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Gold zur Diversifikation gesucht

11.11.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 3 -
Schwindende Unterstützung von der Nachfrageseite?

Unterstützung erfuhr der Platinpreis in den letzten Monaten unter anderem durch die Abwrackprämien für Altautos in diversen Ländern (die umfangreichsten Pakete wurden in Deutschland und den USA geschnürt). Auf die Automobilindustrie entfällt mit 46% der mit Abstand größte Teil der gesamten Platinnachfrage. Platin wird hier in der Herstellung von Katalysatoren verwendet. Mit dem Auslaufen der Abwrackprämien schwindet allerdings auch die Unterstützung für die Automobilindustrie und damit die Platinnachfrage (Grafik 4).

Am Beispiel Deutschlands kann dies verdeutlicht werden: Mit Hilfe der Abwrackprämie wurden in diesem Jahr hierzulande 2 Mio. Autos neu zugelassen. Viele Käufe wurden vorgezogen. Im Durchschnitt gehen unsere Autoanalysten daher für nächstes Jahr von einem Rückgang der Neuzulassungszahlen von 20-30% aus.

Neben dem Rückgang der Platinnachfrage für Autokatalysatoren dürfte sich der hohe Platinpreis auch in einer niedrigeren Schmucknachfrage niederschlagen. Gegen einen weiteren deutlichen Anstieg des Platinpreises sprechen darüber hinaus die relativ hohen Importe von China in den letzten Monaten, die auch zum Lageraufbau (aus industriellen und strategischen Gründen) dort beigetragen, sich im September jedoch abgeschwächt haben. Weiter rückläufige Importe können nach dem jüngsten Preisanstieg nicht ausgeschlossen werden. China steht für ungefähr 25% der gesamten Platinnachfrage.


Schwierigkeiten auf der Angebotsseite bleiben bestehen

Die wegen der schwachen Nachfrage stillgelegten Produktionskapazitäten wurden teilweise wieder in Betrieb genommen. Allerdings gibt es auch anhaltende unfreiwillige Produktionsausfälle im größten Produzentenland Südafrika, das für ungefähr drei Viertel der weltweiten Platinproduktion steht. Dort kommt es seit einiger Zeit verstärkt zu Streiks in den Minen, wobei die Sicherheit der Arbeiter im Zentrum steht.

Südafrikanische Minen sind für ihre mangelhafte Sicherheit und relativ hohen Todesraten bekannt. Hinzu kommen infrastrukturbedingte Produktionsausfälle, da z.B. nicht genügend Energie zur Verfügung steht, um die Minen adäquat zu versorgen. So musste der staatliche südafrikanische Energieversorger Eskom unlängst einräumen, dass die Engpässe in der Stromversorgung wesentlich länger andauern werden als geplant. Die Situation könnte sich im nächsten Jahr noch verschlimmern, wenn die verfügbare Energie während der Fußball-Weltmeisterschaft in die Austragungsorte der Veranstaltung umgeleitet wird, um einen reibungslosen Ablauf dieser zu gewährleisten.

Damit dürfte die Angebotsituation am Markt angespannt bleiben. Dennoch sehen wir kurzfristig die Gefahr einer deutlichen Preiskorrektur, denn die spekulative Nachfrage ist zuletzt rasant gestiegen. Die Longpositionen seitens der Großanleger übertreffen die Anzahl der Shortpositionen bei weitem (Grafik 5). Als weiteres Risiko sind die nahezu rekordhohen Platinbestände von ETFs zu nennen, die im Zuge einer schwächeren bzw. rückläufigen Investmentnachfrage ebenfalls preisbelastend wirken können. In der Vergangenheit haben sich diese Platinbestände, gerade im Vergleich zu Goldbeständen von ETFs, als sehr volatil erwiesen. Wir prognostizieren deshalb für das erste Vierteljahr einen Preisrückgang auf 1200 USD je Feinunze im Quartalsdurchschnitt.

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Auf einen Blick

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