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EUR/USD scheitert zunächst an der Marke 1.50!

21.10.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.4930, nachdem im US-Handel die Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4883 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.35, während EUR-CHF bei 1.5115 oszilliert.

Gestern konnte der Euro den Widerstand bei 1.50 nicht überwinden. Dieser Umstand löste Gewinnmitnahmen aus, die zu Tiefstkursen bei 1.4883 führten. Derzeit diskutieren Marktteilnehmer die Möglichkeit verstärkter Zentralbankaktivität zur Stabilisierung des USD. Mit Maßnahmen, die eine nachhaltigere Gegenbewegung auslösen können, ist unseres Erachtens erst bei Preisen im Dunstkreis von 1.60 zu rechnen.

Die These, daß ein fester USD die Exporteure im Mark trifft und die aktuelle Erholung adhoc gefährde ist nicht richtig. Das mag in den 80er oder 90er Jahren ansatzweise gegolten haben.

Heute sind deutsche Exporteure gleichzeitig im großen Stil Importeure von Zulieferteilen. Die letzte Stufe der Veredelung, die hier überwiegend vollzogen wird, ist lediglich dem vollen Maß der Euro-Aufwertung unterworfen. Dafür profitiert die europäische Wirtschaft im Vergleich zum USD Raum von günstigeren Rohstoffpreisen (Notierung auf USD-Basis).

Implizit läßt sich die These, daß ein schwacher USD den Exportstandort Deutschland gefährde an den Exporterfolgen Deutschlands im Zuge der USD Abwertung ausgehend vom Oktober 2000 bei 0.8225 auf in der Spitze 1.6038 per Juli 2008 fulminant widerlegen.

Darüber hinaus hatten die deutschen und europäischen Exporteure alle Möglichkeiten in diesem Frühjahr USD-Absicherungen zwischen 1.25 - 1.30 zu vollziehen. Wer zu spät kommt oder wer schlecht beraten ist, den bestraft halt das Leben!

Wenden wir uns Frau Yellen von der Fed zu. Nach ihrer Ansicht stellen die Handelsungleichgewichte eine offene Flanke der globalen Wirtschaft dar. Sofern die Ursachen von den USA und den asiatischen Ländern adressiert würden, könnten diese Maßnahmen das Vertrauen in die Werthaltigkeit des USD erhöhen. Hier stimmen wir umfänglich zu. Diese Aussage drückt jedoch mehr aus. Sie ist Ausdruck einer Anerkenntnis, daß der Wert des USD nicht mehr in den USA „gemacht“ wird, sondern vom "guten Willen" des Rests der Welt, insbesondere Asiens, abhängt. Die Machtverschiebung in unserer globaler Welt wird immer augenfälliger!

Kommen wir zu den gestrigen US-Veröffentlichungen. Die Erzeugerpreise sanken per September überraschend um 0,6% im Monatsvergleich. Die Prognose war bei einem unveränderten Ergebnis angesiedelt. Im Jahresvergleich ergab sich ein Preisrückgang um -4,7% nach zuvor -4,3%. Diese Veröffentlichung erzielte erwartungsgemäß keine Marktwirkung.

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Die US-Neubaubeginne enttäuschten mit einer marginalen Veränderung von zuvor annualisiert 587.000 (revidiert von 598.000) auf 590.000. Die Prognose lag bei 610.000. Im Jahresvergleich ergab das einer Rückgang um -28,2% nach zuvor -30,9%.

Auch die Baugenehmigungen konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Hier kam es zu einem Rückgang von 580.000 auf 573.000 (Prognose 600.000).

Wir haben an dieser Stelle bereits gestern darauf verwiesen, daß das Thema Stabilisierung auf einem historisch niedrigen Niveau die aktuelle Situation am treffendsten beschreibt.

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Heute erwarten wir das "Beige Book", das Aufschluß über die konjunkturelle Lage in den unterschiedlichen Fed-Distrikten gibt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4620 - 1.4650 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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