Der Einfluss des Gold-ETFs (Teil 5)
24.11.2009 | Adam Hamilton
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Der GLD ist seit seinen Anfängen stetig und gleichmäßig gewachsen. Da sich der säkulare Goldbullenmarkt immer weiterentwickelte, wurden sich immer mehr Aktienhändler des enormen Potentials dieses Metalls bewusst. Und mit der Zeit entdeckten immer mehr den GLD als einfachen und schnellen Weg, den Goldpreis zu beeinflussen. Deshalb sind die ETF-Anteile Schritt für Schritt gestiegen.
Auch wenn die GLD-Anteile dem Aufwärtstrend von Gold im strategischen Kontext im Laufe der Jahre gefolgt sind, waren sie eigentlich weitaus beständiger. Anfang 2006 zum Beispiel schoss der Goldpreis in die Höhe, während die GLD-Anteile gleichmäßig weiterstiegen. Es lag kein großer Kaufdruck auf den GLD-Anteilen, weil die GLD-Nachfrage genauso schnell wuchs wie die Goldnachfrage.
Wenn kein Kauf- oder Verkaufsdruck auf den GLD-Anteilen liegt, bleiben seine Anteile konstant, egal, wie sich der Goldpreis verhält. Ein ähnliches Verhalten kann man bei den drei großen Goldpreisaufschwüngen in diesem Chart sehen. Die GLD-Anteile erleben keinen rasanten Anstieg, wenn der Goldpreis in die Höhe schießt, da die GLD-Nachfrage der Börsen die Goldnachfrage noch nicht überholt hat.
Die bedeutendsten Anstiege der GLD-Anteile finden meist am Anfang von Goldpreisaufschwüngen statt. Wenn der Goldpreis nach einer Seitwärtsbewegung steigt, investieren Aktienhändler meist schneller in den GLD, als Gold gekauft wird, wodurch seine Aktionäre dazu veranlasst werden, mehr Anteile auszugeben, um mehr Goldbarren zu kaufen. Wenn der Goldpreisaufschwung seinen Höhepunkt erreicht hat, holt die Goldnachfrage die GLD-Nachfrage ein, sodass die ETF-Anteile stabil bleiben.
Es ist faszinierend, dass ein übermäßiger GLD-Goldverkauf relativ selten vorkommt. Auch wenn ein hoher Verkaufsdruck auf den GLD-Aktionären lastet, wenn der Goldpreis schwach ist, ist das ziemlich angemessen, wie die seltenen und eher harmlosen Schwankungen der GLD-Anteile beweisen. Das finde ich wirklich beeindruckend, da es zeigt, dass die Aktieninvestoren, die GLD-Anteile kaufen, starke Nerven haben. Viele von ihnen gehören zu den langfristigen GLD-Investoren und lassen sich von vereinzelten Goldpreisrückgängen nicht zu sehr beeinflussen.
Noch Jahre bevor der GLD geboren war, schrieb ich darüber, wie unglaublich gut ein Gold-ETF für den Goldpreis wäre. Wie die Geschichte seitdem gezeigt hat, hat er den Goldmarkt für neues Kapital zugänglich gemacht. Je mehr Kapital in Gold investiert wird, desto größer und länger wird sein Bullenmarkt dauern. Der Nachteil dieses offenen Goldmarktes ist jedoch, dass der Goldpreis unbeständiger wurde, da der Sektor an Börsenkapital gewann und verlor.
Vor dem Aufkommen des GLD befürchteten viele, dass der Verkaufsdruck der Börsen auf den ETF den Goldpreis nach unten treiben wird. Traditionelle Goldmünzenhändler wie ich nahmen an, dass Aktienhändler unberechenbar sind und schnell verkaufen werden. Bis jetzt hat sich diese Annahme jedoch nicht bestätigt. Der GLD-Verkaufsdruck hielt sich bis jetzt in Grenzen.
Wenn es überhaupt eine Zeit gab, in der die relativ neuen GLD-Aktionäre Grund zur Beunruhigung gehabt hätten, dann im vergangenen Jahr. Das Ende des Rohstoffaufschwunges von Anfang 2008, die Anleihenpanik im Sommer und die Aktienpanik im Herbst erhöhten den Verkaufsdruck im Goldsektor ungemein. Ein hoher GLD-Verkaufsdruck hätte den Goldpreis fast nach unten getrieben, aber die GLD-Anteile zeigten sich überraschenderweise unverwüstlich.