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Gold steigt in Dollar und Euro auf neue Allzeithochs

26.11.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Preisverlauf bei Rohöl war gestern lange Zeit enttäuschend. Trotz eines schwächeren US-Dollar und freundlicher Aktienmärkte stagnierte der Ölpreis bei 76 USD je Barrel. Erst im späten Handel konnte der Preis um 2,5% auf 78 USD je Barrel zulegen. Auslöser für den Preisanstieg waren die vom US-Energieministerium veröffentlichten Daten zu den Lagerbeständen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 1 Mio. Barrel gestiegen. Der Lageraufbau lag damit unter den Erwartungen und war auch deutlich geringer als der am Vortag vom API ausgewiesene Anstieg um 3,3 Mio. Barrel.

Eine gestiegene Nachfrage der Raffinerien trug dazu bei, dass sich der Anstieg der Ölimporte nur begrenzt in einem Anstieg der Rohölvorräte niederschlug. Für übertriebenen Optimismus besteht dennoch kein Anlass. Die US-Rohölvorräte befinden sich mit knapp 338 Mio. Barrel am oberen Ende des 5-Jahreskorridors (Grafik).

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Die gestiegene Rohölverarbeitung machte sich zudem in einem Anstieg der Benzinlagerbestände um 1 Mio. Barrel bemerkbar. Mit 210 Mio. Barrel liegen die Benzinlagerbestände über dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau.

Die Destillatevorräte verringerten sich um 529 Tsd. Barrel, was zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Trotz des Rückgangs der Destillatebestände um 5 Mio. Barrel seit Anfang Oktober liegen die Vorräte mit 167 Mio. Barrel weiter deutlich über dem normalen Niveau. Aufgrund der hohen Produktlagerbestände dürften die US-Raffinerien ihre Produktion in den kommenden Wochen verringern und entsprechend weniger Rohöl nachfragen. Heute Morgen verliert der Ölpreis wieder einen Teil seiner gestrigen Gewinne und fällt auf 77 USD.


Edelmetalle

Ein neuer Tag, ein neues Rekordhoch. So könnte man derzeit die Situation am Goldmarkt derzeit beschreiben. Gestützt von einem schwachen US-Dollar markierte der Goldpreis mit 1.195 USD je Feinunze ein neues Allzeithoch. Auch in Euro gerechnet hat der Goldpreis mit knapp 791 EUR je Feinunze einen neuen Höchststand erreicht. Auch gestern waren mögliche Goldkäufe von Zentralbanken das bestimmende Thema am Markt. Spekulationen, dass die indische Zentralbank ihre Goldbestände weiter aufstockt, reißen nicht ab. Unterdessen hat der Internationale Währungsfonds Anfang der Woche 10 Tonnen Gold an die Zentralbank von Sri Lanka verkauft.

Wie der IWF bekannt gab, wurde der Verkauf im Gegenwert von 375 Mio. USD bereits am Montag zu Marktpreisen durchgeführt. Die Zentralbanken sind also auch bei den derzeit hohen Preisen gewillt, Gold zu akkumulieren. Dies lockt auch die Privatanleger wieder verstärkt in den Markt. Die US-Münzprägeanstalt, US Mint, setzt kurzfristig den Verkauf der 1-Unzen-Goldmünze American Eagle aus. Aufgrund der hohen Nachfrage seien die Lagerbestände aufgebraucht. Die Goldbestände des größten börsennotierten Goldfonds, SPDR Gold Trust, stiegen gestern um 5,5 Tonnen auf 1.128 Tonnen. Damit fehlen nur noch 6 Tonnen zum Anfang Juni verzeichneten Rekordwert.


Industriemetalle

rotz eines äußerst schwachen US-Dollar reagierten die Metallpreise relativ verhalten und legten gestern nur unterproportional zu. Kupfer bekam selbst durch besser als erwartet ausgefallene US-Neubauverkäufe nicht richtig Auftrieb. Der Bausektor ist dort mit Abstand der größte Konsument von Kupferprodukten. Die Marke von 7.000 USD je Tonne scheint vorerst zu halten. Für eine Trendwende bedarf es aber der Bestätigung in den kommenden Tagen, wobei das Handelsgeschehen heute aufgrund des Feiertages in den USA nicht als repräsentativ gelten kann.

Die Lagerbestände von Kupfer an der Londoner Metallbörse LME sind unterdessen den 17. Tag in Folge auf 431.600 Tonnen gestiegen, der höchste Stand seit Ende April. Die Lagervorräte von Blei markierten mit nahezu 137.000 Tonnen das höchste Niveau seit sechs Jahren. China hat nach dem Umwelt- und Vergiftungsskandal seiner Bleiproduzenten vor drei Monaten neue Bestimmungen zur Produktion von Blei erlassen. Neben der Reduzierung der Ausstoßmenge für Schwefeldioxid und von Abfallstoffen müssen Produktionsanlagen mit einer Kapazität von weniger als 50.000 Tonnen endgültig schließen. Dies dürfte zunächst keine großen Auswirkungen auf den Bleimarkt haben, da der Markt derzeit von einem Angebotsüberschuss gekennzeichnet ist, wie die hohen Lagerbestände zeigen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Weizen konnten gestern deutlich zulegen. Dabei dürfte es sich in erster Linie um eine Gegenbewegung nach den kräftigen Verlusten der Vortage gehandelt haben, welche durch einen schwächeren US-Dollar unterstützt wurde. Die CME hatte am Dienstag bekanntgegeben, keine Obergrenzen für den Vomitoxin-Gehalt bei Mais einführen zu wollen. Dies hatte zu Befürchtungen geführt, die Nachfrage nach US-Mais könnte aufgrund der schlechteren Qualität der Ernte beeinträchtigt werden. Ende vergangener Woche waren noch immer 32% der Maisernte in den USA nicht eingebracht, was das Risiko von Qualitätsverlusten vergrößert. Aufgrund des heutigen US-Feiertages werden die wöchentlichen Exportzahlen des US-Landwirtschaftsministeriums erst morgen veröffentlicht.

Das regnerische Wetter in der brasilianischen Hauptanbauregion Center-South veranlasst die Raffinerien, aufgrund des niedrigeren Saccharosegehalts in den Zuckerrohrpflanzen wieder verstärkt Ethanol anstelle von Zucker zu produzieren. In den ersten beiden Novemberwochen wurden 43,45% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet, verglichen mit 46,45% in der zweiten Oktoberhälfte. Dank der hohen Zuckerpreise wurden in diesem Erntejahr bislang 26,2 Mio. Tonnen Zucker produziert, knapp 10% mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die Ethanolproduktion sank dagegen um 5,5% auf 20,4 Mrd. Liter. Brasilien könnte in diesem Jahr nach Ansicht der Beratungsfirma Kingsman sogar Ethanol importieren. Aufgrund des hohen Zuckerbedarfs könnte diese Entwicklung die Zuckerpreise weiter nach oben treiben.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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