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1968 wie 2009: Die gleichen "Meister des Goldes"

30.09.2009  |  Peter Boehringer
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In heutigen Ohren klingen 1700 Mio Dollar lächerlich. Vor 41 Jahren war das aber noch richtig Geld. Vor allem aber geht es hier nicht um beliebig vermehrbares (Papier)Geld, sondern um physisches Gold, das zu 35 $/Unze die Währungen der Welt deckte.

Bei 1700 Mio Dollar sprechen wir von umgerechnet 1500 Tonnen, die damals per annum abflossen! Bei einer damaligen Minenförderung von 1300 Tonnen!

Zum Vergleich auch noch dies: Im CIA-Dokument wird die offizielle US-Goldmenge per April 1968 mit "10,7 Mrd. Dollar" oder 9500 Tonnen angegeben. Auch DIES ist schon eine sehr interessante Information - denn diese Zahl ist (da geheimes internes Memo der CIA) glaubwürdig und sie liegt erheblich tiefer als die bislang für 1968 bekannten Zahlen.

Weitere Abflüsse bis August 1971 in vergleichbarer Größenordnung wie 1967/68 sind m.E. eine konservativ-sichere Annahme. Falls es die USA nach 1967 nicht geschafft haben, andere Länder zu Goldabgaben zu drängen, waren 1971 also vermutlich gerade noch ca. für 5500 Mio Dollar Goldbestände in den US-Tresoren. Das wären etwa 5000 Tonnen und damit fast 2500 Tonnen weniger als offiziell bis heute veranschlagt wird.

Allerdings kann man nicht ausschließen, dass zwischen 1968 und 1971 insbesondere deutsches Gold die Lücke geschlossen hat, denn Deutschland war damals mit Abstand das Land mit den größten Handelsbilanz- und anderen Überschüssen, die vor knapp 50 Jahren auch noch fleißig in Gold der Deutschen Bundesbank umgemünzt wurden. Aus den 1960ern stammen die gesamten deutschen Goldreserven von bis heute offiziell 3400 Tonnen. "Mirakulös" endete dieser deutsche Goldreservenaufbau ganz plötzlich Mitte/Ende der 60er Jahre, obwohl Deutschland bis heute Exportweltmeister ist. Die DM hätte man fast bis heute problemlos Gold-decken können - auch wenn diese Möglichkeit natürlich durch die realen Ereignisse von 1968/1971 und 1999ff (Euro …) gegen den Volkswillen zerstört wurde. Heute könnte sie in einem zunehmend verschuldeten Deutschland nur noch schwer wiederbelebt werden - unmöglich wäre es aber nicht.

Auch der CIA dokumentierte 1968 sehr klar die Problematik für die damals schon (zu) stark defizitären USA. Die Defizit- und Schuldengrößenordnungen wirken aus heutiger Sicht zwar minimal und völlig harmlos. In goldgedeckten Zeiten waren aber bereits diese kleinen "Sünden" so dramatisch, dass sich der Geheimdienst und die Fed und die Regierung intensiv mit dem Thema auseinandersetzen mussten. Man wagt kaum zu fragen, welches "Goldpreis-Management" HEUTE betrieben werden muss, um den Preis auf dem heutigen lächerlichen Niveau zu halten!


"Verwundbarkeit in Vertrauenskrisen

Gold ist ein grundlegendes Problem [sic!]. Immer wenn der Goldpreis im privaten Handel signifikant über 35$ steigt, erhöht sich der Druck auf die ausländischen Zentralbanken, ihre Dollar- und Pfund-Reserven durch Gold zu ersetzen. [Anm.: das war damals unter Bretton Woods ein Automatismus. Man darf aber auch mal die Frage stellen, warum sich heute dieser Druck nicht mehr aufbauen sollte, wenn doch die Papierdollar-Reserven der EZB etc. ständig weniger wert werden…]. Die ausländischen Zentralbanken befürchten, die USA könnten künftig gezwungen sein, den Dollar-Umtausch in Gold aussetzen oder Gold aufzuwerten, was zu einer Bestrafung [der Notenbanken] führen würde, die große Teile ihrer Reserven in Devisen [also in Dollar / nicht in Gold] halten. Angesichts von 33 Mrd. Dollar an ausländischen Dollar-Reserven und nur 10,6 Mrd Dollar an Goldreserven in der US Reserve, ist das Risiko klar."

Das Risiko ist dem CIA und allen anderen US-Stellen also schon 1968 glasklar. Das Memo wird sogar noch deutlicher: "Die Golddeckung der US-Verbindlichkeiten betrug 1960 noch 157%; 1964 noch 95% und per Ende 1967 noch 63%".

Diese Risiko-Erkenntnis konnte damals auch "theoretisch" nicht überraschend kommen, denn eben der Abfluss von Gold aus Staaten, die über ihre Verhältnisse leben, war der Grundgedanke und das zentrale Wirkungsprinzip des Bretton Woods - Goldstandards. Auf Dauer mussten die (in Gold "geronnenen") Ersparnisse und mögliche Neuschulden der Staaten immer in der Balance bleiben. Ohne das Versprechen der USA, den Dollar "so gut wie Gold" zu halten, hätten sich die Staaten der Welt 1944 niemals auf das Bretton Woods Experiment mit der Weltleitwährung Dollar [= Gold!] eingelassen. Statt sich nun aber 1968ff einzuschränken und die Handelsbilanzsalden auszugleichen, suchten die zuständigen Stellen der USA fieberhaft Auswege. Darunter fallen:




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