Der Einfluss des Gold-ETFs (Teil 5)
24.11.2009 | Adam Hamilton
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In den sechs Wochen von Mitte März 2008 (Überraschung der US-Notenbank) bis Anfang Mai fiel der Goldpreis um 15,3 Prozent. Über den gleichen Zeitraum fielen die GLD-Anteile um 12,6 Prozent, was sicherlich nicht gerade wenig war, den schwachen Goldpreis jedoch nicht so weit nach unten trieb, wie im Voraus befürchtet wurde. Während der Anleihenpanik von Juli bis September 2008 (wodurch ein enormer US-Dollar-Kauf ausgelöst wurde), erlebte der Goldpreis einen Rückgang von 23,8 Prozent. GLD-Aktionäre überstanden diese Panik eigentlich ganz gut und riefen lediglich einen weiteren Rückgang des GLD-Goldbarrenanteiles von 12,5 Prozent hervor. Von Anfang Oktober bis Mitte November, auf dem Höhepunkt der Aktienpanik, verlor Gold 22,4 Prozent in weniger als fünf Wochen! Das war der perfekte Anlass für einen massiven Anstieg des GLD-Verkaufsdruckes, da der Goldpreis in Zeiten der finanziellen Panik eigentlich in die Höhe schießen sollte. Auch wenn die Panik letztendlich auch den Goldsektor erfasste, fielen die GLD-Anteile in dieser Zeit lediglich um 2,2 Prozent.
In dieser schwierigen Zeit, von März 2008, als Gold zum ersten Mal die 1.000-Dollar-Marke überschritt, bis zu den Paniktiefstwerten im November, fiel der Goldpreis um 29,3 Prozent. Dieser folgenschwere Sell-Off beunruhigte sogar die knallhärtesten Goldhändler. In diesen zweifellos jämmerlichen acht Monaten für Gold stiegen die GLD-Anteile sogar um 12,8 Prozent! Die Trägheit seiner Anteile war sogar in der schwierigsten Zeit des gesamten Goldbullenmarktes sehr auffällig.
Entweder hatten GLD-Aktionäre trotz des unglaublich schwachen Goldpreises 2008 keine Angst davor, zu verkaufen, oder es gab mehr Aktienhändler, die den GLD zum ersten Mal kauften als bereits erfahrene Aktionäre. Das war ungeheuer günstig für Gold. In dieser Phase des Goldbullenmarktes wurden die GLD-Anteile gewaltig aufgestockt. Der Einfluss des GLD wird wahrscheinlich auch weiterhin günstig für den Goldpreis bleiben und Goldaufschwünge deutlich verstärken, seine Korrekturen hingegen nicht verschlimmern.
Ich nehme an, dass das GLD-Wachstum und die daraus resultierende asymmetrische Aufwärtsbewegung auch in den kommenden Jahren andauern wird. Warum? Amerikanische Aktieninvestoren stecken zu wenig Kapital in Gold. Ende Oktober betrug der Wert des treuhänderisch verwalteten GLD-Goldbesitzes 36,9 Milliarden Dollar. Das hört sich gigantisch an und im Verhältnis zu Gold ist es das auch. Im Vergleich dazu war der Erwerb der indischen Landeszentralbank von 200 Tonnen IMF-Gold lediglich 6,7 Milliarden Dollar wert, was dennoch die psychologische Grundlage für den aktuellen Goldanstieg legte.
Verglichen mit den gigantischen Aktienmärkten bleibt der GLD unbedeutend. An dem Tag, als der GLD einen Goldanteil von 36,9 Milliarden Dollar erreichte, betrug die Marktkapitalisierung des S&P500 allein 9870,4 Milliarden Dollar! Trotz seines enormen Erfolges ist der GLD winzig. Er ist lediglich 0,4 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P500 wert und sein Anteil an den gesamten Börsen ist noch geringer. Sogar die konservativsten Berater raten allen Investoren, mindestens 5 Prozent ihres Portfolios in Gold zu investieren, einige sogar 20 Prozent.
Der GLD könnte sich verzehnfachen und dann würde er trotzdem nur 3,7 Prozent der Marktkapitalisierung des S & P 500 ausmachen! Die GLD-Anteile und somit ihr positiver Einfluss auf den Goldbullenmarkt sollten auch weiterhin wachsen, solange Aktieninvestoren zu wenig Geld in Gold investieren. Der säkulare Goldbullenmarkt, der im April 2001 begann, ist wahrscheinlich erst zur Hälfte vorbei und Mainstream-Goldinvestitionen sollten in seiner zweiten Hälfte weiterhin kontinuierlich wachsen.
Ein gutes Beispiel für die Auswirkungen chronischer Goldunterinvestition zeigte sich im Februar. Wie Sie sehen können, erreichten die GLD-Anteile den höchsten Wert im gesamten Bullenmarkt. Der GLD erzielte in kürzester Zeit 800, 900, 1.000 und schließlich 1.100 Tonnen. Dieser "GLD-Rausch" war unglaublich spannend und wichtig, ich empfehle unseren Lesern daher, sich die dritte Ausgabe des Zeal Intelligence Newsletters dieses Jahres auf unserer Website herunterzuladen.
Aber was löste den unvorhergesehenen Anstieg der GLD-Anteile von 22 Prozent im Februar aus? Warum musste er 185,7 Tonnen Goldbarren gerade in jenem Monat kaufen? Ein einziger Hedge-Fonds entschied sich, einen riesigen Goldanteil zu erwerben. Wie ich bereits ausführlich in der sechsten Ausgabe dieses Jahres beschrieb, nachdem die SEC filings veröffentlicht wurden, hat ein Hedge-Fonds 8,7 Prozent der GLD-Anteile in den ersten drei Monaten dieses Jahres gekauft! Da dieser Fonds entschied, seine Unterinvestition in Gold zu korrigieren, führte sein GLD-Kauf fast allein zu einem Goldanstieg von 22,5 Prozent in nur fünf Wochen. Und das trotz eines Anstiegs des US-Dollar-Indexes um 3,4 Prozent über den selben Zeitraum!
Dieser GLD-Rausch ist unter verschiedenen Aspekten von großer Bedeutung. Erstens, es zeigt, wie schnell der GLD wachsen kann, wenn große Fische sich zur Goldinvestition entschließen. Wir werden in den kommenden Jahren sicherlich noch viel mehr als einen unbedeutenden Anteil am S & P 500 von 0,4 Prozent erleben. Zweitens nimmt dieses Ereignis den Verschwörungstheoretikern den Wind aus den Segeln, die behaupten dass der GLD nichts mit physischem Gold zu tun habe.
Wenn der GLD den überschüssigen Kaufdruck nicht in Barren verwandeln würde, wäre der Goldpreis nicht um 22,5 Prozent trotz der US Dollar Erholung in nur fünf Wochen gestiegen. Ein Hedge-Fonds kaufte wie verrückt, der GLD wurde gezwungen, Anteile zu verkaufen und Barren zu kaufen, die Goldhändler in London (da, wo das Gold gelagert wird) mussten das alles mit ansehen und alles wurde der SEC vom Hedge-Fonds und GLD selbst berichtet. Dieser ETF kauft und verkauft Goldbarren wie bereits angekündigt, wodurch der globale Goldpreis beeinflusst wird.