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EUR-USD bricht nach oben aus und markiert einen neuen Jahreshöchstkurs bei ...

09.09.2009  |  Folker Hellmeyer
EUR-USD bricht nach oben aus und markiert einen neuen Jahreshöchstkurs bei 1.4534!

Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.4495, nachdem Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US-Handel bei 1.4534 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.80, während EUR-CHF bei 1.5160 oszilliert.

Der Euro hat einen neuen Jahreshöchstkurs markiert. Im Markt wird Enttäuschung über den Konjunkturverlauf in den USA als Katalysator angeführt. Das ist fraglos nicht abzustreiten. Es ist dennoch nur die halbe Wahrheit. Wir haben mehrfach darauf verwiesen, daß der Anstieg des USD zu größten Teilen technischen Ineffizienzen geschuldet war. Genau diese Anomalien laufen aus.

Zuletzt (September 2008 - April 2009) waren die Abschreibungen europäischer Finanzinstitute auf US-Aktiva toxischer Qualität entscheidend. Die dafür aufgenommene USD-Fremdfinanzierung mußte um circa 460 Mrd. USD angepaßt werden. Dadurch wurden entsprechende USD-Käufe ausgelöst. Nun entspannt sich die Krisenlage. Nicht Abschreibungen, sondern Zuschreibungen dominieren. Der USD kann nicht mehr von Ineffizienzen profitieren und steht strukturell unter Druck. Worauf dürfen wir uns in den kommenden Wochen einstellen? Ja, auf Verbalakrobatik aus der Politikszene. Wir sind auf die Einlassungen der "Sarkozys" dieser Welt gespannt.

Werfen wir einen Blick auf den gestrigen Datenpotpourri:

Die deutsche Industrieproduktion per Juli enttäuschte mit einem deutlichen Rückgang im Monatsvergleich um -0,9%. Die Prognose war bei +1,5% angesiedelt.

Was führte zu diesem enttäuschenden Ergebnis? Laut Statistikbehörde haben veränderte Urlaubstage einen wesentlichen Einfluß ausgeübt und damit das Ergebnis maßgeblich verzerrt.

Fakt ist, daß die aktuellen Produktionsdaten nicht zu den Auftragsdaten passen. Die Revision des Vormonats zeigt in die richtige Richtung. Hier wurde aus einem Rückgang um -0,1% ein Anstieg in Höhe von 0,8%. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß aus der Juliwert eine deutliche Revision erfahren wird.

Im Jahresvergleich kam es per Juli zu einem Rückgang um -16,9% nach zuvor -17,5%. Im April stellte sich der Tiefpunkt bei -22,3% ein.

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Die Verbraucherkredite sind in den USA massiv eingebrochen. Per Juli kam es zu einem Rückgang um -21,6 Mrd. USD. Die Prognose war bei -4,0 Mrd. angesiedelt. Der Vormonat wurde von -10,3 Mrd. USD auf -15,5 Mrd. USD revidiert.

Seit Oktober letzten Jahres mit der Ausnahme per Januar (+5,3 Mrd. USD) gehen die Verbraucherkredite zurück.

Aus konjunktureller Sichtweise ist diese Entwicklung Ausdruck einer ausgeprägten Schwäche und wäre oberflächlich als negativ zu klassifizieren. Dieser Blick griffe jedoch deutlich zu kurz.

Positiv ist anzumerken, daß die privaten Haushalte sich in den USA der Realität stellen. Die aktuellen Anpassungen sind notwendig, um Zukunft zu gewinnen. Eine Rezession muß heilende Effekte zeitigen. Dazu gehört die Rückführung der Privatverschuldung. Genau das wurde übrigens durch Greenspans, dem Magier der Bubbles und dem Designer der aktuellen Krise, in vorhergehenden Zyklen verhindert. Schon klasse, dafür von der Queen geadelt zu werden und von Investmentbanken mit Beratungsmandaten versorgt zu werden …. Es ist schon interessant, wie viele Fehler man machen muß, um zur Elite zu gehören …

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4120 - 1.4150 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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