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Silber: Fundamental einzigartig?

01.10.2009  |  Roland Watson
Ich bin auf der Suche nach dem USP für Silber - nach seiner Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal oder komparativer Konkurrenzvorteil). Existiert dieser Konkurrenzvorteil oder brauchen wir überhaupt einen?

Beim Silber hat man die markttechnischen Daten und die Fundamentaldaten. Zugegeben, während meiner langjährigen Erfahrungen mit dem Silbersektor habe ich den Elementen der technischen Analyse mehr Bedeutung geschenkt als den Fundamentaldaten. Über die Jahre habe ich allerdings verschiedenste Artikel darüber gelesen, warum sich bestimmte Ereignisse positiv auf Silber auswirken. Zudem ist ja offensichtlich, dass Silber in dieser Zeit um das Fünffache gestiegen ist. Aber ist Silber seit 2003 nun aufgrund ganz bestimmter Fundamentaldaten gestiegen?

So wie ich die Dinge sehe, sind die steigenden Silberpreise (von 4,50 $ auf 21,30 $) eben nicht ausschließlich auf die Silber-Fundamentaldaten zurückzuführen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass nichts von dem, was Sie über die natürlichen und ökonomischen Eigenschaften von Silber gelesen haben, als Hauptgrund für die stetig steigenden Silberpreise herangezogen werden kann. Sicherlich werden wir auch nach der fundamentalen Einzigartigkeit von Silber fragen, was aber ist mit den Fundamentaldaten dieses Jahrzehnts?

Mit Blick auf die Fundamentaldaten gibt es vorrangig einen Faktor, der Silber immer höher trieb, aber mit Silber an sich nichts zu tun hat - es ist der US-Dollar. Damals 1999 bewegte sich der Dollar auf hohem Niveau bei niedriger Inflation, es gab Wirtschaftswachstum und mit Blick auf die Zukunft herrschte generell Optimismus. Besser als damals konnte es dem Dollar gar nicht gehen, und dann kam es zum fundamentalen Ereignis, das sich als entscheidend herausstellte - der 11.September.

Der Dollar war ohnehin schon überkauft, aber als die Twin Towers schließlich fielen, trat die USA in den Krieg ein und wie wir wissen, ist Krieg inflationär. Dollar-Halter und Trader begriffen nach und nach, was Irak und in Afghanistan zusätzlich brachten - nämlich steigende Budgetdefizite und Staatsschulden. Folglich flossen Investitionen aus dem Dollar ab und an ihm vorbei in andere große Währungen, Edelmetalle und Rohstoffe - als Absicherung gegen einen möglichen Zusammenbruch des Dollars.

Silber profitierte davon - aber auch Gold, Platin, Palladium, der Euro, das Pfund, Rohöl und so weiter. Gut für Silber, aber keine Bullenmarkt, der rein auf den Silberfundamentaldaten gründete. Nichtsdestotrotz kam Silber in den Genuss der "Vorzüge" eines sinkenden Dollars und viele Leser werden sicher - in unterschiedlichem Maße - davon profitiert haben. Im Verlauf des Bullenmarktes haben sich jedoch die technischen Marktdaten als fast genauso wichtig herausgestellt wie die Fundamentaldaten.

Damals zu Beginn des Bullenmarktes kaufte ich auch meinen ersten Silberbarren - zur selben Zeit schrieb ich aber auch meinen ersten Artikel über Silber mit dem Titel "Silber - Das Ende des Bärenmarktes". Das war am 13. März 2003 und Silber war für einen Schnäppchenpreis von 4,54 $ zu haben. Meine Schlussfolgerung am Ende des Artikels sollte sich bewahrheiten:

"Ich habe dabei nur einen Vorbehalt: Wir haben nicht den niedrigsten Preis dieses 22-jährigen Bärenmarktes. Aber sollte diese Interpretation zutreffen, dann wird eine Bewegung über 5 $ hinaus als Bestätigung gelten und Sie sollten keine Zeit verstreichen lassen, an Bord zu gehen. Also: Viel Glück und gute Investments in diesem Wendejahr für Silber!"

Vier Monate später schloss Silber über 5 $ und nach weiteren neun Monaten war Silber bis auf 8,50 $ geschossen. Der Bullenmarkt war auf dem Weg, aber damals machte ich mir keine Gedanken über irgendeine USP.

Blenden wir ins Jahr 2008 über; am 31. März gab ich eine Warnung an Abonnenten heraus, ich würde aus all meinen Aktienpositionen gehen, da ich glaubte, Silber ginge einer großen Korrekturperiode entgegen (den Rest des Jahres blieb ich draußen). Die Fundamentaldaten für den US-Dollar kamen zum Tragen und der US$ stand vor seiner Erholung, was bedeutete, dass Silber fallen würde. Hätte ich meine Positionen bei den Silberbergbauaktien gehalten, hätte mich das 80% gekostete. Man sollte immer daran denken, die Hälfte der Investitionsschlacht ist Kapitalschutz, die andere Kapitalvermehrung.




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