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Goldpreis steigt auf neues Rekordhoch

07.10.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Zwar widersprachen die wichtigsten ölproduzierenden Länder dem Bericht des "Independent", wonach Öl demnächst nicht mehr in US-Dollar, sondern in einem Währungskorb gehandelt werden könnte. Der WTI-Ölpreis bleibt dennoch im Aufwind und notiert am Morgen bei 71,5 USD je Barrel. Steigende Aktienmärkte und die Aufwärtsrevision der Prognose für die weltweite Ölnachfrage durch das US-Energieministerium unterstützen den Trend.

Das American Petroleum Institute berichtete am Abend einen Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 254 Tsd. Barrel. Die Destillatevorräte sanken sogar um 2,9 Mio. Barrel. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die Lagerdaten für die vergangene Woche. Der Markt rechnet mit einem Lageraufbau bei Rohöl um 2 Mio. Barrel. Die Benzinvorräte sollen nach dem deutlichen Rückgang zuvor um 1 Mio. Barrel gestiegen sein. Bei den Destillatebeständen wird ein Rückgang um 400 Tsd. Barrel erwartet. Nach den API-Daten bestehen für diese Prognosen Abwärtsrisiken, was einen erneuten Rückgang des Ölpreises unter 70 USD weiter erschweren dürfte.

Das US-Energieministerium (EIA) erwartet für das kommende Jahr einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,1 Mio. Barrel pro Tag. Vor einem Monat lag die Schätzung noch bei einem Plus von 910 Tsd. Barrel pro Tag. Erstmals seit fünf Quartalen soll die weltweite Ölnachfrage im vierten Quartal wieder um 410 Tsd. Barrel pro Tag höher liegen als im Vorjahr. Die bisherige Schätzung lag 170 Tsd. Barrel pro Tag niedriger. Auf der Angebotsseite hat die EIA ihre Prognose allerdings ebenfalls angehoben. Das OPEC-Angebot soll im nächsten Jahr um 300 Tsd. Barrel pro Tag und das Nicht-OPEC-Angebot um 70 Tsd. Barrel pro Tag höher ausfallen als bislang angenommen. Die Marktbilanz verändert sich daher nur unwesentlich.


Edelmetalle

Der Goldpreis kann seit gestern um 30 US-Dollar auf ein neues Rekordhoch von 1.048 USD je Feinunze steigen. Dadurch könnten weitere Anleger angelockt werden, welche den Goldpreis noch mehr nach oben treiben. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern bereits den dritten Tag in Folge leichte Zuflüsse von 2,4 Tonnen. Dass der Goldpreisanstieg momentan in erster Linie auf den schwachen US-Dollar zurückzuführen ist, verdeutlicht ein Blick auf den Goldpreis in Euro. Dieser liegt mit 710 EUR je Feinunze noch immer 10% unter seinem im Februar 2009 verzeichneten Allzeithoch.

Der Preisanstieg könnte dagegen von anderer Seite ausgebremst werden. So befürchtet die indische Schmuckindustrie negative Folgen des Goldpreisanstiegs für die dortige Schmucknachfrage. Der größte Schmuckproduzent des Landes rechnet mit einer erheblich schwächeren Nachfrage in der diesjährigen Feiertagssaison, sofern der Goldpreis nicht auf 960-970 USD zurückfällt. Im September hatte Indien noch bis zu 50 Tonnen Gold importiert. Normalerweise sind die letzten Monate im Jahr besonders umsatzstark.

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Im Schlepptau von Gold konnte Palladium auf ein 14-Monatshoch von 315 USD je Feinunze steigen. Palladium profitiert dabei auch von der weiterhin günstigen Bewertung gegenüber dem Schwestermetall Platin.


Industriemetalle

Steigende Aktienmärkte und der schwächere US-Dollar sorgten dafür, dass die Metallpreise auf breiter Front steigen konnten. Der LMEX legte um 2,8% zu. Kupfer und Nickel verteuerten sich sogar um mehr als 3%. Kupfer liegt damit erstmals seit über einem Jahr im Jahresvergleich im Plus.

In das gigantische Gold-Kupfer Projekt Oyu Tolgoi in der Mongolei kommt Bewegung. Gestern wurde der Vertrag zwischen Ivanhoe Mines, das 66% an Oyu Tolgoi kontrolliert, seinem Großaktionär Rio Tinto und der mongolischen Regierung unterzeichnet. Das Projekt soll demnach spätestens im Jahr 2013 in Produktion gehen.

Oyu Tolgoi ist mit 36 Millionen Tonnen Kupfer und 45 Mio. Unzen Gold eines der größten Vorkommen der Welt. Die oft zitierte Produktionshöhe von 1 Mrd. Pfund (454 Tsd. Tonnen) Kupfer und 330 Tsd. Unzen Gold bezieht sich auf die durchschnittliche Jahresproduktion über die Minenlebensdauer von 35 Jahren aus der Machbarkeitsstudie von 2005. Die Spitzenproduktion sollte binnen sechs Jahren erreicht werden und bei 725 Tsd. Tonnen Kupfer und 900 Tsd. Unzen Gold jährlich liegen. Die Nachrichten dürften neben dem psychologischen Effekt bezüglich der langfristigen Angebotsverknappung auch die Liefersituation selbst signifikant entspannen. Die Mongolei grenzt unmittelbar an den größten Rohstoffverbraucher der Welt, China, und verfügt über gewaltige Ressourcen. Oyu Tolgoi dürften weitere Projekte folgen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais, Weizen und Sojabohnen haben gestern kräftig angezogen, gaben heute früh allerdings wieder etwas nach. Am stärksten war der Anstieg bei Mais, der in der Spitze um 8,2% zulegte und aktuell noch immer mit 3,59 USD je Scheffel knapp 5% höher liegt als er gestern in den Tag startete. Hier kamen Nachrichten über Frostgefahren in den USA am Wochenende zum Tragen, da die Reife der Pflanzen und die Ernte noch immer deutlich hinter dem Durchschnitt der Vorjahre hinterherhinken und durch Regen behindert wird. Laut USDA-Erntefortschrittsbericht vom Montag sind erst 57% der Maispflanzen ausgereift. Normal sind zu diesem Zeitpunkt im Jahr 84%. Zudem sind erst 10% statt der im Durchschnitt der Jahre 2004-08 erzielten 25% der Maisernte eingebracht.

Auch bei Sojabohnen verzögert sich die Ernte. Sie liegt mit 15% ebenfalls weit unter dem Durchschnitt von 36%. Allerdings sollte der für Freitag anstehende Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums die Erwartungen bestätigen, dass der Ernteertrag bei Mais und Sojabohnen insgesamt sehr hoch ausfallen wird. Das weitere Aufwärtspotenzial der Preise sollte daher begrenzt sein. Bei Weizen dürften neben den gut gefüllten internationalen Lagern auch die nach oben revidierten Erwartungen für die nun einzubringende Weizenernte beim viertgrößten Weizenexporteur Australien den Preisauftrieb dämpfen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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