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Massenexodus beim Gold-ETF

03.02.2012  |  Adam Hamilton
Im Januar 2012 gab der Goldpreis erneut Anlass zur Freude, indem er nach seinen überverkauften Tiefstwerten Ende Dezember eine Rally erlebte. Wir sollten die überaus bärische Stimmung des vergangenen Monats jedoch noch einmal Revue passieren lassen, bevor sie gänzlich aus unserem Gedächtnis verschwindet. Eine der Hauptthesen der Baissiers, die mit Entschiedenheit einen Goldpreisrückgang bis unter die 1400-Dollar-Marke vorhersagten, bestand in der Liquidierung beim Gold-ETF GLD, die in einem wahren Kapital-Massenexodus enden werde.

Wenn dieser wirklich stattgefunden hätte, wäre Gold höchstwahrscheinlich weitaus stärker gefallen als in den letzten Wochen. Dies war jedoch nicht der Fall, denn die Aktienhändler, die GLD-Anteile besitzen, verfielen nicht in Panik und ergriffen die Flucht, wie zuvor befürchtet wurde. Stattdessen blieben sie standhaft und führten die Tradition fort, dass sich der GLD in starken Händen befindet. Die gesamte Geschichte des GLD beweist, dass seine Investoren hauptsächlich auf langfristige Investitionen in Gold abzielen und nicht ständig ihre Meinung ändern.

So wie die Ängste vor einer verheerenden GLD-Liquidierung in vergangenen Goldpreiskorrekturen sehr präsent waren, werden sie es sicherlich auch in künftigen Korrekturen sein, wenn weit und breit bärische Stimmung herrscht. Sowohl Investoren als auch Spekulanten, unabhängig davon, ob sie GLD-Anteile besitzen oder nicht, sollten sich über die Erfolgsbilanz dieses ETFs im Laufe von Goldpreiskorrekturen informieren. Dies würde dazu beitragen, die Angst vor einem Massenexodus beim GLD in künftigen Goldpreiskorrekturen zu mäßigen und die Wahrscheinlichkeit zu verringern, in Sell-Offs hineingezogen zu werden.

Dank hirnrissiger Verschwörungstheoretiker, die unablässig unsinnige Theorien über den GLD verbreiten, wurde der GLD in ein falsches Licht gerückt. Angesichts der 1259,6 Tonnen an physischem Gold, die derzeit gigantische 69,3 Mrd. US-Dollar wert sind, stellt der GLD eine massive Kraft am Goldmarkt dar. Seine Auswirkung auf den Goldpreis seit seiner Einführung vor sieben Jahren im November 2004 war bisher enorm.

Der GLD ist ein unglaublich wichtiger Zugangskanal für riesige Kapitalmengen, die in und aus physischem Gold fließen. Durch ihn wurden Goldinvestitionen für einen gänzlich neuen Markt zugänglich gemacht, einschließlich Pensionsfonds, Anlagefonds und Hedge-Fonds, die ohne den GLD niemals den beschwerlichen Weg gegangen wären, Goldmünzen zu kaufen. Der GLD bietet eine reibungslose, günstige und einfache Möglichkeit, in Gold zu investieren.

Die operativen Mechanismen des GLD sind leicht nachvollziehbar. Wenn ein Aktienhändler sein Portfolio um Goldinvestitionen bereichern will, kauft er GLD-Anteile. Jeder Anteil entspricht einem Zehntel einer Unze Gold, abzüglich eines jährlichen Prozentsatzes von 0,4%, der zur Deckung der Kosten für den Transport und die Lagerung der Goldbarren und der Entlohnung der ETF-Verwalter dient. Wenn jemand zum gleichen Zeitpunkt einen GLD-Anteil verkaufen will, wechselt dieser Anteil ohne Änderung im GLD-Barrenbestand seinen Besitzer.

Für gewöhnlich gibt es jedoch mehr GLD-Käufer als -Verkäufer, oder vice versa. Beachten Sie, dass das Ziel des GLD darin liegt, dem Goldpreis zu folgen. Wenn das GLD-Angebot und die -Nachfrage nicht parallel zum Goldangebot und zur -nachfrage verlaufen, koppelt sich der GLD vom Goldpreis ab. Um dies zu vermeiden, muss das überschüssige GLD-Angebot oder die überschüssige GLD-Nachfrage direkt in Goldbarren umgelagert werden. Dies erfolgt, wenn nötig, durch eine Erhöhung um 100 000 Anteile, wodurch der Druck auf den Preis genommen wird und der GLD weiterhin parallel zum Goldpreis verläuft.

Seit der Einführung des GLD war die Nachfrage nach GLD-Anteilen meist größer als das Angebot. Wenn die Käufer die GLD-Anteile in die Höhe treiben und auf dieses Wachstum nicht reagiert wird, koppelt sich der GLD von Gold nach oben hin ab. Um diese überschüssige Nachfrage in Gold umzulagern, werden neue GLD-Anteile emittiert, um dem Nachfrageüberschuss entgegen zu wirken. Anschließend wird das somit geschaffene Kapital sofort dazu verwendet, physisches Gold zu kaufen. So wird durch die überschüssige Nachfrage Kapital in Gold umgelagert.

Manchmal übersteigt das Angebot an GLD-Anteilen jedoch die Nachfrage. Aufgrund dieses Angebotsüberschusses fürchten sich viele Baissiers vor einer Korrektur. Wenn die GLD-Verkäufer ihre Anteile schneller verkaufen, als Gold verkauft wird, koppelt sich der Preis dieses ETFs von Gold nach unten hin ab. Das überschüssige Angebot muss schnellstmöglich absorbiert werden, indem Kapital beschafft wird, um die überschüssigen Anteile zurückzukaufen, indem physisches Gold verkauft wird. Wenn dieses Kapital erneut in GLD-Anteile fließt, wird das überschüssige GLD-Angebot in Gold umgelagert.

GLD-Holdings, d.h. die Menge an physischem Gold, das dieser ETF für seine Investoren verwaltet, spiegeln also die Angebot- und Nachfrage-Dynamik der GLD-Anteile im Verhältnis zu Gold wider. Glücklicherweise war der GLD von Beginn an überaus transparent, indem seine Anteile an physischem Gold täglich detailliert (einschließlich Barrengröße und Seriennummer) veröffentlich wurden. Wenn diese Zahlen in einem Chart dargestellt werden, ist die Interaktion zwischen Aktienhändlern und Gold durch den GLD besser nachvollziehbar.




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