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Extremereignisse, Isolation, Neuer Normalzustand (Teil I)

06.02.2012  |  Jim Willie CB
Das Jahr 2012 begann ganz sonderbar. Während überirdische Kräfte seltene Extremereignisse für dieses Jahr verheißen, werden menschlich verursachte, irdische Ereignisse, deren Eintrittswahrscheinlichkeit noch weit in den hinteren, sehr unwahrscheinlichen Teil der Wahrscheinlichkeitsverteilung ragt, nicht nur höchstwahrscheinlich, sondern mit Gewissheit ein Beispiel für Verschiebung der globalen Finanzmachtverhältnisse abgeben. Der in den letzten zwei, drei Jahren erwähnte Paradigmenwechsel gewinnt, nachdem er einen Gang höher geschaltet hat, an Fahrt. Zusammen mit der Macht fließt auch das Gold vom Westen in den Osten. Wir zumindest werden die Umkehr dieses Prozesses nicht mehr miterleben.

Die gegen den Iran vorbereiteten Sanktionen wurden von einer ehemaligen globalen Führungsnation ausgearbeitet, die jetzt von Insolvenz, Betrug und verlorener Integrität befallen ist. In der Gegenreaktion bündelten sich Kräfte, die ihre Stellung gegen den US-Dollar ausbauen.Der Handel wird zunehmend außerhalb des US-Dollar-Systems abgewickelt. Auf der anderen Seite verteidigen nur noch die Massenbeschallungsanlagen das Terrain, wobei sie versuchen, die schwere Insolvenz und die zerstörten Systeme zu rationalisieren und rechtfertigen. Der neue Normalzustand ist eine Karawane kaputter Autos und stotternder LKWs, die auf der Straße dahinzuckeln, die den falschen Treibstoff der monetären Hyperinflation tankten und den aggressiv leuchtenden Anstrich falscher Bilanzierung tragen. Das Erkennungszeichen aller ist der dichte und widerlich stinkende Rauch, der aus den Auspuffen quillt.

Die jüngste Beleidigung ist der Verlauf des Präsidentschaftswahlkampfs, der durch Unregelmäßigkeiten und Anomalien schwer getrübt ist. Die laufende Stimmenzählung für den Kandidaten, der die meisten Menschen anzieht, der die größten Spendensummen von Unternehmen anzieht und der dem finanziell wankenden System die Stirn bietet, wird nicht mit der Endauszählung übereinstimmen.


Die außergewöhnliche Zerstörungskraft der Extremereignisse

In der Welt der Wahrscheinlichkeit wird ein extrem unwahrscheinliches Ereignis, ein sogenanntes „tail event“, als ein Ereignis beschrieben, das im weit entfernten Bereich der Wahrscheinlichkeitsverteilung liegt – sozusagen irgendwo am Schwanz der Wahrscheinlichkeitskurve. Im Bereich der Qualitätskontrolle lautete der Schlachtruf früher „Six Sigma“, was bedeutet, dass für das Erreichen des Qualitätsziels eine maximale Fehlerrate von sechs Standardabweichungen vom Mittelwert toleriert werden kann – eine unerreichbare Rate. Ein kurzer Blick auf die Wahrscheinlichkeitstabellen demaskiert die Zielrate als überzogen – das wäre vergleichsweise so, als würde auf 1,013 Milliarden vom Fließband rollenden Teilen nur ein fehlerhaftes kommen. Das wäre Six Sigma auf der normal verteilten Kurve.

In der Welt der Finanzmogelpackungen und des Finanzbetrugs können solche seltenen Ereignisse durchaus eintreten. In der modernen Welt hat es niemals zuvor solch grotesk verschmorte Befestigungswälle gegeben, die sich als Finanzstrukturen ausgeben und von schwerer Insolvenz durchzogen sind - hervorgerufen durch eine natürliche Abfolge von geplatzten Asset-Bubbles, verstärkt durch fehlende Industrie. Tatsächlich ist das gesamte Fiat-Währungssystem, wo Geld nichts anderes ist als umdefinierte Schulden, eine Abscheulichkeit, deren Ruin vorprogrammiert ist. Und der Ruin ist tragsicherweise schon auf so breiter Ebene zu beobachten.

In der modernen Welt hat es niemals zuvor ein solch groteskes Immobiliendesaster gegeben, wobei sich der Traum vom Eigenheims in sein Gegenteil verkehrte und ein Viertel der US-amerikanischen Haushalte mehr Schulden haben, als ihre Häuser wert sind. Die ganze von Greenspan vorangetriebene Abhängigkeit vom Immobiliensektor hat dazu geführt, dass sich die US-Wirtschaft nicht mehr auf den Industriesektor stützte, sondern auf den steigenden Immobilienwert. Und diese Entwicklung ist die Visitenkarte des Irrglaubens und der Ketzerei der Zentralbanken. Mit dem Hohepriester ZIRP und dem Bischof QE wurde dieser Irrglauben fortgesetzt. Das kann nur bös‘ enden.

Noch nie in der modernen Welt waren die Staatsschulden so vieler Nationen auf so groteskem Treibsand gebaut. Das geht weit über Griechenland, Irland und Portugal hinaus - Symbole kleiner, unbedeutender Nationen, für die eine kleine Anzahl anderer Nationen größere Opfer bringen werden. Mit der Ausbreitung der Staatsschuldenkrise wurde aber zudem deutlich, dass auch Italien, Spanien, Frankreich sowie viele andere Nationen unter dem Druck der verbrieften Staatsschulden zu leiden haben.

Wenn die verbrieften Staatsschulden an Wert verlieren, sinkt der Wert der Reserven im Bankensystem, welches insolvent wird; die Kreditmotoren werden abgewürgt, die Wirtschaft fällt in eine Rezession, die Beschäftigtenzahlen sinken, die Arbeitslosigkeit steigt, das Ausgabeverhalten bricht ein - und die Nation geht in den Bankrottmodus über. Sehen Sie sich die Cauchy-Verteilung im Diagramm an - wenn die Freiheitsgrade ungehindert wachsen, nähert sie sich der Gaußschen Normalverteilung an.




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