Portugal und weitere Auffälligkeiten
30.01.2012 | Robert Rethfeld
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Ein Blick auf die Zinsstruktur zeigt eine flacher werdende Kurve.![Open in new window](http://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs4f25892a95b9c.png)
Die Rendite für fünfjährige US-Anleihen ist am Freitag auf ein neues 60-Jahres-Tief gefallen. Eine sich abflachende Zinsstrukturkurve - man vergleiche den aktuellen Verlauf mit demjenigen vor einem Jahr - ist üblicherweise ein Zeichen einer sich abkühlenden wirtschaftlichen Entwicklung. Die amerikanische Zentralbank verstärkt durch ihre verbale Festschreibung der Nullzinspolitik bis Ende 2014 den Bedarf der Banken, Versicherungen und Pensionskassen, sich den aktuellen Zinsspread zwischen kurzem und langem Ende zu sichern, bevor er noch weiter zusammenschrumpft. Die Probleme von Versicherungen und Pensionskassen im Hinblick auf Rendite dürften sich verschärfen. Abhilfe könnte ein Engagement in anderen Märkten schaffen. Doch eine Bereitschaft dieser Institutionen, sich beispielsweise verstärkt an den Aktienmärkten zu engagieren, ist nicht erkennbar (man beachte das trotz steigender Kurse niedrige Handelsvolumen!)
Ein weiterer konjunktureller Negativ-Faktor ist die Entwicklung des Baltic Dry Index, ein Index für das Niveau der weltweiten Schiffsfrachtraten.
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Der Schiffsbau leidet unter Überkapazitäten. Die Frachtkapazität steigt derzeit stärker an als das tatsächlich gefahrene Frachtvolumen. Ein stark steigendes Angebot steht einer nur moderat steigenden Nachfrage gegenüber: Die Preise fallen. Ökonomisch ergeben sich zwei Seiten einer Medaille. Für die Branche selbst (die Reeder) ist eine solche Entwicklung fatal. Die Gewinne brechen ein, Investitionen werden gestoppt, der Bau neuer Schiffe wird auf Eis gelegt oder verschoben. Erst wenn Angebot und Nachfrage im Einklang stehen, können die Preise wieder steigen. Für das weltweit operierende Business ist dieser Prozess zunächst positiv. Denn weniger Transportkosten bedeuten eine höhere Marge bei sonst unveränderten Parametern.
Der Baltic Dry Index ist immer dann ein guter vorauslaufender Indikator, wenn eine fallende Nachfrage die Schiffsfrachtraten fallen lässt. In diesem Fall ist überwiegend das steigende Angebot für fallende Raten verantwortlich. Andererseits: Ein Fall von 2.200 auf 726 Punkte innerhalb von vier Monaten erscheint groß genug, um dahinter die eine oder andere negative Überraschung vermuten zu können. Möglicherweise steckt nicht nur das steigende Frachtangebot dahinter, sondern eine sich stärker als erwartet verlangsamende Nachfrage. Und das wiederum wäre ein Hinweis auf eine sich verstärkende konjunkturelle Abkühlung.