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Gold ist als Alternativwährung etabliert

16.01.2012  |  Benjamin Summa
Das Interview mit dem Rohstoffexperten der DZ-Bank, Gabor Vogel, führte Benjamin Summa, der Unternehmenssprecher von pro aurum.


Benjamin Summa: Wir sehen gerade eine Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone, zudem eine expansive Geldpolitik in den USA. Welche Faktoren sprechen jetzt für eine Anlage in Gold, welche dagegen?

Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank: Nicht nur in den USA ist die Geldpolitik als expansiv zu bezeichnen, sondern auch in Euroland. Erst vor wenigen Tagen reduzierte der neue EZB-Chef Mario Draghi entgegen der Erwartungen den Leitzins und wird unseres Erachtens diesen geldpolitische Pfad weiter beschreiten. Damit bleiben dies- und jenseits die Opportunitätskosten des Goldbesitzes weiter begrenzt. Daher werden die physischen Goldanleger ihre Positionen weiter erhöhen.

Die Staatsüberschuldungskrise in Euroland bleibt weiterhin wichtigster Unsicherheitstreiber. Zwar wurde die fragile Lage in Griechenland bereits vom Markt verarbeitet, aber mit Italien ist auch schon das nächste Überschuldungs-Sorgenkind in der Unsicherheitswarteschleife. Des Weiteren könnte sich auch eine geopolitische Prämie wegen der Befürchtung des Marktes, dass der Iran bereits über atomare Waffen verfügt. Aber nicht nur die vielfältigen Unsicherheiten und die geringen Opportunitätskosten sprechen für eine Fortsetzung der Gold-Aufwärtsbewegung, sondern auch die in Bälde wieder anziehende Inflationserwartung.


Benjamin Summa: Das erste Jahrzehnt kann man als das Jahrzehnt der Edelmetalle beschreiben. Eine Verachtfachung beim Gold in der Spitze spricht für sich. Welche Investments werden das zweite Jahrzehnt bestimmen?

Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank: Ich gehe nicht davon aus, dass die Edelmetall-Aufwärtsbewegung bereits vorbei ist. Also dürften auch im zweiten Jahrzehnt die Edelmetalle en vogue bleiben. Es wird bezüglich der Schuldenkrise in Europa keine schnellen Lösungen geben und auch die Realzinsen werden nicht in 2012/2013 signifikant steigen. Allerdings muss sich der Anleger auf eine erhöhte Volatilität gefasst machen. Die Zeiten des passiven Risikomanagements sind vorbei.

 
Benjamin Summa: Denken Sie, dass Gold ein Volksinvestment in den kommenden Jahren wird? Bisher sind trotz des Booms erst relativ wenige Privatpersonen und institutionelle Anleger investiert.

Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank: Letztlich muss gesagt werden, dass sich Gold bereits als Alternativwährung und Diversifikationsvehikel etabliert hat. Ein Volksinvestment kann es dann werden, wenn auch Privatpersonen die positiven Diversifikationseigenschaften des Goldes im Portfoliokontext erkennen und für sich nutzen. Das setzt allerdings voraus, dass der Anleger eher auf Gold als Versicherung setzt und weniger kurzfristige Spekulationsziele verfolgt. Soweit sind wir jedoch noch nicht.


Benjamin Summa: Und wann rechnen Sie mit dem Platzen der Goldblase?

Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank: Im November 2014! Nein, Spaß beiseite. Wir haben Analysen angestellt, die uns im historischen Kontext aufzeigen, wie der aktuelle Goldpreis im Vergleich zum Aktienmarkt, dem Rohölpreis und der Inflationsrate einzuschätzen ist. Ein Ergebnis dieser Analysen ist, dass sich der Goldpreis im historischen Vergleich erst ab 2.200 US-Dollar im überbewerteten Terrain befindet. Die finale Aufwärtsbewegung bei Gold hat begonnen. Unseres Erachtens dürfte diese noch mindestens zwei Jahre anhalten. Anleger sollten in jedem Fall die ETF-Investoren genau beobachten, sobald sich diese nachhaltig von Gold verabschieden, raten wir zur Vorsicht.

 
Benjamin Summa: Edelmetallaktien hinken  dem Goldpreis hinterher. Rechnen Sie damit, dass die Minenaktien den Abstand zum physischen Gold bald aufholen werden?

Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank: Minenaktien hängen immer auch am Aktienmarkt im Allgemeinen. Aber auch die geologische Bewertung eines Minenunternehmens ist unabdingbar. Entscheidend für Goldminen ist aber, inwieweit sie von dem steigenden Goldpreis direkt über anziehende Gewinnmargen partizipieren. Oftmals steigen auch die Förderkosten, die sich dann negativ auf die Ergebnisentwicklung auswirken können. Goldminen, die ein solides Kostenmanagement verfolgen und deren Abbaukosten im Wettbewerbsvergleich weniger stark steigen, sind prädestiniert, die Lücke zur physischen Goldpreisentwicklung alsbald zu schließen.


© Benjamin Summa
Unternehmenssprecher pro aurum OHG



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