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Jahreshöchstkurse bei 1.4844, dann Korrektur bis 1.4688 - FOMC erfüllt ...

24.09.2009  |  Folker Hellmeyer
Jahreshöchstkurse bei 1.4844, dann Korrektur bis 1.4688 - FOMC erfüllt Erwartungen

Der Euro eröffnet heute bei 1.4725 (07.00 Uhr), nachdem gestern im US-Geschäft neue Jahreshöchstkurse bei 1.4844 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.70, während EUR-CHF bei 1.5120 oszilliert.

Der US-Offenmarktausschuß hat die Zielzone der Fed Funds bei 0,00% - 0,25% belassen. Der Offenmarktausschuß hat betont, daß trotz der belebteren US-Wirtschaft und auch der verbesserten Marktsituation das exzeptionell niedrige Zinsniveau für eine andauernde Phase verankert bleiben wird. Nach Ansicht des FOMC stabilisieren sich die für die USA wichtigen Verbraucherausgaben. Das Ankaufprogramm für MBS/ABS Käufe wird bis März 2010 prolongiert.

Das Ziel dieser Ankäufe bleibt bei bis zu 1.450 Mrd. USD.

Der Offenmarktausschuß hat damit unsere Erwartungen exakt erfüllt. Man thematisiert das dem Markt ohnehin schon bekannte Konjunkturszenario.

Wichtiger ist jedoch, daß man verdeutlicht, daß die Zinsen dauerhaft auf sehr niedrigem Niveau liegen werden. Ebenso werden die quantitativen Maßnahmen bis Ende März 2010 prolongiert Damit wird implizit konstatiert, daß die USA mehr Zins- und Marktsubvention brauchen als der Rest der Welt. Ebenso wie die USA mehr Budgetdefizite brauchen (Circa 1.800 Mrd. USD oder 13% des BIP), um die aktuelle Stabilisierung auf die Beine zu stellen.

Mithin impliziert dieses Statement des Offenmarktausschuss, daß die USA länger Hilfestellung benötigen als die meisten anderen Länder. Wir blenden Großbritannien an dieser Stelle aus … Aus dieser Konstellation nachhaltige Attraktivität des USD ableiten zu wollen, überlassen wir anderen Marktakteuren.

Nach Ansicht von Herrn Strauss-Kahn (IWF) war die Performance des USD in der Finanzkrise im höchsten Maß "vertrauenswürdig". Dieser Ausspruch belegt, daß Herr Strauss-Kahn den Forex Report zumindest nicht regelmäßig liest. Wir verweisen noch einmal darauf, daß technische Ineffizienzen, basierend auf Naivität europäischer "Spitzenbanker", für den Anstieg und die Stabilität des USD insbesondere in der Phase nach Lehman gesorgt haben. Abschreibungen durch europäische Finanzinstitute auf toxische US-Aktiva in der Größenordnung von circa 460 Mrd. USD sorgten für USD-Kreditrückführungen in einem ansatzweise identischem Maße, die USD Käufe in diesem Volumen gegenüber dem Euro auslösten. Das Thema ist nun aber abgeschlossen. Im Zuge der Entspannung kommt es bei diesen toxischen Aktiva eher zu Wertaufholungen, die das USD-Angebot erhöhen und damit den USD belasten.

Laut Quellen aus der französischen Regierung ist man in Paris besorgt über den Anstieg und das aktuelle Niveau des Euros gegenüber dem USD. Nun, damit beweisen unsere Freunde in Paris, daß die Themen freier Märkte, aber auch absolut notwendiger Anpassungen mit fundamentalen Hintergründen nicht notwendig auf ihrer Agenda stehen. Wir sind von Paris in der jüngeren Vergangenheit nichts anderes gewohnt, als über eine eigene feste Währung zu quengeln.

Grundsätzlich mögen wir Kontinuität, aber bitte nicht auf der falschen Seite …

Fakt ist, daß es gute Gründe für den Euroanstieg gibt:
  • Deutschland und Frankreich haben sich früher als die USA aus der Konjunkturkrise befreit.

  • Die EZB wird schneller als die FED die Zinsen erhöhen. Diese Zinserhöhung wird Ausdruck ökonomischer Stärke sein.

  • Die Budgetdefizite der Eurozone sind halb so hoch wie die der USA.

  • Die Eurozone hat keine vergleichbaren Handels- und Leistungsbilanzdefizite.

  • Die strukturellen Verwerfungen sind in den USA bezüglich des Kapitalstocks, der Verschuldung der privaten Haushalte, der Infrastruktur, der Finanzaufsicht (u.a. "Naked Shorts") und den Bilanzierungsansätzen ungleich größer.

Sollen alle diese Aspekte nicht sachgemäß diskontiert werden?

Der Auftragseingang der Eurozone legte per Juli im Monatsvergleich um 2,6% zu. Analysten hatten eine Zunahme um 2,0% erwartet. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +3,1% auf +4,0% revidiert. Mithin war das aktuelle Zweimonatsergebnis damit deutlich besser als prognostiziert. Im Jahresvergleich führte das zu einem Rückgang um -24,3% nach zuvor -25,7%.

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Heute steht der deutsche IFO-Index im Mittelpunkt des Interesses. Analysten unterstellen einen Anstieg des Geschäftsklimaindex von zuvor 90,5 auf 92,0 Punkte. Damit ergäbe sich der sechste Anstieg in Folge.

Der Erwartungsindex soll von zuvor 95,0 auf 96,5 Punkte zulegen. Die Bewertung der aktuellen Lage wird bei 87,6 nach zuvor 86,1 Zählern prognostiziert.

Wir bieten heute zwei Charts an. Einmal einen kurzfristigen Chart der letzten 12 Monate und darüber hinaus einen langfristigen Chart.

Während der kurzfristige Chart deutlich macht, daß es zu einer fulminanten Umkehr gekommen ist und der Index voraussichtlich auf das Niveau September/Oktober 2008 zulegt, zeigt der langfristige Chart, daß das Niveau des Geschäftsklimaindex sich unverändert auf sehr mäßigem Niveau bewegt, daß keine Euphorie zuläßt.

Fakt ist, daß die Tendenz klar in Richtung weiterer deutlicher Verbesserung zeigt. Das ist für Märkte bisweilen wichtiger als das eigentliche Niveau.

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Bezüglich der weiteren Veröffentlichungen aus den USA, die heute anstehen, verweisen wir auf
die unten angeführte Datenbox.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4320 - 1.4350 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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