Zuckerpreis nähert sich wieder dem 28-Jahreshoch
30.09.2009 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreis kann am Morgen dank eines schwächeren US-Dollar auf 67 USD je Barrel steigen. Zuvor war er nach der Veröffentlichung negativer US-Konjunktur- und Lagerdaten kurzzeitig unter 66 USD gefallen. Das US-Verbrauchervertrauen verzeichnete im September einen überraschenden Rückgang, was kein gutes Vorzeichen für die künftige Ölnachfrage ist. Die US-Ölnachfrage befand sich im Juli nach der Abwärtsrevision durch das US-Energieministerium auf dem niedrigsten Wert für diesen Monat seit 13 Jahren. Am Abend vermeldete das American Petroleum Institute einen kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 2,8 Mio. Barrel.
Heute Nachmittag werden die entsprechenden Daten vom US-Energieministerium veröffentlicht. Der Markt rechnet mit einem Aufbau der Rohölvorräte um 2 Mio. Barrel. Ein stärkerer Anstieg kann auch hier angesichts einer geringeren Ölnachfrage der Raffinerien nicht ausgeschlossen werden. Wir denken, dass aufgrund dieser Nachrichtenlage ein weiterer Preisrückgang nur eine Frage der Zeit ist. Medienberichten zufolge zeigt der chinesische Ölkonzern CNOOC Interesse am Erwerb von Ölförderlizenzen in Nigeria. Die Rede ist von Ölreserven im Volumen von 6 Mrd. Barrel bzw. rund ein Sechstel der offiziell ausgewiesenen Reserven.
Dahinter dürften vor allem zwei Ziele stecken: Zum einen will man auf diese Weise sicherstellen, dass der wachsende Energiebedarf in der Zukunft gedeckt werden kann und das Angebot breiter gestreut wird. Zum anderen dürfte dies auch ein Mittel sein, die immensen Devisenreserven von 2 Bio. USD zu diversifizieren. Dies könnte den Ölpreis kurzfristig unterstützen. CNOOC soll für die Lizenzen zwischen 30 und 50 Mrd. USD bieten und damit deutlich mehr als Royal Dutch Shell, Total, ExxonMobil und Chevron, welche die Förderlizenzen bislang innehatten und sich um eine Verlängerung bewerben. Dies folgt einem erst vor kurzen geschehenen ähnlichen Schritt in Venezuela, als China 16 Mrd. USD ausgab.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt weiter knapp unterhalb der Marke 1.000 USD je Feinunze. Wichtigster Preistreiber bleibt der US-Dollar, welcher sich in den vergangenen Tagen leicht erholen konnte und somit den Goldpreis tendenziell belastet. Berichte, wonach die robuste physische Nachfrage im Vorfeld der Feiertags- und Hochzeitsaison in Indien einem Preisrückgang derzeit entgegensteht, scheinen sich zu bestätigen. Die indischen Goldimporte dürften sich im September nach Angaben der Bombay Bullion Assosciation auf bis zu 50 Tonnen belaufen.
Das ist zwar noch immer etwas weniger als die vor einem Jahr eingeführten 54 Tonnen, bedeutet aber eine klare Steigerung gegenüber den Vormonaten. Im August beliefen sich die Einfuhren lediglich auf knapp 22 Tonnen und lagen damit sogar 78% niedriger als im Vorjahr. Laut der Organisation fielen die indischen Goldimporte in den ersten neun Monaten um 58% auf 131 Tonnen. Angesichts der rekordhohen spekulativen Netto-Long Positionen sehen wir bei Gold weiterhin das Risiko einer Preiskorrektur.
Industriemetalle
Die Metallpreise konnten sich gestern trotz der Eintrübung des US-Verbrauchervertrauens und des Rutsches des chinesischen Aktienmarktes erholen. Blei hält sich schon seit einiger Zeit besser als die anderen LME-Metalle, weil die Angebotssorgen aufgrund möglicher Schließungen von Bleischmelzen in China nach vermehrt aufgetretenen Vergiftungen den Preis stützen. Wir erachten diese Sorgen jedoch als übertrieben, weil steigende Lagerbestände Überschüsse signalisieren. Die Vorräte liegen laut CBI in Shanghai und Nanchu mit knapp 70 Tsd. Tonnen fast 600% höher als im März. Auch die LME Vorräte sind mit 126 Tsd. Tonnen fast doppelt so hoch wie Ende März.
Zink notiert derzeit zwar mit einen ungewöhnlich hohen Abschlag zu Blei, dennoch ist auch hier das Preisniveau hoch genug, Produktionsanreize zu geben. Gestern hat Boliden AB, Europas zweitgrößter Zinkproduzent, angekündigt, die Kapazitäten seiner Zinkschmelzen wieder voll auslasten zu wollen. Auch in China ist die Zinkproduktion gestiegen. Sie lag mit 405 Tsd. Tonnen im August 7,7% höher als im Vormonat. Insgesamt lag die chinesische Produktion in den ersten acht Monaten um 3,9% über Vorjahr und dürfte weiter zulegen. So wurde am 5. September die Erweiterung des Zinkprojekts von Bayannaoer Zijin Non-Ferrous Metal Company mit einer jährlichen Kapazität bis 220 Tsd. Tonnen Zink abgeschlossen.
Ohnehin sind die Lagerbestände sowohl in China als auch an der LME gestiegen. In China betragen die Lagerbestände in Shanghai, Guandong und Tianjin über 331 Tsd. Tonnen, wobei sich diese binnen sechs Monate mehr als verdoppelt haben. Wir sehen weiterhin Rückschlagsgefahr.
Agrarrohstoffe
Der US-Maispreis liegt derzeit bei 3,39 USD je Scheffel und konnte sich damit inzwischen deutlich vom Anfang September erreichten Jahres-Tief von 3 USD je Scheffel entfernen. Der Stand der US-Maisernte liegt wetterbedingt deutlich hinter dem langjährigen Durchschnitt. Auch die Aussicht, dass der zweitgrößte Exporteur Argentinien aufgrund der Exportsteuer seine Anbaufläche reduzieren könnte, unterstützt den Preis. Die Maisproduktion in China könnte in diesem Jahr zudem aufgrund von Trockenheit um 10% geringer ausfallen und erhöhte Importe, vorrangig aus den USA, erforderlich machen.
Die Internationale Zuckerorganisation prognostiziert für die laufende Saison ein weltweites Rekorddefizit von 10,4 Millionen Tonnen bei Zucker. Hauptgrund sind wetterbedingt verringerte Zuckerrohrernten in den wichtigsten Produzentenländern Brasilien und Indien. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für Rohzucker verdoppelt. In den letzten Tagen konnte der Preis mit derzeit 23,5 US-Cents je Pfund bereits fast wieder die Ende August verzeichnete Höchstmarke von mehr als 24 US-Cents erreichen. Bei raffiniertem Zucker wurde mit 611 USD je Tonne sogar ein neuer Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989 ereicht.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Ölpreis kann am Morgen dank eines schwächeren US-Dollar auf 67 USD je Barrel steigen. Zuvor war er nach der Veröffentlichung negativer US-Konjunktur- und Lagerdaten kurzzeitig unter 66 USD gefallen. Das US-Verbrauchervertrauen verzeichnete im September einen überraschenden Rückgang, was kein gutes Vorzeichen für die künftige Ölnachfrage ist. Die US-Ölnachfrage befand sich im Juli nach der Abwärtsrevision durch das US-Energieministerium auf dem niedrigsten Wert für diesen Monat seit 13 Jahren. Am Abend vermeldete das American Petroleum Institute einen kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 2,8 Mio. Barrel.
Heute Nachmittag werden die entsprechenden Daten vom US-Energieministerium veröffentlicht. Der Markt rechnet mit einem Aufbau der Rohölvorräte um 2 Mio. Barrel. Ein stärkerer Anstieg kann auch hier angesichts einer geringeren Ölnachfrage der Raffinerien nicht ausgeschlossen werden. Wir denken, dass aufgrund dieser Nachrichtenlage ein weiterer Preisrückgang nur eine Frage der Zeit ist. Medienberichten zufolge zeigt der chinesische Ölkonzern CNOOC Interesse am Erwerb von Ölförderlizenzen in Nigeria. Die Rede ist von Ölreserven im Volumen von 6 Mrd. Barrel bzw. rund ein Sechstel der offiziell ausgewiesenen Reserven.
Dahinter dürften vor allem zwei Ziele stecken: Zum einen will man auf diese Weise sicherstellen, dass der wachsende Energiebedarf in der Zukunft gedeckt werden kann und das Angebot breiter gestreut wird. Zum anderen dürfte dies auch ein Mittel sein, die immensen Devisenreserven von 2 Bio. USD zu diversifizieren. Dies könnte den Ölpreis kurzfristig unterstützen. CNOOC soll für die Lizenzen zwischen 30 und 50 Mrd. USD bieten und damit deutlich mehr als Royal Dutch Shell, Total, ExxonMobil und Chevron, welche die Förderlizenzen bislang innehatten und sich um eine Verlängerung bewerben. Dies folgt einem erst vor kurzen geschehenen ähnlichen Schritt in Venezuela, als China 16 Mrd. USD ausgab.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt weiter knapp unterhalb der Marke 1.000 USD je Feinunze. Wichtigster Preistreiber bleibt der US-Dollar, welcher sich in den vergangenen Tagen leicht erholen konnte und somit den Goldpreis tendenziell belastet. Berichte, wonach die robuste physische Nachfrage im Vorfeld der Feiertags- und Hochzeitsaison in Indien einem Preisrückgang derzeit entgegensteht, scheinen sich zu bestätigen. Die indischen Goldimporte dürften sich im September nach Angaben der Bombay Bullion Assosciation auf bis zu 50 Tonnen belaufen.
Das ist zwar noch immer etwas weniger als die vor einem Jahr eingeführten 54 Tonnen, bedeutet aber eine klare Steigerung gegenüber den Vormonaten. Im August beliefen sich die Einfuhren lediglich auf knapp 22 Tonnen und lagen damit sogar 78% niedriger als im Vorjahr. Laut der Organisation fielen die indischen Goldimporte in den ersten neun Monaten um 58% auf 131 Tonnen. Angesichts der rekordhohen spekulativen Netto-Long Positionen sehen wir bei Gold weiterhin das Risiko einer Preiskorrektur.
Industriemetalle
Die Metallpreise konnten sich gestern trotz der Eintrübung des US-Verbrauchervertrauens und des Rutsches des chinesischen Aktienmarktes erholen. Blei hält sich schon seit einiger Zeit besser als die anderen LME-Metalle, weil die Angebotssorgen aufgrund möglicher Schließungen von Bleischmelzen in China nach vermehrt aufgetretenen Vergiftungen den Preis stützen. Wir erachten diese Sorgen jedoch als übertrieben, weil steigende Lagerbestände Überschüsse signalisieren. Die Vorräte liegen laut CBI in Shanghai und Nanchu mit knapp 70 Tsd. Tonnen fast 600% höher als im März. Auch die LME Vorräte sind mit 126 Tsd. Tonnen fast doppelt so hoch wie Ende März.
Zink notiert derzeit zwar mit einen ungewöhnlich hohen Abschlag zu Blei, dennoch ist auch hier das Preisniveau hoch genug, Produktionsanreize zu geben. Gestern hat Boliden AB, Europas zweitgrößter Zinkproduzent, angekündigt, die Kapazitäten seiner Zinkschmelzen wieder voll auslasten zu wollen. Auch in China ist die Zinkproduktion gestiegen. Sie lag mit 405 Tsd. Tonnen im August 7,7% höher als im Vormonat. Insgesamt lag die chinesische Produktion in den ersten acht Monaten um 3,9% über Vorjahr und dürfte weiter zulegen. So wurde am 5. September die Erweiterung des Zinkprojekts von Bayannaoer Zijin Non-Ferrous Metal Company mit einer jährlichen Kapazität bis 220 Tsd. Tonnen Zink abgeschlossen.
Ohnehin sind die Lagerbestände sowohl in China als auch an der LME gestiegen. In China betragen die Lagerbestände in Shanghai, Guandong und Tianjin über 331 Tsd. Tonnen, wobei sich diese binnen sechs Monate mehr als verdoppelt haben. Wir sehen weiterhin Rückschlagsgefahr.
Agrarrohstoffe
Der US-Maispreis liegt derzeit bei 3,39 USD je Scheffel und konnte sich damit inzwischen deutlich vom Anfang September erreichten Jahres-Tief von 3 USD je Scheffel entfernen. Der Stand der US-Maisernte liegt wetterbedingt deutlich hinter dem langjährigen Durchschnitt. Auch die Aussicht, dass der zweitgrößte Exporteur Argentinien aufgrund der Exportsteuer seine Anbaufläche reduzieren könnte, unterstützt den Preis. Die Maisproduktion in China könnte in diesem Jahr zudem aufgrund von Trockenheit um 10% geringer ausfallen und erhöhte Importe, vorrangig aus den USA, erforderlich machen.
Die Internationale Zuckerorganisation prognostiziert für die laufende Saison ein weltweites Rekorddefizit von 10,4 Millionen Tonnen bei Zucker. Hauptgrund sind wetterbedingt verringerte Zuckerrohrernten in den wichtigsten Produzentenländern Brasilien und Indien. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für Rohzucker verdoppelt. In den letzten Tagen konnte der Preis mit derzeit 23,5 US-Cents je Pfund bereits fast wieder die Ende August verzeichnete Höchstmarke von mehr als 24 US-Cents erreichen. Bei raffiniertem Zucker wurde mit 611 USD je Tonne sogar ein neuer Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989 ereicht.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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