Gold zur Diversifikation gesucht
11.11.2009 | Eugen Weinberg
Der Goldkauf der indischen Zentralbank bestätigt, dass insbesondere die neuen Wirtschaftskräfte Gold zunehmend zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven nutzen. Aber auch in den Industrieländern scheinen die Zentralbanken Gold wieder eine höhere Bedeutung beizumessen wie das zuletzt spürbar gesunkene Verkaufsvolumen zeigt.
Wir gehen davon aus, dass diese Tendenzen im offiziellen Sektor der privaten Investment¬nachfrage neue Impulse geben, zumal die Realzinsen noch eine Weile niedrig bleiben werden. Vor diesem Hintergrund erachten wir das aktuelle Preisniveau als gut unterstützt und heben unsere Goldpreisprognose für das erste Vierteljahr auf 1100 USD je Feinunze an. Deutliches Preissteigerungspotenzial darüber hinaus sehen wir angesichts eines wohl künftig fester tendierenden US-Dollar allerdings nicht. In Euro dürfte der Goldpreis neue Hochs erreichen.
In unserer letzten Publikation “Rohstoffe kompakt Edelmetalle“ hatten wir uns mit dem Thema Zentralbanken am Goldmarkt befasst und herausgestellt, dass diese anders als in den neunziger Jahren am Goldmarkt keine Bedrohung mehr darstellen. Wir hatten die Mutmaßung geäußert, dass insbesondere die Schwellenländer Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven nutzen und ihre Goldbestände weiter aufstocken werden. Indien hat genau dies nun getan.
Anfang letzter Woche wurde bekannt, dass die indische Zentralbank dem Internationalen Währungsfonds in der zweiten Oktoberhälfte 200 Tonnen Gold abgekauft und damit knapp die Hälfte des insgesamt zum Verkauf stehenden Goldes übernommen hat. Indien hat mit diesem Kauf seine Goldbestände auf gut 550 Tonnen aufgestockt. Bezogen auf seine Wirtschaftskraft hat Indien nun mit dem Durchschnitt der Industrieländer gleichgezogen: Die Goldreserven belaufen sich auf gut 1,5% des indischen Bruttoinlandsprodukt. Mit einem Anteil von rund 6,5% an den Währungsreserven insgesamt bleibt dieser aber noch immer spürbar hinter dem weltweiten Durchschnitt von rund 10% zurück.
Für die verbliebenen 203 Tonnen wird China als potenzieller Käufer gehandelt. China galt zuvor als möglicher Abnehmer für das Gesamtvolumen, war aber wohl angesichts der hohen Preise zu zögerlich. Grundsätzlich ist aber auch hier eine klare Tendenz zur Aufstockung der Goldbestände zu beobachten. So hatte China im Frühsommer bekanntgegeben, seine Goldreserven seit 2003 um 454 Tonnen auf 1054 Tonnen aufgestockt zu haben. Nicht in das Bild passen die jüngsten Meldungen aus Russland: Finanzminister Kudrin hatte Goldverkäufe in Höhe von ungefähr 25 Tonnen in Aussicht gestellt. Dies dürfte aber eher ein einmaliges Ereignis als ein neuer Trend sein, denn auch Russland hat in den letzten Jahren deutlich Gold zugekauft. Seit Anfang 2007 wurden die Goldbestände um 170 Tonnen aufgestockt.
Auch in den Industrieländern scheinen die Zentralbanken Gold als Reservewährung wieder eine höhere Bedeutung beizumessen. Im letzten Jahr des zweiten Goldabkommens der Zentralbanken (CBGA II) wurden nach vorläufigen Zahlen lediglich knapp 150 Tonnen Gold verkauft (Grafik 2). Damit wurde das jährliche Verkaufslimit von 500 Tonnen, das sich die fünfzehn teilnehmenden europäischen Notenbanken gesetzt hatten, bei weitem nicht ausgeschöpft. Im neuen Abkommen (CBGA III) wurden die Grenzen um 100 Tonnen auf 400 Tonnen reduziert.
Wir gehen nicht davon aus, dass dieser Verkaufsrahmen von den nun achtzehn teilnehmenden Zentralbanken ausgeschöpft wird, obwohl er durch den bislang erfolgten Verkauf des IWF Goldes nicht eingeschränkt wird. Mit dem Kauf der indischen Zentralbank hat dieser Teil des IWF Golds nämlich innerhalb des offiziellen Sektors den Besitzer gewechselt und damit wurde er nicht am Markt, also nicht im Rahmen des CBGA III, abgewickelt.
Alles in allem bieten damit die Notenbanken dem Markt immer weniger Gold an. In den Jahren 2002 bis 2007 hatten die Nettoverkäufe aus offiziellen Beständen noch 14% des jährlichen Goldangebots ausgemacht. Der Anteil war bereits im letzten Jahr auf knapp 7% geschrumpft und betrug in der ersten Jahreshälfte nur noch gut 3%. Wir rechnen ebenso wie der World Gold Council damit, dass die Zentralbanken (ohne den Internationalen Währungsfonds) in den nächsten Jahren sogar vom Nettoverkäufer zum Nettokäufer werden. Doch spricht ein schwindendes Angebot der Zentralbanken unmittelbar für steigende Preise?
Wir gehen davon aus, dass diese Tendenzen im offiziellen Sektor der privaten Investment¬nachfrage neue Impulse geben, zumal die Realzinsen noch eine Weile niedrig bleiben werden. Vor diesem Hintergrund erachten wir das aktuelle Preisniveau als gut unterstützt und heben unsere Goldpreisprognose für das erste Vierteljahr auf 1100 USD je Feinunze an. Deutliches Preissteigerungspotenzial darüber hinaus sehen wir angesichts eines wohl künftig fester tendierenden US-Dollar allerdings nicht. In Euro dürfte der Goldpreis neue Hochs erreichen.
In unserer letzten Publikation “Rohstoffe kompakt Edelmetalle“ hatten wir uns mit dem Thema Zentralbanken am Goldmarkt befasst und herausgestellt, dass diese anders als in den neunziger Jahren am Goldmarkt keine Bedrohung mehr darstellen. Wir hatten die Mutmaßung geäußert, dass insbesondere die Schwellenländer Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven nutzen und ihre Goldbestände weiter aufstocken werden. Indien hat genau dies nun getan.
Anfang letzter Woche wurde bekannt, dass die indische Zentralbank dem Internationalen Währungsfonds in der zweiten Oktoberhälfte 200 Tonnen Gold abgekauft und damit knapp die Hälfte des insgesamt zum Verkauf stehenden Goldes übernommen hat. Indien hat mit diesem Kauf seine Goldbestände auf gut 550 Tonnen aufgestockt. Bezogen auf seine Wirtschaftskraft hat Indien nun mit dem Durchschnitt der Industrieländer gleichgezogen: Die Goldreserven belaufen sich auf gut 1,5% des indischen Bruttoinlandsprodukt. Mit einem Anteil von rund 6,5% an den Währungsreserven insgesamt bleibt dieser aber noch immer spürbar hinter dem weltweiten Durchschnitt von rund 10% zurück.
Für die verbliebenen 203 Tonnen wird China als potenzieller Käufer gehandelt. China galt zuvor als möglicher Abnehmer für das Gesamtvolumen, war aber wohl angesichts der hohen Preise zu zögerlich. Grundsätzlich ist aber auch hier eine klare Tendenz zur Aufstockung der Goldbestände zu beobachten. So hatte China im Frühsommer bekanntgegeben, seine Goldreserven seit 2003 um 454 Tonnen auf 1054 Tonnen aufgestockt zu haben. Nicht in das Bild passen die jüngsten Meldungen aus Russland: Finanzminister Kudrin hatte Goldverkäufe in Höhe von ungefähr 25 Tonnen in Aussicht gestellt. Dies dürfte aber eher ein einmaliges Ereignis als ein neuer Trend sein, denn auch Russland hat in den letzten Jahren deutlich Gold zugekauft. Seit Anfang 2007 wurden die Goldbestände um 170 Tonnen aufgestockt.
Auch in den Industrieländern scheinen die Zentralbanken Gold als Reservewährung wieder eine höhere Bedeutung beizumessen. Im letzten Jahr des zweiten Goldabkommens der Zentralbanken (CBGA II) wurden nach vorläufigen Zahlen lediglich knapp 150 Tonnen Gold verkauft (Grafik 2). Damit wurde das jährliche Verkaufslimit von 500 Tonnen, das sich die fünfzehn teilnehmenden europäischen Notenbanken gesetzt hatten, bei weitem nicht ausgeschöpft. Im neuen Abkommen (CBGA III) wurden die Grenzen um 100 Tonnen auf 400 Tonnen reduziert.
Wir gehen nicht davon aus, dass dieser Verkaufsrahmen von den nun achtzehn teilnehmenden Zentralbanken ausgeschöpft wird, obwohl er durch den bislang erfolgten Verkauf des IWF Goldes nicht eingeschränkt wird. Mit dem Kauf der indischen Zentralbank hat dieser Teil des IWF Golds nämlich innerhalb des offiziellen Sektors den Besitzer gewechselt und damit wurde er nicht am Markt, also nicht im Rahmen des CBGA III, abgewickelt.
Alles in allem bieten damit die Notenbanken dem Markt immer weniger Gold an. In den Jahren 2002 bis 2007 hatten die Nettoverkäufe aus offiziellen Beständen noch 14% des jährlichen Goldangebots ausgemacht. Der Anteil war bereits im letzten Jahr auf knapp 7% geschrumpft und betrug in der ersten Jahreshälfte nur noch gut 3%. Wir rechnen ebenso wie der World Gold Council damit, dass die Zentralbanken (ohne den Internationalen Währungsfonds) in den nächsten Jahren sogar vom Nettoverkäufer zum Nettokäufer werden. Doch spricht ein schwindendes Angebot der Zentralbanken unmittelbar für steigende Preise?