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Gold & Co.: Schwacher Wochenauftakt

28.09.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Enttäuschende Daten zu den Auftragseingängen aus den USA ließen den Ölpreis am Freitag unter 66 USD fallen, den niedrigsten Stand seit Mitte August. Potenziell preisunterstützende Nachrichten wie der deutliche Anstieg des US-Verbrauchervertrauens und die weitere Eskalation im Iran verpufften hingegen, was auf eine Stimmungswende am Ölmarkt hindeutet. Die hohen freien Produktionskapazitäten insbesondere in Saudi-Arabien, dürften es den OPEC-Produzenten ermöglichen, eine eventuelle Angebotsunterbrechung im Iran auszugleichen.

Der saudische Ölminister al-Naimi sieht keinen Grund für eine Änderung der OPEC-Ölförderung vor dem nächsten Treffen im Dezember. Schwache Aktienmärkte in Asien und ein festerer US-Dollar dürften den Ölpreis zum Wochenauftakt unter Druck halten. Dafür spricht auch der hohe Optimismus unter den kurzfristig orientierten Marktteilnehmern. Die spekulativen Netto-Long Positionen stiegen in der Woche zum 22. September um 17 Tsd. auf 62.216 Kontrakte, den höchsten Stand seit Anfang Januar. Der Preisrückgang um 8,5% seither dürfte zu Positionsglattstellungen führen.

Bei Erdgas macht sich der Preisanstieg um knapp 60% seit Anfang September nun auch in der Marktpositionierung bemerkbar. Die spekulativen Netto-Short Positionen sanken in der Woche zum 22. September um 10 Tsd. auf 163.808 Kontrakte, befinden sich damit aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Der Spielraum für Positionsglattstellungen ist daher weiterhin groß, was für weiteres Aufwärtspotenzial für den US-Erdgaspreis spricht. Dieser notiert bei 4 USD je mmBtu auf einem 7-Wochenhoch. Im Zuge des Kontraktwechsels wird der Erdgaspreis morgen deutlich steigen, denn der November-Kontrakt notiert mit 4,96 USD aktuell 25% als der auslaufende Oktober-Kontrakt.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist am Freitag daran gescheitert, die Marke von 1.000 USD zurückzuerobern. Stattdessen ist er am Morgen unter 990 USD gefallen. Damit nimmt auch das Risiko von Gewinnmitnahmen zu. Darauf lässt der extrem hohe Optimismus unter den kurzfristig orientierten Anleger schließen, welche in einem bisher nicht gekannten Ausmaß auf einen weiteren Preisanstieg setzen: Die spekulativen Netto-Long Positionen sind in der Woche zum 22. September auf ein neues Rekordhoch von 236.749 Kontrakten gestiegen.

Einem deutlichen Preisrückgang steht allerdings die physische Nachfrage entgegen, welche bei niedrigeren Preisen anziehen dürfte. So stehen in Indien mit dem hinduistischen Lichterfest Diwali und der anschließenden Hochzeitssaison die stärksten Wochen für die Goldnachfrage kurz bevor. Der Silberpreis hat sich verglichen mit Gold in den vergangenen Tagen überproportional abgeschwächt. Der Gold-Silber-Koeffizient ist wieder über die Marke von 60 gestiegen, den höchsten Stand seit vier Wochen. Auch bei Silber dürfte es zu Gewinnmitnahmen kommen. Die spekulativen Netto-Long Positionen stiegen in der Woche zum 22. September auf 47.234 Kontrakte, den höchsten Stand seit 14 Monaten.

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Industriemetalle

Im Vorfeld der "Goldenen Woche" in China anlässlich der Nationalfeiertage vom 1. Oktober bis 7. Oktober ist mit dem Abbau der spekulativen Positionen zu rechnen. Vor allem dürften sich viele Marktteilnehmer an die Ereignisse des Vorjahres erinnern, als sich der Markt nach dem Ende der Goldenen Woche nicht wie erhofft wieder erholt hat.

Wir rechnen damit, dass die Metallpreise unter Druck bleiben, zumal der schwache Aktienmarkt in China - dieser kam nach einer kurzfristigen Erholung binnen einer Woche um 10% zurück - und der stärkere US-Dollar zusätzlich belasten. Heute fallen vor allem die Preise für Kupfer und Nickel um jeweils 2%, was wir neben ihrer hohen Liquidität auf die Verletzung der wichtigen charttechnischen Unterstützungsmarken zurückführen. Kupfer ist am Freitag unter 6.000 USD, Nickel unter 17.000 USD je Tonne gefallen. Außerdem sind die gemeldeten LME-Lagerbestände bei beiden Metallen heute um jeweils knapp 1% gestiegen.

Die spekulativen Netto-Short Positionen bei Kupfer stiegen in der Woche zum 22. September um 1,2 Tsd. auf 3.537 Kontrakte, den höchsten Stand seit Ende August. Sie liegen damit aber noch immer gut 80% niedriger als Anfang Juli. Es besteht daher noch beträchtliches Potenzial für den Aufbau weiterer Shortpositionen, was den Kupferpreis weiter belasten könnte.


Agrarrohstoffe

Am Weizenmarkt reißen die Meldungen über erhöhte Ernteschätzungen nicht ab. Der International Grains Council erhöhte seine Schätzung für die weltweite Weizenernte 2009/10 von 662 Mio Tonnen auf 666 Mio Tonnen. Auch der zweitgrößte Weizenproduzent Indien erwartet eine um 2,5% höhere Ernte in diesem Jahr. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass der US-Weizenpreis trotz dieser Aufwärtsrevisionen bei 4,50 USD je Scheffel Stabilisierungstendenzen zeigt. Dafür spricht auch, dass zwar die Netto-Short-Positionen der nicht-kommerziellen Händler mit knapp 35 Tsd. Kontrakten nach wie vor sehr hoch liegen, sich gegenüber der Vorwoche jedoch leicht reduzierten. Kommt es zu weiteren Positionsglattstellungen, würde dies den Weizenpreis weiter zu stabilisieren helfen.

Nach einem zwischenzeitlichen Preisanstieg aufgrund der Gefahr heftiger Regenfälle im Mittleren Westen der USA gab der US-Sojabohnenpreis die Gewinne wieder ab und liegt derzeit knapp über 9 USD je Scheffel anhe eines 6-Monatstiefs. Die nicht-kommerziellen Händler haben gegenüber der Vorwoche ihre Netto-Long- Positionen um weitere 15 Tsd. auf 32.384 Kontrakte reduziert. Gegen einen weiteren Preisrückgang spricht, dass der Reifungsprozess in den USA aufgrund des kühlen Sommers um etwa zwei Wochen hinterherhinkt. Weiteren Aufschluss hierüber dürfte der heute nach Handelsschluss vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentliche Erntefortschrittsbericht liefern.


CFTC Daten: Netto-Long Positionen nicht-kommerzieller Anleger vs. Preis

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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