Chinesischer Staatsfonds investiert in Öl und Gold
09.02.2010 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreis kann am Morgen dank allgemein freundlicher Rohstoffmärkte über die Marke von 72 USD je Barrel steigen. Der Ölpreisrückgang Ende vergangener Woche und das kurzzeitige Unterschreiten der Marke von 70 USD am Freitag waren von einem rekordhohen Handelsvolumen begleitet. Demnach belief sich das Handelsvolumen aller WTI-Kontrakte auf 1,12 Mio. Kontrakte. Allein der nächstfälllige Kontrakte wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehr als eine halbe Millionen Mal gehandelt, als der Ölpreis jeweils vier US-Dollar nachgab. Dies deutet auf Positionsglattstellungen im großen Stil hin. Aufschluss darüber können erst die CFTC-Daten geben, welche am Freitag nach Handelsschluss veröffentlicht werden.
Der Gegenwind von dieser Seite dürfte nun nachlassen, zumal die niedrigen Temperaturen in weiten Teilen der USA psychologische Unterstützung geben. Laut Nationalem Wetterdienst dürfte der Heizbedarf in den USA in dieser Woche 11,5% über dem Normalwert liegen. Es ist allerdings fraglich, ob sich dies in einem Rückgang der Rohöllagerbestände widerspiegelt, da die Raffinerien angesichts der hohen Vorräte an Ölprodukten und niedriger Verarbeitungsmargen ihre Auslastung zuletzt deutlich reduziert haben und entsprechend weniger Rohöl nachfragen. Wohl aber könnte sich das kalte Wetter in einem stärkeren Rückgang der Erdgaslagerbestände niederschlagen. Der höhere Heizbedarf dürfte aber lediglich einen Abbau des bestehenden Lagerüberhangs bewirken, welcher sich derzeit in einer 9%igen Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt äußert.
Der chinesische Staatsfonds CIC hat zwei Millionen Anteile im Wert von 78,6 Mio. USD am US Oil Fund gekauft und ist damit der viertgrößte Halter in diesem Öl-ETF. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung Chinas auch als Anleger in den Rohstoffmärkten.
Edelmetalle
Der Goldpreis profitiert heute Morgen von einem schwächeren US-Dollar und kann leicht auf 1.070 USD je Feinunze zulegen. Auch wenn das Kaufinteresse unter 1.100 USD je Feinunze zunimmt und dem Goldpreis somit Unterstützung verleiht, sollte der starke US-Dollar einen signifikanten Anstieg des Preises über diese Marke verhindern. Die Stimmung am Goldmarkt wird weiterhin durch Sorgen über die finanzpolitische Stabilität in einigen europäischen Ländern belastet. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich daher auf das am Donnerstag stattfindende Gipfeltreffen der Europäischen Union richten, wo möglicherweise über finanzielle Hilfen für Griechenland beraten wird.
Der chinesische Staatsfonds China Investment Corp. (CIC) hat 1,45 Mio. Anteile bzw. 0,4% am größten börsennotierten Goldfonds, SPDR Gold Trust, gekauft. Nachdem der Fonds im letzten Jahr rund 10 Mrd. USD in Minenunternehmen aus dem Rohstoffsektor investiert hat, scheint dieser nun die niedrigeren Goldpreise zu nutzen, um sein Portfolio zu diversifizieren. Dies spricht dafür, dass die Nachfrage auf dem aktuellen Preisniveau robust bleiben sollte.
Industriemetalle
Trotz schwacher Aktienmärkte rund um den Globus kommt es seit gestern bei den Industriemetallen zu einer Gegenbewegung. Diese sollte jedoch von kurzlebiger Dauer sein. Der Shanghai SE Composite Index hat seit Jahresbeginn bereits 10% an Wert verloren. Auch der missglückte Börsengang des russischen Aluminiumproduzenten Rusal in Hongkong - die Aktie hat seit ihrem IPO vor zwei Wochen 20% verloren - dürfte die Stimmung der Marktteilnehmer weiter belasten.
Gemäß Einschätzungen der China Minmetals Nonferrous Metals Co., dem größten chinesischen Metallhändler, könnten sich die diesjährigen Kupferimporte in China im Vergleich zum Vorjahr halbieren. Nach den Rekordimporten von 3,18 Mio. Tonnen in 2009 sollten sich die Importe in diesem Jahr aufgrund geringerer konjunktureller Stimulierungsimpulse und der Beschränkung des Kreditwachstums auf 1,5 Mio. Tonnen deutlich reduzieren. Damit würden die Kupferimporte wieder ungefähr auf das Niveau sinken, bevor China die konjunkturstützenden Maßnahmen implementierte. Dies sollte den Kupferpreis mittelfristig belasten.
Die rekordhohen Importe haben dazu geführt, dass sich die Lagerbestände in den registrierten Lagerhäusern der Börse Shanghai im letzten Jahr verfünffacht haben. Laut Angaben von China Minmetals Nonferrous Metals Co. liegen in China zusätzlich mehr als 1 Mio. Tonnen Kupfer in nicht börsenregistrierten Lagerhäusern. Dies entspricht mehr als 5% der globalen Jahresnachfrage.
Agrarrohstoffe
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine aktuellen Angebots- und Nachfrageschätzungen sowie Prognosen zu den Lagerbeständen von Mais, Weizen und Sojabohnen. Dabei dürfte das Bild eines ausreichenden Angebots bestätigt werden, so dass es derzeit wenig Spielraum für eine Preiserholung gibt. Vor einem Monat reagierten die Agrarrohstoffe mit kräftigen Preisabschlägen auf die USDA-Schätzungen. Damals hatte das USDA unerwartet kräftige Aufwärtsrevisionen der US-Maisernte und US-Weizenlagerbestände vorgenommen.
Eine derartige Marktreaktion ist diesmal unwahrscheinlich. Wie das USDA vor einem Monat mitteilte, ist erst im kommenden Monat mit abschließenden Zahlen für die US-Ernten zu rechnen. Bei den heutigen Zahlen dürften daher die Schätzungen für die derzeit laufenden Ernten in Südamerika von Interesse sein. Diese dürften besser ausfallen als bislang erwartet, so dass die weltweite Mais- und Sojabohnenproduktion vom bisher prognostizierten Rekordniveau nochmals leicht nach oben revidiert werden dürfte. Bei den US-Lagerbeständen werden für Mais und Sojabohnen etwas niedrigere Werte zum Ende des laufenden Erntejahres erwartet. Die Weizenvorräte sollen dagegen auf dem sehr hohen Niveau von 976 Mio. Scheffel verharren.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Ölpreis kann am Morgen dank allgemein freundlicher Rohstoffmärkte über die Marke von 72 USD je Barrel steigen. Der Ölpreisrückgang Ende vergangener Woche und das kurzzeitige Unterschreiten der Marke von 70 USD am Freitag waren von einem rekordhohen Handelsvolumen begleitet. Demnach belief sich das Handelsvolumen aller WTI-Kontrakte auf 1,12 Mio. Kontrakte. Allein der nächstfälllige Kontrakte wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehr als eine halbe Millionen Mal gehandelt, als der Ölpreis jeweils vier US-Dollar nachgab. Dies deutet auf Positionsglattstellungen im großen Stil hin. Aufschluss darüber können erst die CFTC-Daten geben, welche am Freitag nach Handelsschluss veröffentlicht werden.
Der Gegenwind von dieser Seite dürfte nun nachlassen, zumal die niedrigen Temperaturen in weiten Teilen der USA psychologische Unterstützung geben. Laut Nationalem Wetterdienst dürfte der Heizbedarf in den USA in dieser Woche 11,5% über dem Normalwert liegen. Es ist allerdings fraglich, ob sich dies in einem Rückgang der Rohöllagerbestände widerspiegelt, da die Raffinerien angesichts der hohen Vorräte an Ölprodukten und niedriger Verarbeitungsmargen ihre Auslastung zuletzt deutlich reduziert haben und entsprechend weniger Rohöl nachfragen. Wohl aber könnte sich das kalte Wetter in einem stärkeren Rückgang der Erdgaslagerbestände niederschlagen. Der höhere Heizbedarf dürfte aber lediglich einen Abbau des bestehenden Lagerüberhangs bewirken, welcher sich derzeit in einer 9%igen Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt äußert.
Der chinesische Staatsfonds CIC hat zwei Millionen Anteile im Wert von 78,6 Mio. USD am US Oil Fund gekauft und ist damit der viertgrößte Halter in diesem Öl-ETF. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung Chinas auch als Anleger in den Rohstoffmärkten.
Edelmetalle
Der Goldpreis profitiert heute Morgen von einem schwächeren US-Dollar und kann leicht auf 1.070 USD je Feinunze zulegen. Auch wenn das Kaufinteresse unter 1.100 USD je Feinunze zunimmt und dem Goldpreis somit Unterstützung verleiht, sollte der starke US-Dollar einen signifikanten Anstieg des Preises über diese Marke verhindern. Die Stimmung am Goldmarkt wird weiterhin durch Sorgen über die finanzpolitische Stabilität in einigen europäischen Ländern belastet. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich daher auf das am Donnerstag stattfindende Gipfeltreffen der Europäischen Union richten, wo möglicherweise über finanzielle Hilfen für Griechenland beraten wird.
Der chinesische Staatsfonds China Investment Corp. (CIC) hat 1,45 Mio. Anteile bzw. 0,4% am größten börsennotierten Goldfonds, SPDR Gold Trust, gekauft. Nachdem der Fonds im letzten Jahr rund 10 Mrd. USD in Minenunternehmen aus dem Rohstoffsektor investiert hat, scheint dieser nun die niedrigeren Goldpreise zu nutzen, um sein Portfolio zu diversifizieren. Dies spricht dafür, dass die Nachfrage auf dem aktuellen Preisniveau robust bleiben sollte.
Industriemetalle
Trotz schwacher Aktienmärkte rund um den Globus kommt es seit gestern bei den Industriemetallen zu einer Gegenbewegung. Diese sollte jedoch von kurzlebiger Dauer sein. Der Shanghai SE Composite Index hat seit Jahresbeginn bereits 10% an Wert verloren. Auch der missglückte Börsengang des russischen Aluminiumproduzenten Rusal in Hongkong - die Aktie hat seit ihrem IPO vor zwei Wochen 20% verloren - dürfte die Stimmung der Marktteilnehmer weiter belasten.
Gemäß Einschätzungen der China Minmetals Nonferrous Metals Co., dem größten chinesischen Metallhändler, könnten sich die diesjährigen Kupferimporte in China im Vergleich zum Vorjahr halbieren. Nach den Rekordimporten von 3,18 Mio. Tonnen in 2009 sollten sich die Importe in diesem Jahr aufgrund geringerer konjunktureller Stimulierungsimpulse und der Beschränkung des Kreditwachstums auf 1,5 Mio. Tonnen deutlich reduzieren. Damit würden die Kupferimporte wieder ungefähr auf das Niveau sinken, bevor China die konjunkturstützenden Maßnahmen implementierte. Dies sollte den Kupferpreis mittelfristig belasten.
Die rekordhohen Importe haben dazu geführt, dass sich die Lagerbestände in den registrierten Lagerhäusern der Börse Shanghai im letzten Jahr verfünffacht haben. Laut Angaben von China Minmetals Nonferrous Metals Co. liegen in China zusätzlich mehr als 1 Mio. Tonnen Kupfer in nicht börsenregistrierten Lagerhäusern. Dies entspricht mehr als 5% der globalen Jahresnachfrage.
Agrarrohstoffe
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine aktuellen Angebots- und Nachfrageschätzungen sowie Prognosen zu den Lagerbeständen von Mais, Weizen und Sojabohnen. Dabei dürfte das Bild eines ausreichenden Angebots bestätigt werden, so dass es derzeit wenig Spielraum für eine Preiserholung gibt. Vor einem Monat reagierten die Agrarrohstoffe mit kräftigen Preisabschlägen auf die USDA-Schätzungen. Damals hatte das USDA unerwartet kräftige Aufwärtsrevisionen der US-Maisernte und US-Weizenlagerbestände vorgenommen.
Eine derartige Marktreaktion ist diesmal unwahrscheinlich. Wie das USDA vor einem Monat mitteilte, ist erst im kommenden Monat mit abschließenden Zahlen für die US-Ernten zu rechnen. Bei den heutigen Zahlen dürften daher die Schätzungen für die derzeit laufenden Ernten in Südamerika von Interesse sein. Diese dürften besser ausfallen als bislang erwartet, so dass die weltweite Mais- und Sojabohnenproduktion vom bisher prognostizierten Rekordniveau nochmals leicht nach oben revidiert werden dürfte. Bei den US-Lagerbeständen werden für Mais und Sojabohnen etwas niedrigere Werte zum Ende des laufenden Erntejahres erwartet. Die Weizenvorräte sollen dagegen auf dem sehr hohen Niveau von 976 Mio. Scheffel verharren.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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