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Goldpreis nahe 1.000, Silberpreis auf 13-Monatshoch

04.09.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis handelt seit drei Tagen wenig verändert um 68 USD je Barrel. Heute dürften von den US-Arbeitsmarktdaten neue Impulse ausgehen, wobei die Marktreaktion auf negative Daten stärker ausfallen dürfte als auf eine positive Überraschung. Denn zuletzt hat der Ölpreis auf positive US-Daten nicht mehr reagiert, was auf eine Stimmungswende am Ölmarkt schließen lässt. Dem Beratungsunternehmen Oil Movements zufolge fallen die OPEC-Exporte in den vier Wochen bis zum 19. September um 240 Tsd. Barrel pro Tag niedriger aus als in den vier Wochen zuvor. Die Quotendisziplin scheint sich also im Vorfeld der OPEC-Sitzung in der kommenden Woche wieder etwas zu verbessern.

Der US-Erdgaspreis ist gestern um weitere 7,6% auf 2,50 USD je mmBtu gefallen, den niedrigsten Stand seit 7½ Jahren. Die Veröffentlichung der US-Lagerbestände diente dabei als Katalysator für weitere Leerverkäufe gegen den US-Gasfonds UNG, wobei das Ausmaß des Lageraufbaus fast schon nebensächlich ist. Die US-Erdgasvorräte stiegen in der vergangenen Woche um 65 Mrd. Kubikfuß, was im Rahmen der Erwartungen lag und dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entsprach.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt aktuell bei 990 USD je Feinunze. Gestern wurde in der Spitze sogar ein 6-Monatshoch von 998 USD erreicht. Die Nähe zur magischen Marke von 1.000 USD scheint Investoren anzulocken. Der SPDR Gold Trust verzeichnete gestern Zuflüsse von 14,7 Tonnen. Wir glauben, dass der Preisanstieg spekulativer Natur ist. Ein kurzzeitiges Überschreiten von 1.000 USD ist wahrscheinlich. Für einen nachhaltigen Anstieg über die Marke mangelt es derzeit an fundamentaler Unterstützung. Der US-Dollar hat die Aufwärtsbewegung zuletzt nicht begleitet.

Die Schmucknachfrage ist weiterhin schwach. Wie die Bombay Bullion Association berichtet, lagen die indischen Goldeinfuhren im August bei 12 bis 14 Tonnen. In den ersten acht Monaten hat Indien insgesamt knapp 85 Tonnen Gold importiert. Für das Gesamtjahr rechnet die Indian Bullion Market Association mit einem Importvolumen von 250 Tonnen. Dafür müsste Indien in den verbleibenden vier Monaten dreimal so viel Gold importieren wie in den gesamten acht Monaten zuvor. Zwar ist die Goldnachfrage im Schlussquartal traditionell am stärksten. Doch selbst wenn dieser Wert erreicht wird, würde er damit noch immer mehr als 60% unter dem Vorjahreswert liegen.

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Der Silberpreis konnte im Sog der Goldpreisrally bis auf 16,3 USD je Feinunze steigen, den höchsten Stand seit 13 Monaten. Der Gold-Silber-Koeffizient ist im Zuge dessen auf 61,5 gefallen, den niedrigsten Stand seit Anfang Juni. Der weltgrößte Silber-ETF, iShares Silver Trust, verzeichnete gestern Zuflüsse von 61 Tonnen. Ähnlich wie bei Gold ist der Anstieg bei Silber derzeit eher spekulativ getrieben, könnte sich kurzfristig aber noch weiter fortsetzen.


Industriemetalle

Die Industriemetallpreise ziehen im Sog der Erholung des chinesischen Aktienmarktes ebenfalls wieder an. Hervor sticht Blei, das sich gestern sprunghaft um weitere 7,8% verteuerte und damit gut 37% höher notiert als Mitte August. Preistreibend sind die Ängste vor einer Angebotsverknappung angesichts der Bleivergiftungen in China: gestern wurde berichtet, dass die chinesische Regierung die Überprüfung der Bleischmelzen hinsichtlich der Beachtung der Umweltauflagen ausweiten wird. In der Provinz Shaanxi und Henan wurden bereits Bleischmelzen mit einer jährlichen Kapazität von insgesamt 340 Tsd. Tonnen vorübergehend geschlossen. Wie schon erwähnt war in der ersten Jahreshälfte am Bleimarkt anders als bei den übrigen Industriemetallen nur ein geringfügiger Angebotsüberschuss zu verzeichnen. China ist mit 37% des Angebots der mit Abstand größte Produzent.

Kupfer notierte heute morgen bei 6300 USD je Tonne. Mit Spannung wird auf die heutigen US-Arbeitsmarktdaten gewartet, die für den Kupferpreis neue Impulse liefern könnten. Zudem beobachtet man die Entwicklungen der Tarifgespräche in Chile. In der Spence Kupfermine von BHP Billiton wurde das Angebot der Arbeitgeber zurückgewiesen. Spence eröffnet den Reigen der Tarifverhandlungen. Auch in den Minen Escondida und Cerro Colorado sowie den Minen Andina und Chuquicamata von Codelco laufen die Verträge in diesem Jahr aus.


Agrarrohstoffe

Der US-Maispreis nähert sich der Marke von 3 USD je Scheffel. Aktuelle Prognosen lassen für den Mittleren Westen der USA in den kommenden Tagen optimale Witterungsbedingungen erwarten, was sich positiv auf den zu erwartenden Ernteertrag auswirken dürfte und somit den Maispreis belastet. Zudem soll den Meteorologen zufolge das warme Wetter zumindest bis Mitte September anhalten, was den Pflanzen Zeit gibt, den derzeitigen Rückstand im Wachstumsprozess aufzuholen. Ohne einen vorzeitigen Frosteinbruch könnte somit die Rekordernte von vor zwei Jahren erreicht werden, als in den USA 13,04 Mrd. Scheffel Mais geerntet wurden.

Bislang geht das US-Landwirtschaftsministerium für das laufende Erntejahr von 12,76 Mrd. Scheffel aus. Die neuen USDA-Ernteschätzungen werden in einer Woche veröffentlicht. Wenn sich das Wetter bis dahin nicht spürbar verschlechtert, dürften Spekulationen auf eine nochmalige Aufwärtsrevision der Ernteschätzung den Maispreis unter Druck setzen, so dass ein Rückgang unter die Marke von 3 USD wahrscheinlich ist. Das milde und trockene Wetter dürfte sich auch positiv auf die US-Sommerweizenernte auswirken. Diese hinkt dem langjährigen Durchschnitt derzeit noch deutlich hinterher. Spekulationen auf weitere Aufwärtsrevisionen der Ernteprognosen dürften daher auch den Weizenpreis weiter unter Druck setzen, welcher sich auf einem 2 ½ Jahrestief von 4,50 USD befindet.


[/b]Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat[/b]

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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