Goldpreis setzt Höhenflug fort
08.10.2009 | Eugen Weinberg
Energie
Der WTI-Ölpreis handelt am Morgen wieder über 70 USD je Barrel, nachdem er gestern nach der Veröffentlichung gemischter US-Lagerdaten zwischenzeitlich unter diese Marke gefallen war. Die Rohöllagerbestände sanken in der vergangenen Woche um 978 Tsd. Barrel. Hauptgrund für den überraschenden Lagerrückgang waren niedrigere Importe. Dazu weiteten die Raffinerien ihre Produktion überraschend aus. Die Benzinvorräte stiegen aus diesem Grund um 2,9 Mio. Barrel und damit dreimal so stark wie erwartet.
Auch die Destillatebestände, welche sich bereits auf einem 27-Jahreshoch befinden, erhöhten sich um weitere 679 Tsd. Barrel. Angesichts der hohen Produktvorräte und der dadurch bedingten niedrigen Raffineriemargen dürften die Raffinerien ihre Produktion in den kommenden Wochen deutlich reduzieren und damit weniger Rohöl nachfragen. Dies dürfte einem weiteren Rückgang der nach wie vor hohen Rohöllagerbestände entgegenstehen. Der Ölpreis dürfte dennoch zunächst um die Marke von 70 USD schwanken, wobei der abermalige Rückgang der Lagerbestände in Cushing um 1,4 Mio. Barrel für eine Ausweitung der Preisdifferenz zwischen WTI und Brent spricht. Diese beträgt aktuell bereits mehr als 2 US-Dollar. Der schwache US-Dollar steht einem nachhaltigen Preisrückgang derzeit entgegen.
Der US-Erdgaspreis ist in dieser Woche erstmals seit neun Monaten über die Marke von 5 USD je mmBtu gestiegen. Heute werden die US-Lagerbestände für die vergangene Woche veröffentlicht. Der Markt erwartet einen Lageraufbau von 60 Mrd. Kubikfuß und damit deutlich weniger als der 5-Jahresdurchschnitt von 70 Mrd. Kubikfuß. Der Preisanstieg könnte sich daher fortsetzen.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann seinen Höhenflug fortsetzen und am Morgen ein neues Rekordhoch von 1.058 USD je Feinunze markieren. Rückenwind liefert die anhaltende Schwäche des US-Dollar, welcher nur noch knapp über dem vor zwei Wochen verzeichneten Jahrestief notiert. Der Bruch des alten Hochs aus dem März 2008 lockt offensichtlich die Finanzanleger in den Goldmarkt. Die Goldbestände des weltgrößten Gold-ETFs, SPDR Gold Trust, stiegen gestern um weitere 8,8 Tonnen. Dies ist der vierte Tagesanstieg in Folge und der größte Tageszufluss seit Mitte September. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, ist mit einem weiteren Preisanstieg bei Gold zu rechnen, zumal jetzt auch kurzfristig orientierte Marktteilnehmer auf den fahrenden Zug aufspringen dürften. Heute stehen die Sitzungen der Bank von England und der EZB im Mittelpunkt. Insbesondere wird darauf zu achten sein, ob sich EZB-Präsident Trichet auf der Pressekonferenz zur Wechselkursentwicklung äußert. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte dies den Weg für einen weiteren Goldpreisanstieg ebnen.
Industriemetalle
Die Metallpreise dürften heute von den guten Quartalszahlen des Aluminiumherstellers Alcoa profitieren. Nach sechs Verlustquartalen in Folge hatte Alcoa gestern für das dritte Quartal überraschend einen Quartalsgewinn bekanntgegeben. Dies dürfte von den Märkten als Signal für eine Trendwende am Aluminiummarkt gesehen werden, zumal der Gewinn nicht nur auf Kostensenkungen, sondern auch auf eine Steigerung des Umsatzes zurückzuführen ist. Alcoa spricht außerdem von Stabilisierungsanzeichen in den wichtigsten Märkten und erwartet im zweiten Halbjahr einen Anstieg der weltweiten Nachfrage um 11% im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Dennoch sieht Alcoa noch keinen Grund, die Produktion wieder hochzufahren. Der Preisanstieg in den vergangenen Monaten war dafür noch nicht ausreichend.
Dies steht im deutlichen Gegensatz zu China, wo die Aluminiumproduktion mittlerweile schon fast wieder das Niveau von vor der Wirtschaftskrise erreicht hat. Die starke Produktionsausweitung in China hat dazu beigetragen, dass sich der Aluminiumpreis in diesem Jahr deutlich schlechter entwickelt hat als die anderen Metallpreise, insbesondere Kupfer. Die LME-Lagerbestände bei Aluminium sind heute zwar um 3,3 Tsd. Tonnen gefallen, befinden sich mit 4,476 Mio. Tonnen aber weiterhin nur knapp unter einem Rekordniveau. Morgen kehrt China nach einwöchiger Abwesenheit in die Märkte zurück, was an den Märkten für neuen Schwung sorgen könnte.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Mais, Weizen und Sojabohnen können den vierten Tag in Folge Zuwächse verbuchen. Mais und Sojabohnen profitieren von der Aussicht auf Frosttemperaturen in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA. Dies könnte in den kommenden Wochen zu Abwärtsrevisionen der US-Ernteprognosen führen. In den morgen zur Veröffentlichung anstehenden Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte dies noch nicht enthalten sein. Bei Mais wird nochmals mit einer Aufwärtsrevision auf 13,0 Mrd. Scheffel gerechnet, was nur noch knapp unter dem Rekordwert von 13,07 Mrd. Scheffel aus dem Jahr 2007 liegt.
Bei Sojabohnen rechnet der Markt mit einer erneuten Aufwärtsrevision auf einen Rekordwert von 3,3 Mrd. Scheffel. Dass die Preise dennoch steigen, deutet auf einen Stimmungswechsel hin. Der Markt scheint auf das Ende der Aufwärtsrevisionen zu setzen.
Bei Weizen ist die Ernte auf der Nordhalbkugel weitgehend eingefahren. Hier richtet sich der Fokus auf die bevorstehende Ernte auf der Südhalbkugel. In Argentinien ist erneut mit einem deutlichen Ernterückgang zu rechnen. Die Getreidebörse von Buenos Aires prognostiziert für das Erntejahr 2009/10 eine Weizenernte von 7,55 Mio. Tonnen, was einem Minus von 18% gegenüber der Missernte aus dem Vorjahr entspricht. Das USDA geht in seiner Prognose bislang von 8 Mio. Tonnen aus. Bis zum dürrebedingten Produktionseinbruch um mehr als 40% im vergangenen Jahr gehörte Argentinien zu den fünf größten Weizenexporteuren weltweit.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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Der WTI-Ölpreis handelt am Morgen wieder über 70 USD je Barrel, nachdem er gestern nach der Veröffentlichung gemischter US-Lagerdaten zwischenzeitlich unter diese Marke gefallen war. Die Rohöllagerbestände sanken in der vergangenen Woche um 978 Tsd. Barrel. Hauptgrund für den überraschenden Lagerrückgang waren niedrigere Importe. Dazu weiteten die Raffinerien ihre Produktion überraschend aus. Die Benzinvorräte stiegen aus diesem Grund um 2,9 Mio. Barrel und damit dreimal so stark wie erwartet.
Auch die Destillatebestände, welche sich bereits auf einem 27-Jahreshoch befinden, erhöhten sich um weitere 679 Tsd. Barrel. Angesichts der hohen Produktvorräte und der dadurch bedingten niedrigen Raffineriemargen dürften die Raffinerien ihre Produktion in den kommenden Wochen deutlich reduzieren und damit weniger Rohöl nachfragen. Dies dürfte einem weiteren Rückgang der nach wie vor hohen Rohöllagerbestände entgegenstehen. Der Ölpreis dürfte dennoch zunächst um die Marke von 70 USD schwanken, wobei der abermalige Rückgang der Lagerbestände in Cushing um 1,4 Mio. Barrel für eine Ausweitung der Preisdifferenz zwischen WTI und Brent spricht. Diese beträgt aktuell bereits mehr als 2 US-Dollar. Der schwache US-Dollar steht einem nachhaltigen Preisrückgang derzeit entgegen.
Der US-Erdgaspreis ist in dieser Woche erstmals seit neun Monaten über die Marke von 5 USD je mmBtu gestiegen. Heute werden die US-Lagerbestände für die vergangene Woche veröffentlicht. Der Markt erwartet einen Lageraufbau von 60 Mrd. Kubikfuß und damit deutlich weniger als der 5-Jahresdurchschnitt von 70 Mrd. Kubikfuß. Der Preisanstieg könnte sich daher fortsetzen.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann seinen Höhenflug fortsetzen und am Morgen ein neues Rekordhoch von 1.058 USD je Feinunze markieren. Rückenwind liefert die anhaltende Schwäche des US-Dollar, welcher nur noch knapp über dem vor zwei Wochen verzeichneten Jahrestief notiert. Der Bruch des alten Hochs aus dem März 2008 lockt offensichtlich die Finanzanleger in den Goldmarkt. Die Goldbestände des weltgrößten Gold-ETFs, SPDR Gold Trust, stiegen gestern um weitere 8,8 Tonnen. Dies ist der vierte Tagesanstieg in Folge und der größte Tageszufluss seit Mitte September. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, ist mit einem weiteren Preisanstieg bei Gold zu rechnen, zumal jetzt auch kurzfristig orientierte Marktteilnehmer auf den fahrenden Zug aufspringen dürften. Heute stehen die Sitzungen der Bank von England und der EZB im Mittelpunkt. Insbesondere wird darauf zu achten sein, ob sich EZB-Präsident Trichet auf der Pressekonferenz zur Wechselkursentwicklung äußert. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte dies den Weg für einen weiteren Goldpreisanstieg ebnen.
Industriemetalle
Die Metallpreise dürften heute von den guten Quartalszahlen des Aluminiumherstellers Alcoa profitieren. Nach sechs Verlustquartalen in Folge hatte Alcoa gestern für das dritte Quartal überraschend einen Quartalsgewinn bekanntgegeben. Dies dürfte von den Märkten als Signal für eine Trendwende am Aluminiummarkt gesehen werden, zumal der Gewinn nicht nur auf Kostensenkungen, sondern auch auf eine Steigerung des Umsatzes zurückzuführen ist. Alcoa spricht außerdem von Stabilisierungsanzeichen in den wichtigsten Märkten und erwartet im zweiten Halbjahr einen Anstieg der weltweiten Nachfrage um 11% im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Dennoch sieht Alcoa noch keinen Grund, die Produktion wieder hochzufahren. Der Preisanstieg in den vergangenen Monaten war dafür noch nicht ausreichend.
Dies steht im deutlichen Gegensatz zu China, wo die Aluminiumproduktion mittlerweile schon fast wieder das Niveau von vor der Wirtschaftskrise erreicht hat. Die starke Produktionsausweitung in China hat dazu beigetragen, dass sich der Aluminiumpreis in diesem Jahr deutlich schlechter entwickelt hat als die anderen Metallpreise, insbesondere Kupfer. Die LME-Lagerbestände bei Aluminium sind heute zwar um 3,3 Tsd. Tonnen gefallen, befinden sich mit 4,476 Mio. Tonnen aber weiterhin nur knapp unter einem Rekordniveau. Morgen kehrt China nach einwöchiger Abwesenheit in die Märkte zurück, was an den Märkten für neuen Schwung sorgen könnte.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Mais, Weizen und Sojabohnen können den vierten Tag in Folge Zuwächse verbuchen. Mais und Sojabohnen profitieren von der Aussicht auf Frosttemperaturen in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA. Dies könnte in den kommenden Wochen zu Abwärtsrevisionen der US-Ernteprognosen führen. In den morgen zur Veröffentlichung anstehenden Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte dies noch nicht enthalten sein. Bei Mais wird nochmals mit einer Aufwärtsrevision auf 13,0 Mrd. Scheffel gerechnet, was nur noch knapp unter dem Rekordwert von 13,07 Mrd. Scheffel aus dem Jahr 2007 liegt.
Bei Sojabohnen rechnet der Markt mit einer erneuten Aufwärtsrevision auf einen Rekordwert von 3,3 Mrd. Scheffel. Dass die Preise dennoch steigen, deutet auf einen Stimmungswechsel hin. Der Markt scheint auf das Ende der Aufwärtsrevisionen zu setzen.
Bei Weizen ist die Ernte auf der Nordhalbkugel weitgehend eingefahren. Hier richtet sich der Fokus auf die bevorstehende Ernte auf der Südhalbkugel. In Argentinien ist erneut mit einem deutlichen Ernterückgang zu rechnen. Die Getreidebörse von Buenos Aires prognostiziert für das Erntejahr 2009/10 eine Weizenernte von 7,55 Mio. Tonnen, was einem Minus von 18% gegenüber der Missernte aus dem Vorjahr entspricht. Das USDA geht in seiner Prognose bislang von 8 Mio. Tonnen aus. Bis zum dürrebedingten Produktionseinbruch um mehr als 40% im vergangenen Jahr gehörte Argentinien zu den fünf größten Weizenexporteuren weltweit.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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