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EUR/USD konsolidiert …

20.11.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.4915, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4935 und zuvor im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.4844 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 88.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.35, während EUR-CHF bei 1.5115 oszilliert.

Der Euro konsolidiert und zeigt sich derzeit (noch) nicht bereit, die "verbalen" und technischen Widerstände oberhalb der Marke von 1.50 hinter sich zu lassen. Gleichzeitig wird deutlich, daß auf ermäßigter Kursbasis solide Kaufinteressen für den Euro gegeben sind. Die "Techniker" haben ihre "Shortpositionen" im Euro und pflegen sie.

Zwei Entwicklungen werden zunehmend augenfälliger. Einerseits setzt sich die Erholung der Weltwirtschaft zügig weiter fort. Ergo nimmt insgesamt Risikoaversion als Trend ab. Mithin ergeben sich Kapitalströme zu Lasten des USD durch Aufbau von "Carry-Trades" und Zuschreibungen auf toxische Strukturen (deren Abschreibungen zuvor zu USD-Käufen geführt hatten). Andererseits fallen die USA trotz der Konjunkturwende im 3. Quartal im Vergleich zum Rest der Welt weiter zurück. Daraus nachhaltige oder andauernde Stärke des USD ableiten zu wollen, erscheint eine durchaus ambitionierte Sichtweise darzustellen.

Daß der Finanzmarkt immer wieder auf enttäuschende US-Daten nachhaltige Reaktionsmuster zeigt und die Richtung weisenden Daten aus den Regionen tendenziell vernachlässigt, die das Konjunkturtempo der Welt derzeit maßgeblich bestimmen, nehmen wir interessiert zur Kenntnis.

Asymmetrie der Wahrnehmung ist schon klasse …neue Computerprogramme werden nötig! Am Finanzmarkt zeigt sich bei jeder Begebenheit, daß unverändert Skepsis und auf keinen Fall überbordender Optimismus in der Gemütslage dominiert. Das wird auch an den Aktienmärkten deutlich. Diese Haltung ist gesund und verleiht der Aufwärtsbewegung eine gute Qualität, da sich keine nachhaltig überkaufte Konstellation einstellt. Entsprechend ist es auch Ziel führend, daß sich Bini Smaghi (EZB) nicht zu möglichen Überbewertungen äußern will. Ein Buchwert des DAX bei 145% - 150% (historisch gesehen oberes Drittel des unteren Drittels) läßt das eben auch nicht zu!

Wenden wir uns den gestrigen Veröffentlichungen aus den USA zu. Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 14. November auf 505.000 nach zuvor 505.000 (revidiert von 502.000). Damit bestätigt sich die sukzessive Entspannung, die jedoch noch kein Ende der Zunahme der Arbeitslosigkeit signalisiert. Die Entwicklung der Dynamik macht Mut, mehr läßt sich aus diesen Daten nicht extrahieren.

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Werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der privaten Verschuldung der Haushalte in den USA. Hier setzt sich eine nachhaltige Konsolidierung fort. Die Haushalte, Pflicht oder Kür, stabilisieren ihre Lage durch Abbau der Verschuldung. Kurzfristig mag das die Konjunktur belasten, langfristig baut sich damit belastbares Konjunkturpotential auf. Per Oktober lag der Rückgang der Kredite bei 4,6%. Der Blick auf den Chart zeigt, daß sich dieser Trend verstärkt.

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Die Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" lieferten per Oktober im Monatsvergleich einen Anstieg um +0,3%. Die Prognose war bei +0,5% angesiedelt. Mithin wurde die Prognose verfehlt. Fakt ist jedoch, daß sich damit der siebte Anstieg in Folge ergab. Ergo war bei dieser Veröffentlichung für jeden etwas dabei.

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Positive Akzente lieferte der "Philadelphia Fed Manufacturing Survey" per November. Hier kam es zu einer Zunahme von zuvor 11,5 auf 16,7 Punkte. Analysten hatten im Vorwege einen Anstieg auf 12,0 Punkte unterstellt. Damit markierte dieser Index den höchsten Stand seit Juni 2007.

Die Subindices spiegelten diese positive Entwicklung nachhaltig. So legte der Auslieferungsindex von 3,3 auf 15,7 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von -6,8 auf -0,5 Punkte und der Auftragsindex nahm von 6,2 auf 14,8 Zähler zu.

Der Blick auf den Chart ist ermutigend. Das Indexniveau impliziert solide Expansion in diesem Fed-Distrikt für diesen Sektor der US-Wirtschaft.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4600 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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