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Deutliches Kaufsignal für den Edelmetallsektor...

10.10.2009  |  Claus Vogt
- Seite 4 -
Mittelfristige Aufwärtstrends in langfristigen Baissen sind keine Seltenheit

Ich habe in meiner Arbeit immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die europäischen und amerikanischen Aktienmärkte seit dem Jahr 2000 in einem langfristigen Abwärtstrend befinden. An dieser Einschätzung halte ich weiterhin fest. Vor diesem Hintergrund war die Baisse der Jahre 2007/08 die zweite große Abwärtsbewegung innerhalb der übergeordneten langfristigen Baisse. Und bei der jetzt signalisierten mittelfristigen Aufwärtsbewegung handelt es sich lediglich um eine Gegenbewegung, auf die neue Kurseinbrüche folgen werden.

Sehen Sie sich als Beispiele langfristiger Abwärtstrends die folgenden beiden Charts an. Der erste zeigt den Verlauf des Deutschen Aktienindex’ von 1960 bis 1982. Der zweite den Kursverlauf des japanischen Nikkei Index’ von 1990 bis 2002. Das Datum der jeweiligen mittelfristigen Wendepunkte ist ebenso eingezeichnet wie das prozentuale Ausmaß jeder Bewegung.

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[i]DAX Index, 1960 bis 1982. Quelle: Bloomberg
Trotz hoher Inflationsraten ist der DAX von 1960 bis 1982 nicht gestiegen.


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[i]Nikkei Index, 1990 bis 2002. Quelle: Bloomberg
Nach dem ersten großen Absturz ging es am japanischen Aktienmarkt in den 1990er Jahren unter großen Schwankungen zunächst nur seitwärts.


Ich halte die Wahrscheinlichkeit für groß, dass die europäischen und amerikanischen Börsen in den kommenden Jahren einen ähnlichen Verlauf nehmen werden wie der Dax von 1960 bis 1982 oder der Nikkei ab 1990. Im Falle einer weltweiten Hyperinflation, die ich aufgrund der bisherigen geld- und fiskalpolitischen Antwort auf den ersten Teil der Finanz- und Wirtschaftskrise leider als realistische Möglichkeit ins Auge fassen muss, würde sich ein anderes Bild ergeben. Die nominalen Aktienkurse würden in diesem Szenario natürlich drastisch steigen.

Real, also inflationsbereinigt, ergäbe sich allerdings dasselbe traurige Bild. Denn Hyperinflationen sind bekanntlich Zeiten großer Not und wirtschaftlicher Zerstörung. Deshalb bieten die Aktienmärkte nur einen sehr beschränkten Inflationsschutz. In der Vergangenheit waren sie jedenfalls erst am Ende großer Inflationen fundamental extrem günstig bewertet. Auf dem Weg dahin erlitten Aktionäre drastische reale Verluste.


Der Index der US-Frühindikatoren signalisiert jetzt das Ende der Rezession

Eine gewisse Bestätigung erfährt das technische Kaufsignal des Aktienmarktes durch den Index der US-Frühindikatoren. Seine prozentuale Jahresveränderung erreichte im März 2009 ein zyklisches Tief bei -4%. Seither verbesserte sich die Lage Monat für Monat. Mit plus 0,2% erreichte die Veränderung so im Juli schließlich einen positiven Wert. Damit kündigt der Frühindikator jetzt endgültig den Wendepunkt in der Wirtschaft an. Bis auf weiteres unterstützt er also die mittelfristige Hausse an den Aktienmärkten.

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[i]Index der US-Frühindikatoren, jährliche prozentuale Veränderung, 1960 bis 2009. Quelle: Bloomberg


Über die Stärke und Dauer der anschließenden Erholung geben die Frühindikatoren allerdings keine Auskunft. Sie zeigen uns lediglich an, dass die erste Phase der Krise vorüber ist. Mehr nicht. Ich werde den weiteren Verlauf dieses in der Vergangenheit so treffsicheren Indikators mit großem Interesse verfolgen. Schließlich ist die laufende Krise keine normale Nachkriegsrezession, sondern die Folge der größten Spekulationsblase aller Zeiten. Deshalb gehe ich weiterhin davon aus, dass die Krise nicht ausgestanden ist. Sobald die Effekte der Ankurbelungsprogramme nachlassen, erwarte ich weitere Hiobsbotschaften, insbesondere aus dem Finanzsektor. Der Index der Frühindikatoren wird uns als Wegweiser in diesen spannenden Zeiten vermutlich auch weiterhin gute Dienste leisten. Einstweilen gibt er eine Entwarnung, die als fundamentale Bestätigung des Szenarios einer mittelfristigen Hausse interpretiert werden kann.


© Claus Vogt
Leiter Research der Berliner Effektenbank



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