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Die letzte Trendlinie

29.09.2009  |  Rolf Nef
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Ein Beispiel eines Vertrauensverlustes in eine Währung passierte vor der französischen Revolution mit der französischen Währung (Grafik 4). Die Staatsverschuldung war so enorm, dass die Zinsen gegen 80% des Budgets ausmachten. Frankreich konnte nicht nur seine Importe nicht mehr bezahlen, es bekam auch keinen Kredit dafür. Hunger und Revolution waren die Folge. Es war auch die Geburtstunde der Genfer Privatbanken, wo reiche Franzosen ihr Gold deponierten.

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Grafik 4


Wie in Frankreich damals ist auch heute die Überschuldung der USA das ökonomische Problem, das aber diesmal die ganze Welt treffen wird. Machtpolitisch ging es damals um die Kontrolle der grössten Landmasse: Amerika. Frankreich verlor 1763 im sieben jährigen Krieg den gesamten Mittelwesten an England. Heute spielt Landmasse nur noch dann eine Rolle, wenn sich darunter Energieträger wie Öl und Gas befinden oder deren Transportwege. Energie ist wie Geld eine "sine qua non" der wirtschaftlichen Produktion. Die Rivalen sind die USA, China und Russland mit ihren jeweiligen Vasallen und Verbündeten. Die umkämpfte Gegend der ölreiche Mittlere Osten und Zentralasien. Die wichtigsten Transportrouten sind die Strasse von Hormuz, der Balkan mit der Türkei und den Verbindungsstaaten zum kaspischen Meer.

Der Rest der Machtausübung und Kontrolle wird versucht über multinationale Organisationen wie UNO, IMF, OECD und EU auszuüben.

Ein Einbruch des Dollars hat für die USA und die Welt nicht nur ökonomische Konsequenzen, sondern vor allem machtpolitische. Darum wird er so verteidigt und darum ist ein Dammbruch immer wahrscheinlicher. Märkte haben ihre eigenen mächtigen Gesetze, die schon vor 200 Jahren den französischen König vom Thron gefegt haben.

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Grafik 5


Grafik 5 zeigt die absurde Verschuldung der USA im öffentlichen und privaten Bereich mit einem totalen Volumen von 55.000 Mrd. US$. Seit fünf Quartalen fallen die privaten Immobilienkredite und seit drei Quartalen die Konsumkredite. Die auf Null abgesenkten kurzfristigen Zinssätze und das Zuschiessen von Liquidität über die Notenbank scheinen nicht mehr zu wirken. Einzig die Staatskredite wachsen mit Rekordtempo, deren Platzierung bis jetzt funktionierte, die ausländischen Gläubiger aber stehen aber immer mehr abseits und sind potentielle Verkäufer.

Auch wenn Grafik 6 nicht auf dem aktuellsten Stand ist, zeigt sie doch den jahrzehnte alten Fluss von ausländischem Finanzkapital nach den USA. Diese Gelder sollten Reserven sein, finanzierten aber weitgehend das Handelsbilanz- und Staatsdefizit, hielten den Dollar hoch und machten amerikanische Produkte konkurrenzunfähig. Die USA sind heute mehr denn je auf Kapitalimport angewiesen, während die Gläubiger am liebsten aussteigen wollten. Die vielleicht 10.000 Mrd. US$ Guthaben der Ausländer sind ein Damoklesschwert über dem Dollar sowie dem Anleihenmarkt.

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Grafik 6





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