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Freundlicher Wochenauftakt an den Rohstoffmärkten

08.02.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohölpreise verzeichnen einen freundlichen Wochenauftakt, nachdem die US-Aktienmärkte am Freitag kurz vor Handelsschluss die zwischenzeitlich kräftigen Kursverluste wettmachen konnten und sogar ins Plus drehten. Meldungen über kaltes Winterwetter an der US-Ostküste geben den Ölpreisen zusätzliche psychologische Unterstützung, so dass der WTI-Ölpreis am Morgen bei 72 USD je Barrel eröffnete. Derzeit gibt es allerdings keine Anzeichen dafür, dass die zugrundeliegende Ölnachfrage anzieht. Schon der erste Kälteeinbruch zu Jahresbeginn hatte zu keinem nennenswerten Rückgang der US-Rohöllagerbestände geführt. Die generelle Richtung beim Ölpreis dürfte weiter nach unten gerichtet sein. Ein erneutes Unterschreiten der Marke von 70 USD scheint daher nur eine Frage der Zeit.

Bereits am Freitag war der Ölpreis kurzzeitig unter 70 USD gefallen und hatte damit ein 7-Wochentief markiert. Der Ölpreisrückgang seit Mitte Januar macht sich auch in einem nachlassenden Optimismus der spekulativen Finanzanleger bemerkbar. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 2. Februar um 12 Tsd. auf 121.074 Kontrakte reduziert. Angesichts des deutlichen Preisrückgangs in den vergangenen Tagen dürfte diese Zahl mittlerweile noch deutlich niedriger liegen. Bei Erdgas reduzierten die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Short-Positionen um 6,8 Tsd. auf 103.219 Kontrakte. Der Spielraum für weitere Positionsglattstellungen, welche den Gaspreis nach oben treiben könnten, bleibt dennoch beträchtlich. Denn im Gegensatz zu Rohöl kam es bei Erdgas aufgrund des kalten Wetters Anfang Januar zu einem deutlichen Lagerabbau.


Edelmetalle

Der Goldpreis kann sich nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche auf einem Niveau um 1.070 USD je Feinunze stabilisieren. Die niedrigen Preise ziehen wieder verstärkt Käufer an und geben dem Goldpreis damit Unterstützung. Der SPDR Gold Trust verzeichnete am Freitag zum ersten Mal in diesem Jahr leichte Zuflüsse von knapp 2 Tonnen. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse allerdings auf mehr als 27 Tonnen, was den jüngsten Zufluss etwas relativiert.

Aber auch andernorts erfreut sich Gold großer Beliebtheit. In Vietnam hat die Saigon Jewelry Holding Co., der größte Goldbarrenproduzent des Landes, aufgrund der hohen lokalen Nachfrage allein in der letzten Woche rund 4 Tonnen Gold importiert. Zuvor wurde das Unternehmen von der vietnamesischen Zentralbank noch aufgefordert, physisches Gold am Markt zu verkaufen, um diesen nach den starken lokalen Preisanstiegen zu stabilisieren.

In Vietnam wird Gold mit einer Prämie von mehr als 60 USD je Feinunze gegenüber dem globalen Markt gehandelt. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 2. Februar leicht auf 178,6 Tsd. Kontrakte ausgebaut. Da der Goldpreis nach diesem Stichtag erheblich unter Druck geraten ist, dürfte die Zahl mittlerweile deutlich niedriger sein. Aufgrund des hohen Käuferinteresses erwarten wir eine weitere Stabilisierung des Goldpreises. Der starke US-Dollar dürfte jedoch deutliche Preisanstiege limitieren.


Industriemetalle

Nach der heftigen Preiskorrektur in der letzten Woche starten die Industriemetalle heute Morgen etwas erholt in die neue Handelswoche. Wie wir bereits mehrfach erwähnt hatten, waren die sehr hohen Preise fundamental schon lange nicht mehr zu rechtfertigen, so dass die Korrektur überfällig war. Da diese jedoch innerhalb einer nur kurzen Zeit stattfand und relativ deutlich ausfiel, halten wir eine Gegenbewegung in den nächsten Tagen für möglich. Unter dem Strich erwarten wir über die nächsten Wochen aber weiter nachgebende Preise.

Die spekulativen Finanzanleger haben zum ersten Mal seit sechs Wochen ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer abgebaut. Diese wurden in der Woche zum 2. Februar deutlich um 45% bzw. 13,4 Tsd. Kontrakte auf 16,6 Tsd. Kontrakte reduziert, womit die Finanzanleger maßgeblich zur Preiskorrektur beigetragen haben dürften. Die starke Preiskorrektur im weiteren Verlauf der letzten Woche lässt darauf schließen, dass die Netto-Long-Positionen seither weiter abgebaut wurden.

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Trotz des anhaltenden Streiks im Minenkomplex von Vale im kanadischen Sudbury hat das Unternehmen die Verschiffung von Nickel wieder aufgenommen. Während die Minen zunächst mittels Subunternehmen betrieben werden sollen, arbeitet die Schmelzanlage mit nicht in der Gewerkschaft organisierten Arbeitern mit einer Kapazitätsauslastung von 50%. Mit einer Gesamtkapazität von 160 Tsd. Tonnen p.a. stehen die Nickelminen von Vale in Sudbury für mehr als 10% des weltweiten Angebots. Dadurch wird das hohe Nickelangebot weiter ausgeweitet, was den Preis zusätzlich belasten sollte.


Agrarrohstoffe

Der Zuckerpreis ist in der vergangenen Woche um 12,5% gefallen und handelt derzeit auf einem 6-Wochentief von 26,2 US-Cents je Pfund. Wir führen diesen Preisrückgang auf Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Anleger zurück, nachdem die Marke von 30 US-Cents je Pfund nicht nachhaltig überwunden werden konnte. In den am Freitag veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger lässt sich dies freilich noch nicht erkennen. In der Woche zum 2. Februar stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen nochmals um 4,6 Tsd. auf 159.915 Kontrakte, den höchsten Stand seit sechs Monaten.

Aufgrund des kräftigen Preisrückgangs seither - der Zuckerpreis notierte am Stichtag der Erhebung noch bei knapp 30 US-Cents - dürften diese Positionen in der Zwischenzeit deutlich abgebaut worden sein. Wir halten an unserer positiven Einschätzung für Zucker fest. So hat der Zuckerhändler Kingsman seine Prognose für das weltweite Marktdefizit in den 12 Monaten bis April um 3,6 Mio. auf 11,9 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Bereits zuvor hatten der Zuckerbroker Czarnikow, die Internationale Zuckerorganisation und das Researchunternehmen F.O. Licht ihre Schätzungen für das Marktdefizit erhöht.


CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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