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Zinkpreis steigt auf 17-Monatshoch

27.10.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist gestern Nachmittag unter Druck geraten. Binnen weniger Stunden gab der Preis um mehr als 3 USD auf 78 USD je Barrel nach. Am Morgen notiert WTI leicht erholt bei 79 USD je Barrel. Fundamentale Nachrichten, die diesen Preisrutsch ausgelöst haben, gab es nicht. Vielmehr sorgten vor allem die fallenden Aktienmärkte und ein steigender US-Dollar für Abgabedruck.

Wichtigster Treiber am Ölmarkt bleibt vorerst die Entwicklung an den Aktienmärkten. Geben diese weiter nach, dürften kurzfristig orientierte Marktteilnehmer auch bei Öl nach dem kräftigen Anstieg um mehr als 10 USD seit Monatsbeginn weitere Gewinne mitnehmen. Wie wir wiederholt betont haben, war der jüngste Ölpreisanstieg in erster Linie spekulativ getrieben, während sich die Fundamentaldaten nicht nennenswert verbessert haben. Die spekulativen Netto-Long Positionen waren in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Die Zahl der Longpositionen stieg sogar auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 26 Jahren. Entsprechend groß ist das Rückschlagspotenzial, wenn es zu einem Stimmungsumschwung an den Märkten kommt.

Das zunehmende spekulative Engagement am Ölmarkt ist auch dem zögerlichen Verhalten der US-Behörden zuzuschreiben, die sich noch immer nicht zu konkreten Maßnahmen zur Eindämmung der Spekulation durchringen konnten. Diese dürften jüngsten Äußerungen zufolge weitaus später und möglicherweise auch nur in abgeschwächter Form eingeführt werden.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist am Morgen auf 1.037 USD je Feinunze gefallen, den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Ähnlich wie bei Öl war auch der jüngste Anstieg bei Gold auf ein Rekordhoch von 1.070 USD vor allem auf spekulative Zuflüsse zurückzuführen. Da sich der US-Dollar nicht weiter abgeschwächt hat und zuletzt sogar deutlich gestiegen ist, fehlt es dem Goldpreis an nötigen Impulsen. Auch die Investmentnachfrage hat sich spürbar beruhigt.

Die Goldbestände des weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, sind gestern um 1,2 Tonnen auf 1.106,9 Tonnen gefallen. Seit knapp drei Wochen hat es keine Zuflüsse in den SPDR Gold Trust mehr gegeben. Somit besteht weiteres Abwärtspotenzial für den Goldpreis. Laut aktueller Daten des World Gold Council beliefen sich die Zuflüsse in die Gold ETFs im dritten Quartal auf 38,5 Tonnen, nach 46 Tonnen im zweiten Quartal. Die Zuflüsse konzentrierten sich dabei auf die kleinen ETFs, während SPDR Gold Trust sogar Abflüsse verzeichnete. Insgesamt hielten die ETFs Ende des Quartals 1.732,5 Tonnen Gold. Damit sind die ETFs der weltweit sechstgrößte Halter von Gold.

Während die Schmucknachfrage in Indien aufgrund der hohen Preise rückläufig ist, steigt der Schmuckumsatz in China. Laut Hong Kong Resources, einem der größten chinesischen Schmuckhändler, dürfte die Schmuckumsatz in China in diesem und in den kommenden Jahren mit zweistelligen Raten wachsen. In den ersten neun Monaten betrug der Umsatzanstieg von Gold- und Silberschmuck bereits 16%.


Industriemetalle

Mehrheitlich gaben die Industriemetalle am gestrigen Nachmittag ab. Zink konnte aufgrund seiner hohen Gewinne am Vormittag dennoch im Tagesvergleich im Plus schließen, nachdem es zuvor ein 17-Monatshoch von 2.365 USD je Tonne verzeichnet hatte. Erstmals seit August 2008 notiert Zink wieder gleichauf mit dem häufig im Verbund geförderten Blei. Impulse gab die Meldung von Produktionsausfällen einer Mine in Australien.

Auffallend ist aber auch, dass das Open Interest am Zinkmarkt zuletzt zugenommen hat. Dies deutet an, dass die Finanzanleger sich hier stark engagiert haben: Wir waren grundsätzlich positiv für Zink stimmt und sahen angesichts eines weit fortgeschrittenen Anpassungsprozesses auf der Angebotsseite mehr Preispotenzial als bei anderen Industriemetallen. Tatsächlich lag das Minenangebot in den ersten acht Monaten laut International Lead and Zinc Study Group 6,4% niedriger als im Vorjahr und auch die Produktion raffinierten Zinks sank um 7%. Dennoch war der Markt aufgrund der gleichzeitig rückläufgien Nachfrage mit 327 Tsd. Tonnen deutlich im Überschuss.

Aufgrund der im Jahresverlauf bereits wieder steigenden Produktion und des u.E. nur vorübergehenden hohen Nachfrageimpulses aus China - die Nettoimporte lagen von Januar bis August bei knapp 560 Tsd. Tonnen verglichen mit 75 Tsd. Tonnen im Vorjahr - sehen wir für Zink ebenso wie bei den anderen Industriemetallen Rückschlagsgefahr.


Agrarrohstoffe

Die Notierungen für Mais, Sojabohnen und Weizen haben gestern deutlich nachgegeben. Am stärksten war der Preisrückgang bei Mais mit fast fünf Prozent. In den letzten Wochen war gerade dieser Preis besonders stark gestiegen. Das Umfeld von sinkenden Ölpreisen, nachgebenden Aktienkursen und einem stärkeren Dollar dürfte zu Gewinnmitnahmen geführt haben, nachdem in der Woche zum 20. Oktober die spekulativen Netto-Long Positionen bei Mais und Sojabohnen stark gestiegen waren. Bei Mais stiegen diese in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit Mitte Juni. Wir vermuten, dass nun eine signifikante Anzahl der Long-Positionen geschlossen wurde.

Dagegen dürfte der gestern veröffentlichte Erntefortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums nicht zum Preisdruck beigetragen haben. Denn dieser verdeutlicht wie in den letzten Wochen den massiven Rückstand der US-Ernte in diesem Jahr gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Bei Mais sind erst 20% der Ernte eingebracht. In den letzen Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 58%, bei Sojabohnen fällt der Rückstand mit 44% gegenüber sonst 80% ähnlich stark aus. Die sich zum Ende der Woche bessernden Wetteraussichten könnten den Farmern allerdings ein Zeitfenster für einen zügigen Fortgang der Ernte eröffnen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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