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Extremereignisse, Isolation, Neuer Normalzustand (Teil I)

06.02.2012  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Im April 2010 fand eine Konferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt, zu der sich einige hundert Milliardäre, Scheichs und andere königliche Personen einfanden. Sie entschieden sich, den chinesischen Protektoratsplan für den Persischen Golf anzunehmen und russische Aufsicht in der Region zu akzeptieren. Ohne den asiatischen Gegenpart zur amerikanischen Aggression ist nicht im Entferntesten an Stabilität zu denken. Dieses Ereignis diente als klares Signal, dass die Abendschatten des US-Dollars bald Realität werden.

Dieser Prozess dürfte auf jeden Fall noch einige Jahre brauchen, aber das Omen ist klar und deutlich. Sicher muss dafür noch jede Menge struktureller Arbeit erledigt werden, da die Verwaltung des Handels- und Bankenwesens wie auch das Währungs- und Goldmanagement eine deutlich komplexere und interdisziplinäre Aufgabe geworden ist, als die meisten Professoren verstehen können. Darüber hinaus müsste auch noch ein wirklicher Dollar-Notausschalter (kill switch) geplant sein, mit bestätigten Verbindungen zum OPEC-Ölhandel. Wie es aus meinen Quellen heißt, gibt es schon einen solchen Schalter, der auch einsatzbereit sei. Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass sich der Osten langsam auf den Schalter zubewegt.

Die zahlreichen Trotzgesten Chinas, Irans, Russland, Indiens und Japans machen groß und deutlich darauf aufmerksam. An der Übergangslösung für den US-Dollar wird mit Nachdruck gearbeitet. Die Bestätigung dafür kam erst letzte Woche, als die Saudis und die Chinesen den gemeinsamen Bau einer Raffinerie am Roten Meer ankündigten. Die Saudis zogen tatsächlich den Hut vor den Chinesen und wandten den Vereinigten Staaten erneut den Rücken zu. Die Signale waren wirklich ausreichend deutlich.

Wir erleben hier das Ende des Petro-Dollars in langsamen Schritten. Diese Schritte sind unmissverständlich für diejenigen, die sich intensiv mit dem verwobenen Wesen der Weltfinanz beschäftigen. Ganz leicht übersehen werden diese Schritte aber von all jenen, die innerhalb der vom US-Apparat kontrollierten Wahrnehmungskuppel agieren und im mentalen Kauderwelsch gefangen sind, der sich hinter der Goldbasis versteckt. Möglicherweise wurde der Krönungsschlag diese Woche verkündet, als es hieß, Indien werde iranisches Öl mit physischem Gold bezahlen. Diese Nachricht wirft viele Fragen auf. Offenbar wird der türkische Intermediär nicht benötigt. Gold für Öl klingt aber nach einem wahrhaft historischen Moment.

Die Konsequenzen bekommt auch Europa zu spüren, wo der Wegfall der iranischen Öllieferungen extreme Probleme auslösen wird. Schon bald werden die Engpässe extreme Ausmaße annehmen, so eine deutsche Quelle, die über beste Kontakte aus dem Zentrum des Durcheinanders verfügt. Er schrieb heute Morgen:

"Die Perser stoppen ihre Öllieferungen nach Europa mit sofortiger Wirkung, was Griechenland, Italien und andere Club-Med-Gammler umbringen wird. Der Westen mit seinen von den Amerikanern angeführten Sanktionen hat sich selbst königlich beschissen. Die Asiaten und andere lösen sich so schnell sie können von den westlichen Banken. Man darf fest davon ausgehen, dass die schweren Fluktuationen der Gold- und Silberpreise anhalten werden. Noch letzte Woche wussten die Goldkräfte nicht, wie schwach die Anglos schon jetzt sind. Ihnen ist das Pulver schon fast ausgegangen.“

Mit Blick auf die Führung der USA wird man schwierige Entscheidungen treffen müssen. Sie ist wacklig. Ihr fehlt Integrität. Die Nation ist von Betrugsspritzern besudelt. Ihre Märkte werden von täglichen Intensivinterventionen stabilisiert. Ihre Wirtschaftsdaten werden als Fantasieprodukte verlacht. Ihrer Elite werden gewaltige Vorteile eingeräumt - ohne globale Zustimmung. Ihre Zentralbanken treffen einseitige Entscheidungen, ohne mit den Gläubigern der USA Rücksprache zu halten.

Der Ärger des Auslands hat die kritische Schwelle erreicht. Man ist höchst motiviert, nach Alternativen zu suchen. Große Veränderungen, die ironischerweise eigens von der US-Regierung angestoßen wurden, sind in vollem Gange. Sollten die Sprecher der US-Regierung darauf bestehen, dass die vielen Teilnehmer am Welthandel endlich Farbe bekennen, dann könnte der Crew in Washington DC ein Schock bevorstehen, der den Beigeschmack von Isolation hat. Der wahre Verlierer wird letztendlich der US-Dollar sein, dessen de facto Petro-Dollar-Standard gerade durch Zentralbankenliquidität und Führungsarroganz weggespült wird. Mit jedem Tag ähnelt der US-Finanzkörper mehr einem Schwein, das mit Lippenstift schöngeschminkt wird.

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© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com


Der Artikel wurde am 20.01.12 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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