Die letzte Trendlinie
29.09.2009 | Rolf Nef
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Nebst dem Dollar ist der US-Anleihenmarkt die zweite mögliche Reisstelle der US-Finanzmärkte. Während im letzen Jahr während US Staatsanleihen noch als Fluchtburg diente, wird dies bei neuen Turbulenzen aus technischer Sicht sehr unwahrscheinlich sein. Nicht nur zeigt Grafik 8 höhere Zinsen an, sondern die Trendwende des langen Zinszerfalls seit 1981. Die untere wie die obere Trendlinie zeigen mögliche Nackenlinien von Umkehrformationen des indexierten Zinssatzes der 10-jährigen US-Staatsanleihe. Ein Zinsanstieg ist etwa das schärfste Gift, was der US- und Weltwirtschaft verabreicht werden kann. Aber wie gesagt, Märkte haben ihr Eigenleben, das keine Rücksicht nimmt auf französische Könige oder heutige Supermächte. Nach den US Staatsanleihen bleiben den Märkten nur noch physisches Geld, Gold und Silber, übrig als sicherer Hafen.Grafik 7: 10-jährige US-Treasury Rendite indexiert
Um zum Schluss nochmals Gold und Silber zu besprechen - deren bullische technische Situation in den ersten beiden Grafiken behandelt wurde, möchte ich auf das Potential der beiden Metall hinweisen. Ihr Potential leitet sich vor allem aus ihrer Knappheit ab. Während die weltweiten Kreditmärkte (Kredite sind das vermeintliche Geld der Gläubiger) in der Gegend von 120-140.000 Mrd. US$ liegen, hat alles je geförderte Gold einen Markwert von ca. 5.000 Mrd. US$, wovon aber nur etwa 2.000 Mrd. US$ in marktfähiger Form vorhanden ist. Der Rest ist in Schmuck-, Zahn- und Industriegold verwendet. Silber ist noch viel knapper. Wenn noch 1.000 Mio. Unzen vorhanden sind, dann sind das gerade 17 Mrd. US$.
Historisch gesehen war das früher ganz anderst. Das physische Geld war wertmässig viel näher an der Menge Kreditgeld. Ein angleichen geht nur über Preissteigerungen der Metalle und Destruktion von Krediten.
Vielleicht ist es weise, vor dem Bruch der letzen Trendlinie sich mit Gold und Silber einzudecken. Vielleicht ist Ihnen diese Analyse mit Trendlinien und Schulden einfach zu kompliziert. Dann nehmen Sie die von Russel im letzen Newsletter erzählte Metaffer zu Hilfe: "Der Goldmarkt gleicht einer Konservenbüchse auf einem heissen Ofen. Keiner weiss genau, wann sie explodiert, aber sie wird. Darum trade ich nicht in diesen Metallen, sondern sitze und warte."
Der "Tell Gold & Silber Fonds" ist zu ca. 50% in physischem Gold und Silber investiert und zu ca. 50% in langen Silberoptionen. Der physische Teil ist gegen den US-Dollar abgesichert.
© Rolf Nef
Manager Tell Gold & Silber Fonds, www.tellgold.li