Goldene Gelegenheit zum Aufstocken
03.11.2009 | Jim Willie CB
- Seite 5 -
Ausbleibende Reformen vs. konstante StützeDie jüngsten Zahlen für das Brutto-Inlandprodukt des 3. Quartals 2009 sind veranschaulichend. Die US-Wirtschaft soll angeblich um 3,5% gewachsen sein - glaubt man ihren Methoden. So aber nicht! Ganze 50 % des Wachstums entfielen auf das Auto-Abwrackprogramm (Geld für spritfressende Schrottlauben), das den US-Staat 9 $ für jeden an Benzin gesparten Dollar kostet. Der Staat zeigt sich von seiner besten Seite, wenn er verstärkt Schulden für ineffektives, sogenanntes Wachstum einfährt. Zudem waren 0,9% des angegebenen Wachstums der Aufstockung von Lagerbeständen geschuldet. Und schließlich wuchsen die Importe auf 16,4% an - demgegenüber erreichten die Exporte im betreffenden Quartal14,6%. Die US-Wirtschaft versucht also wieder langsam zu ihrem kaputten Modell zurückzukehren, nachdem alles, was man braucht, importiert wird - oft zu Konsumzwecken.
Unter den Wirtschaftskommentatoren und -sprechern ist es Mode zu meinen, die US-Regierung könne ihre Stimuli jetzt noch gar nicht einstellen, da dies die Wirtschaft wieder dorthin zurückschicken würde, wo sie sich befand, bevor sie diese Stimuli benötigte. Im Grunde geben sie nur zu, dass die finanzpolitische Führung der USA an einen konstanten Zustand des Stimulierungsbedarfs gebunden ist. Der Patient Uncle Sam muss in intensivstationärer Betreuung bleiben. Er kann nicht alleine laufen, auch nicht mit Krücken, denn an seinem hinfälligen Körper sind zu viele intravenöse Leitungen und Montitore angeschlossen, durch die allein sichergestellt werden kann, dass er den nächsten Tag noch erlebt.
Echte Reformen sind im letzten Jahr spürbar ausgeblieben. Die von der US-Notenbank geführten Liquiditätseinrichtungen können nicht als Reform durchgehen. Der Ankauf von inflationsgeschützten Staatsanleihen (Treasury Inflation Protection Security - TIPS), der diesen Indikator ja an sich ruiniert, kann nicht als Reform durchgehen. Die Verstaatlichung von General Motors und Chrysler kann ebenfalls nicht als Reform gewertet werden. Die Aufstellung einer ganzen Reihe von Zaren, ohne konstitutionelle Ermächtigung, aus denen sich ein amerikanisches Politbüro rekrutiert, kann nicht als Reform gezählt werden. Nutzlose Lückenfüllerprogramme wie das Abwrackprogramm gehen ganz sicher nicht als Reform durch. Die strafrechtliche Verfolgung eines Hedgefonds-Managers mit indischen Wurzeln (der Hedgefonds stammt auch nicht aus New York) wegen Insider-Trading zeichnet sich nicht als Reform aus.
Warten Sie noch, bis die Schlacht um eine Ausweitung der Schuldengrenze des Bundes ausgetragen wird. Das müsste interessant werden - ja sogar explosiv. Warten Sie, bis die Schlacht um eine Reform der Bankenaufsicht ausgetragen wird, die nichts anderes ist als ein Machtgriff der Bankenelite nach ihren schweren Fehltritten. Machen Sie sich bereit für schale, gegenstandslose, unfähige Dauerkommentare der US-Notenbank zu Lösungen und dem aktuellen Zustand der Nation - zusammen mit Plänen für eine Ausstiegslösung.
Dieselbe illustre Possenreißermannschaft hatte auch damals immer wieder die Vorzüge einer Immobilien- und Hypotheken-Bubble als legitim angepriesen, den Umfang der Bankenverluste falsch eingeschätzt und noch nicht einmal eine Rezession vorhergesehen. Die Schlacht wird um einen andauernden Status Quo der staatlichen US-Finanzabteilungen und - funktionen geschlagen - und um Bankerkontrolle vs. einem Scheinbild populistischer Kontrolle. Achten Sie darauf, wie die Schlacht um die Offenlegung der TARP-Gelder und der US-Fed-Bilanzen ausgeht. Dabei handelt es sich wirklich um eine rechtliche Brechstange, die das Schicksal der Republik besiegeln könnte.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 28.10.09 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.