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2010: Gigantische Sturmwolken ziehen sich zusammen

26.01.2010  |  Jim Willie CB
Das Jahr 2008 wurde von mir als das Jahr bezeichnet, in dem das System zusammenbricht. Ein öffentlicher Artikel beschäftigte sich mit den Problemen und er lag vor, noch bevor dieser Zusammenbruch im September 08 eintrat. Die Auswirkungen der vielen Zusammenbrüche, die verzweifelten Verstaatlichungen, das hastige Gedrängel, um die Finanzabwässer unter staatliche US-Hoheit zu stellen, die Erkenntnis, dass TARP ein riesiger Schmiergeldfonds für illegitime Bankenrettungen ist, die offiziellen Monetisierungspläne, welche einer Bond-Implosion vorgeschoben wurden und noch vieles mehr - all diese Dinge geschahen im Jahr 2009 wurden als Folgeerscheinungen markiert.

Jetzt sind wir im Jahr 2010 und wieder einmal müssen die Gefahren aufgezeigt werden. Ein Vorgeschmack darauf gab es im Mitte Dezember erschienenen Artikel "Staatliche Zahlungsausfälle: Der Kreis schließt sich". Hier wurde ein Teufelskreis weltweit eintretender staatlicher Zahlungsausfälle aufgezeigt, der in den Vereinigten Staaten begonnen hatte und in den Vereinigten Staaten zu Ende gehen wird. An dieser Stelle wird es keine spezifischen Prognosen extremer Ereignisse geben, sondern eine Liste, die eher als eine Art Sammelsurium dienen soll. Aus meiner Sicht stehen die Chancen 100:1, dass es innerhalb dieses Kalenderjahres zumindest zu einem extremen Ereignis kommt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass im Jahr 2010 mehrere dieser Ereignisse stattfinden, ist allerdings sehr hoch. Wichtig hierbei ist: Es drohen uns sehr, sehr viele extrem schädliche und höchst zerstörerische Ereignisse, die wie eine gigantische Ansammlung von Sturmwolken aufeinander treffen - inklusive auftretender Blitze. Erdnähere Typen sollten sich vielleicht eine große Menge Landminen vorstellen, die auf dem breiten Weg vor uns positioniert sind. Es wird zumindest ein paar Krater geben. Ein paar Finanzgebäude werden umgekippt. Große Veränderungen kommen - gerade hinsichtlich der globalen Machtstruktur. Diesmal steht mehr auf dem Spiel und ganze Nationen werden von Schuldausfall und nationalen Neuordnungen betroffen sein. Die sich allmählich ausbreitenden Folgen werden das globale Finanzsystem umformen.

Die Blinden, die Unzulänglichen und die Opportunisten versagen, wenn es darum geht, die Bedeutung des Dubai-Zahlungsausfalls oder des finanziellen Zusammenbruch Irlands auszumachen und abschätzen. Sie glauben allen Ernstes, diese Zusammenbrüche seien mit der dem kapitalistischen System innewohnenden Kraft bewältigt worden. Diese Schuldzusammenbrüche markieren das Fortbestehen der Kreditkrise, die uns nie verlassen hatte. Stattdessen wurde Bilanzbetrug legalisiert. Stattdessen ließ man zugestopfte toxische Bankenbilanzen zu. Stattdessen wurde die Finanzierung von Staatsschulden durch monetäre Ausweitung unterstützt, sprich durch Monetisierung. Stattdessen kam es auf breiter Linie zu Aktienverkäufen an Nichtswisser, die unfähig waren, Bilanzen zu lesen. Stattdessen wurden größere statistische Tricksereien bei der Erstellung von Wirtschaftsdaten eingebaut.

Auf US-amerikanischen Boden hat es nicht eine einzige Reform von Bedeutung gegeben, womit ein Anhalten der Kreditkrise garantiert ist. Keine maßgebliche Reduzierung in den US-Bilanzen für Eigenheimkredite. Keine Rückkehr der US-Produktion. Keine Liquidierung toter US-Banken. Keine Entfernung Goldman Sachs’ aus der Kontrollebene des US-Finanzministeriums. Keine Offenlegung der Ausgaben der US Federal Reserve in Höhe von über 1 Billion $. Keine Schritte zur Wiedereinführung des Glass Steagall Acts, um wieder eine Firewall zwischen den Finanzsektoren zu errichten. Keine Anstrengungen, um Bondbetrug im Billionen-$-Bereich rechtlich zu verfolgen. Keine Aufklärungsinitiativen, um Licht in die kriminellen Verbindungen bei Fannie Mae und AIG, jetzt unter staatlicher Schirmherrschaft, zu bringen. Kein Versuch, die Militärausgaben und endlosen Kriege in Zaum zu halten. Keine Bewegung bei der Schaffung eines Geldsystems, das mit einer anderen Währung funktioniert, als mit den schuldbeschriebenen 20 Mrd. $-Bezugsscheine.

Stattdessen rast das Finanzsystem immer tiefer in die Weimar-Kommerzwelt - mit noch mehr Kraft, Enthusiasmus und Unerschrockenheit. Schimmer noch, die meisten Schritte bestehen nur daraus, einfach größere Dosen dessen zu verabreichen, was die Probleme erst ausgelöst hatte - Schuldenüberlastung und exzessive monetäre Ausweitung. Doppelt schlimm: Im Zuge der meisten Reformen bekommen diejenigen noch größere Machtbefugnisse, die für diese Zusammenbrüche verantwortlich sind aber auch gleichzeitig mit der rechtlichen Verfolgung von Betrugsfällen betraut sind. Die Vereinigten Staaten werden international als ein Schurkenstaat wahrgenommen, der sich kopfüber Richtung Kommunismus bewegt, der von mächtigen Syndikaten geführt wird und deren bekannteste außenpolitische Strategie sich in militärischen Gerätschaften manifestiert.

Nicht ein Funken einer strukturell kapitalistischen Ausrichtung zeigt sich außerhalb von Asien - nicht annähernd. Wir sehen filzokratische Systeme im Westen, oder schlimmer noch, wir sehen Syndikatsysteme mit mutmaßlich kriminellen Verbindungen. Der Misskredit des Franchise-Zentralbankensystems wird vom Mainstream kaum wahrgenommen; der Mainstream spendet den monetären Druckerpressenbetreibern Beifall, ohne sich dabei bewusst zu werden, dass sich die Weimar-Kapitel wiederholen. Erst heute warf die New York Times die Frage auf, inwieweit die US Federal Reserve die nächste Vermögensanlagen-Bubble verhindern könnte, da sie auch schon die letzte verpasst hatte. Sie verpasst genau genommen alle Anlage-Bubbles, sie schafft sie selbst und streitet dann, während die Bubble wächst, deren Existenz ab.




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