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Bisher dünne Luft für den Euro oberhalb von 1.50 …

12.11.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45Uhr) bei 1.4995, nachdem gestern im europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.5047 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.75, während EUR-CHF bei 1.5105 oszilliert.

Der Euro tut sich derzeit (noch) oberhalb der Marke von 1.50 schwer. Wir sind geneigt, diesen Umstand als den "Sarkozy-Faktor" zu bezeichnen.

Mit anderen Worten ist dem Markt bewußt, daß weitere Befestigungen des Euros nicht den Applaus des Hausherrn des Elysee als auch anderer Protagonisten der Eurozone finden werden. Das Risiko verbaler oder realer Einflußnahme in verdeckter Form ist oberhalb der Marke von 1.50 fraglos erhöht. Es ist aber nicht so hoch, als daß offene koordinierte Maßnahmen mit dem Ziel, den Markt (temporär) in die Knie zu zwingen, zu erwarten sind. Dieses Risiko ist in unseren Augen erst in Richtung 1.65 gegeben.

Schlußendlich ist die Frage zu stellen, ob das französische oder südeuropäische Wunschkonzert Kapitalströme dauerhaft unterbinden kann? Diese Frage ist zu verneinen.

Wenden wir uns den USA zu. Hier tut sich Erstaunliches! Senator Dodd, der Vorsitzende des Bankenkomitees, hat konträre Vorschläge im Vergleich zur Gangart des Weißen Hauses für eine Erneuerung der Finanzaufsicht in den USA vorgelegt, die die Machtkonzentration bei der Federal Reserve nachhaltig beschneiden würden. Die Fed würde die Aufsicht über die Banken und deren Regulierung als auch die Wahrnehmung des Verbraucherschutzes verlieren und der Kongreß hätte ein stärkeres Mitspracherecht bei der Besetzung des Offenmarktausschusses. Maßgeblich bliebe der Fed die Bestimmung der Zinspolitik.

So weit zu den Vorschlägen. Diese Vorschläge sind Richtung weisend, weil sie eine angemessene Reaktion auf das Versagen der Fed in der Vergangenheit sind.

Die Fed war wesentlich verantwortlich für die Krisenfolge im neuen Jahrtausend. Der "Maestro" Greeenpsan, von den vermeintlichen "Eliten", von dem Finanzestablishments, den Medien als auch der Queen (geadelt) und der Deutschen Bank (Beratervertrag nach Dienstschluß) geachtet, geehrt und vor jedweder Kritik geschützt, ist heute vollständig entzaubert. Es stellt sich die Frage, ob sich die "Fans" von gestern der Tragweite ihrer eigenen Verantwortung bewußt sind?

Noch mehr stellt sich die Frage, warum die (wenigen) zeitigen Kritiker Greenspans und seiner Politik, heute in so vielen wichtigen Gremien und im TV vertreten sind (Vorsicht Ironie) Sachliche Politikausrichtung ist schon klasse, oder?

Gestern dominierten die Zahlen aus China, die spektakulär positiv ausfielen. Heute erfreuen uns Daten aus Indien. Die indische Industrieproduktion legte per September im Monatsvergleich um 2,6% zu. Im Jahresvergleich übersetzte sich dieses Ergebnis in eine Zunahme um +9,1% nach zuvor +10,9%.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten stehende Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen. Hinsichtlich der Industrieproduktion der Eurozone per September ist es notwendig, auf die bereits bekannten negativen Ergebnisse aus Frankreich (-1,5%) und Italien (-5,3%) zu verweisen. Das positive deutsche Ergebnis (+2,7%) wird dadurch deutlich nivelliert. Ergo besteht das Risiko, daß die Konsensusprognose bei +0,4% im Monatsvergleich leicht verfehlt wird.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4600 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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