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Ölpreis fällt nach US-Lagerdaten auf 5-Wochentief

28.01.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis kann am Morgen auf 74,5 USD je Barrel steigen, nachdem gestern ein 5-Wochentief von 72,6 USD je Barrel verzeichnet wurde. Die DOE-Lagerdaten wiesen für die letzte Woche einen Rückgang der Rohöllagerbestände um 3,9 Mio. Barrel aus. Der Markt hatte einen Lageranstieg um 1,6 Mio. Barrel erwartet.

Der Rückgang der Rohöllagerbestände war nicht auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen, sondern auf deutlich gesunkene Importe. Dies erklärt sich vor allem damit, dass Tankschiffe aufgrund von dichtem Nebel im Houston Ship Channel in der vergangenen Woche nicht rechtzeitig entladen werden konnten. Von daher muss in dieser Woche mit einem deutlichen Anstieg der Importe und Lagerbestände gerechnet werden. Zudem fielen die Details der gestrigen Lagerdaten ernüchternd aus. Die Auslastung der Raffinerien verharrte auf einem rekordniedrigen Niveau. Die Rohölverarbeitung der Raffinerien sank auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren, wenn man von hurrikanbedingten Verzerrungen absieht.

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Trotz der niedrigen Raffinerieaktivität sind die Lagerbestände von Benzin und Destillaten in der vergangenen Woche gestiegen, was auf eine schwache Nachfrage nach Ölprodukten hindeutet. Laut EIA lag die Nachfrage nach Destillaten in den vergangenen vier Wochen 10% niedriger als vor einem Jahr. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die Erdgaslagerbestände. Diese dürften in der vergangenen Woche um 104 Mrd. Kubikfuß gefallen sein, was eine deutliche Verlangsamung nach den kräftigen Rückgängen in den Wochen zuvor bedeuten würde und den Erdgaspreis belasten könnte.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist in der Nacht bis auf 1.081 USD je Feinunze gefallen, konnte sich mittlerweile aber wieder etwas erholen. Kurzfristig überwiegen weiterhin die Abwärtsrisiken. Insbesondere der festere US-Dollar ist ein erheblicher Belastungsfaktor. Zwar beließ die Fed die Zinsen gestern erwartungsgemäß unverändert nahe Null. Allerdings stimmte ein Fed-Mitglied gegen die Beibehaltung des Passus, wonach die Zinsen für einen ausgedehnten Zeitraum auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau bleiben werden.

Gegenwind für den Goldpreis kommt auch vom steigenden Angebot. Der größte australische Goldproduzent Newcrest Mining berichtet für das abgelaufene Quartal einen Anstieg der Goldproduktion um 17% auf 442.333 Unzen, rechnet für das laufende Geschäftsjahr aber weiterhin mit einem Produktionsvolumen von 1,81 bis 1,91 Mio. Unzen (ca. 60 Tonnen). Australien ist mittlerweile hinter China und vor Südafrika der zweitgrößte Goldproduzent der Welt. China wiederum meldet für das vergangene Jahr einen Anstieg der Goldproduktion um 11% auf 314 Tonnen. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres lag die weltweite Goldproduktion laut WBMS bereits 4,3% über dem Vorjahresniveau. Sie dürfte damit erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen sein.


Industriemetalle

Die Metallpreise stehen weiterhin unter Druck und haben gestern in der Breite abermals deutlich nachgegeben. Zink und Blei fielen beispielsweise auf ein Zwei- bzw. Vier-Monatstief. Ausschlaggebend für den erneuten Preisrutsch war zum einen ein stärkerer US-Dollar, der nach der Fed-Sitzung kurzzeitig die Marke von 1,40 EUR/USD durchbrach. Zum anderen belasten neue finanzpolitische Maßnahmen in China die Preise. Die chinesische Bankenaufsicht hat gestern die Banken des Landes dazu aufgefordert, die Vergabe von Immobilienkrediten genauer zu überprüfen und die Regeln zur Kreditvergabe strengstens einzuhalten. Dies kann als weitere Maßnahme zur Abkühlung der überhitzten Wirtschaft interpretiert werden.

Nachdem die Produktion in der weltweit zweitgrößten Zinkmine, Century in Australien, aufgrund des Bruchs einer Transportpipeline knapp drei Monate stillstand, hat diese mittlerweile wieder ihre volle Kapazität erreicht. Der Minenbetreiber gab bekannt, dass aus diesem Grund die Zinkproduktion in diesem Jahr um 38% auf 500-510 Tsd. Tonnen steigen wird. Damit dürfte die Mine, die für 4% des weltweiten Angebots steht, zur weiteren Ausweitung des ohnehin schon hohen Angebotsüberschusses beitragen. Derzeit behindert ein Tropensturm die Produktion von Zinkkonzentrat in der Mine. Wie die International Lead and Zinc Study Group letzte Woche berichtete, bestand am Zinkmarkt in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres bereits ein Überschuss von 424 Tsd. Tonnen. Wir erwarten daher weiter nachgebende Zinkpreise im Speziellen und rückläufige Metallpreise im Allgemeinen.


Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis in New York ist im Zuge der allgemeinen Korrektur an den Rohstoffmärkten innerhalb der vergangenen Woche um 5% auf 3.250 USD je Tonne gefallen. Zwischenzeitlich wurde gestern sogar ein 2-Monatstief von 3.170 USD erreicht. Zwar rechnen wir im Jahresverlauf mit nachgebenden Kakaopreisen. Kurzfristig dürfte der Preis jedoch gut unterstützt bleiben. So könnte eine weitere Ausbreitung des Swollen-Shoot-Virus dafür sorgen, dass die Ernteaussichten in der Elfenbeinküste beeinträchtigt werden. Die Krankheit ist bereits in zwei Anbauregionen aufgetreten, welche insgesamt 300 Tsd. Tonnen und damit ein Viertel der letztjährigen ivorischen Kakaoproduktion stellten.

Nachdem in der Elfenbeinküste von Anfang Oktober bis Mitte Januar bereits 700 Tsd. Tonnen Kakaobohnen geerntet wurden, sah es bislang so aus, dass das Erntevolumen des Vorjahres von 1,2 Mio. Tonnen in diesem Jahr übertroffen werden könnte. Die Internationale Kakaoorganisation rechnet derzeit mit einem Produktionsanstieg in der Elfenbeinküste auf 1,42 Mio. Tonnen. Diese Prognosen könnten sich nun als zu optimistisch erweisen. So war der Rückgang der ivorischen Kakaoproduktion um mehr als 10% in den vergangenen Jahren größtenteils auf den Ausbruch von Braunfäule (Black Pod) zurückzuführen.


DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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