt.

So wichtig und gut der frische Wind von politischer Seite in Japan ist, so sehr bedeutet er aber auch in der Neuausrichtungsphase ein Aufkommen erhöhter "Reibungsverluste" bis sich neue "Netzwerke" etabliert haben. Daraus jetzt notwendig Aufwärtspotential für den JPY ableiten zu wollen, überlassen wir anderen Marktteilnehmern. Bezüglich der strukturellen Probleme erlauben wir uns die Einlassung, daß nicht die Auswechselung von Köpfen alleine diese Probleme löst! Der "Business and Consumer Survey" der Eurozone lieferte per August eine handfeste positive Überraschung.

Dieser Index befestigte sich nicht nur von 76,0 auf 78,0 Punkte, wie es Analysten unterstellten, sondern dieser Index legte nachhaltig auf 80,6 Punkte zu und markierte damit den höchsten Stand seit Oktober 2008. Die Subindices lieferten überwiegend ein vergleichbares Bild.

Der Blick auf den kurzfristigen Chart verdeutlicht, daß sich eine markante Erholung seit Markierung der Tiefstpunkte im März 2009 einstellt. Der Blick auf den langfristigen Chart bleibt bei aller aktuellen Freude ein Stück weit ernüchternd. Unverändert sind wir vom langfristigen Durchschnitt bei 100 Punkten weit entfernt. Mithin ergibt sich keine Basis für Euphorie, jedoch für eine optimistischere Grundhaltung. Die europäische Konjunktur läuft in die richtige Richtung!

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Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan verzeichnete gegenüber dem vorläufigen Wert bei 63,2 als auch der Prognose bei 64,5 einen deutlich stärkeren Anstieg auf 65,7 Punkte. Damit ergab sich im Monatsvergleich nur ein leichter Rückgang von zuvor 66,0 auf 65,7 Zähler.

Mit dieser zweiten Lesung per August nimmt die Divergenz zu dem fulminanten Anstieg des Pendants des "Conference Board" von 47,4 auf 54,1 Punkte per August deutlich ab. Gleichwohl bleibt die Divergenz ausgeprägt bezüglich Vorzeichen und Amplitude!

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Die persönlichen Einkommen sind in den USA per Juli unverändert ausgefallen. Die Prognose lag bei +0,2%. Durch die Revision des Vormonats von -1,3% auf -1,1% entsprach das Ergebnis jedoch ultimativ der Prognose. Im Jahresvergleich übersetzt sich dieser Ergebnis per Juli in einen Rückgang um -2,4% nach zuvor -3,2%.

Per Juli kam es zu einer Zunahme der Verbrauchsausgaben um 0,2% nach +0,6% im Vormonat.

Im Jahresvergleich führte dieses Ergebnis zu einem Rückgang um -1,6% nach -1,9%. Im Zuge dieser Entwicklung sank die Sparrate von 4,5% auf 4,2%.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3970 - 1.4000 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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