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Zusammenbruch des Goldmarktes

10.02.2010  |  Jim Willie CB
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London als Ziel

Letztes Jahr im August 2009 erreichte eine Busladung ehemaliger Topangestellter des US-Finanzministeriums und bestimmter Wall-Street-Firmen die belgische Stadt Brüssel. Sie wandten sich an die Justizbehörden, um strafrechtliche Verfolgung abzuwenden. Sie kamen bepackt mit Beweisen, Dokumenten, E-Mails, Aussagen, CD-Boxen und vielem mehr. Sie bekamen Asyl in Austausch gegen staatliche Beweise. Die Brüssler Abteilung zur Verfolgung schwerer Betrugsfälle ist nun mit Daten überhäuft. Alles deutet auf eine strategische Entscheidung der Brüssler Interpol-Abteilung hin. Ihr Ziel ist London, denn hier liegt das Zentrum der Syndikatsvollstreckungen für das Fiat-Währungssystem, hier ist Zentrum der Goldpreisdrückung, hier gibt es die größten Schwachpunkte, hier ist das Fehlen des Goldes am offensichtlichsten, was sie so angreifbar macht. London ist das schwächste Glied in der Ponzi-Kette, die auch unter dem Namen "globales Geldsystem mit US-Dollar-Preismechanismus und US-Treasury-Bondreserve-Komponente in den Banken" bekannt ist.

Im Dezember schließlich kam es zu einem anderen wichtigen Ereignis. Eine Clearingstelle erhielt eine Absichtserklärung, man solle an die Londoner Metallbörse 250 Tonnen physisches Gold ausliefern. Der Kontrakt wurde ausgesetzt. Die dabei angewandte Methode zur Aussetzung und Behinderung des Kontrakts ist eine Geschichte für sich. In nachprüfbarer Form ist nur wenig darüber bekannt. Es geht darum, dass es den Londoner Bankern innerbetrieblich verwehrt wurde, diese Menge Gold zuzuführen. Gleichzeitig forderten private Milliardäre die Inbesitznahme ihres Goldes, das auf den zugeteilten Goldkonten lagerte. Im Goldsektor werden sie häufig freundlich als "sovereigns" bezeichnet.

Als ich wegen Details nachhakte, erzählten mir meine Quellen von einem chinesischen Hintergrund. In den letzten Wochen machten es ihnen andere aus Zentraleuropa, besonders aus der Schweiz, nach. Aus London wird also von allen Ecken Gold abgezogen, das nicht wieder nachgeliefert wird. Ein Zusammenbruch steht an und Unfälle sind garantiert. Gold ist der ultimative Schwachpunkt. Es ist der Unterbau des US-Dollars, es konkurriert mit US-Staatsanleihen, während der US-Dollar vom Defacto-Petrodollar-Standard abgestützt wird. Auch das wurde angemahnt: Erinnern Sie sich an die Ankündigungen der Saudis im Mai 2009 - mit Russland, China, Japan und Deutschland auf ihrer Seite. Am Ende werden Rohölverkäufe nicht mehr über den US-Dollar beglichen werden.


Paradox der Inelastizität

Der Goldmarkt ist als Markt einzigartig, wenn man schaut, was hier hinsichtlich eines passenden Ausgleichs zwischen Angebots- und Nachfrageseite passiert. Seit 2005 verweisen meine Analysen auf die einzigartigen Bedingungen beim Gold in Hinblick auf die Inelastizität der Angebotsseite. In meiner Prognose von vor über vier Jahren hieß es, man könne - sogar bei steigenden Goldpreisen - von einem sinkenden Bergbauoutput ausgehen. Die Prognose war korrekt.

Zusätzlich zu komplizierteren Bergbauprojekten, tieferen Erzvorkommen, dünneren Goldadern und höheren Projektkosten waren zudem noch andere paradoxe Faktoren am Werk. Mit Sicherheit aber schaffen die Projekte des Sektors mit größeren Aufwendungen nur noch geringere Produktion. Erwähnt sei hier nur das verrückte Management der marxistischen Führung Südafrikas was die Stromproduktion angeht. Schmutzige Kohle in den Kraftwerken und höhere Besteuerung der Bergbaufirmen sorgen für einen viel niedrigeren Goldoutput als unter der ehemaligen Führung. Es gibt zahlreiche Gründe dafür, warum der Goldoutput im laufenden Jahr sinken wird, selbst bei hohen Goldpreisen. Der Sektor ist im Niedergang. Ultra-gehaltreiche Erzvorkommen gibt es schon lange nicht mehr.

Meine Prognose eines sinkenden Goldoutputs bei steigenden Goldpreisen, der inelastische Faktor, lautete in etwa so: Die großen Bergbauunternehmen leiden unter den Folgen ihrer unklugen (mit Sicherheit nicht gestatteten, vielleicht sogar illegalen) Gold-Terminverkäufe, die sich in ihren tiefen Hedge Book wiederfinden; die Verluste könnten katastrophale Dimensionen annehmen.

Nehmen Sie Barrick Gold als Beispiel. 2007 gaben sie die komplette Begleichung ihres desaströsen Hedge Book bekannt. Sie logen und schlossen nur ein Drittel des Hedge Book, indem sie Aktien verwässerten und neue langfristige Unternehmensschuldtitel ausgaben. Im Sommer 2009 gaben sie erneut die komplette Begleichung ihres desaströsen Hedge Books bekannt. Die Finanzpresse vergaß, dass Barrick ja eigentlich schon zwei Jahre zuvor alle Terminmarktverbindlichkeiten aus ihren Büchern getilgt haben sollte - eine Gedächtnislücke, die kaum überrascht. Und auch das stimmte wieder nicht ganz, denn ihnen war das Kapital ausgegangen, das sie zuvor erneut aus einer groß angelegten Ausgabe neuer Aktien gewonnen hatten, wodurch die Aktie aufgrund von Verwässerung aufs Neue gelähmt wurde.

Die Gemeinschaft der Investoren in Toronto und an der Wall Street lieben diese auf den Hund gekommene Aktie immer noch, denn geheime Absprachen und ein paar Prozente müssen wohl hauptsächlich der Grund sein, dass diese Aktien weiter gepusht wird. Sie brauchen nur auf den Firmenvorstand zu schauen, um gewaltige syndikatische Präsenz auszumachen. Genaugenommen hat das Unternehmen zwei Vorstände, um den Anteileignern einen Extraservice bieten zu können, anstatt nur eines einzigen für das Syndikat.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, die Schließung der riesigen Hedge Books kostet die großen Bergbauunternehmen hohe zweistellige Milliarden-$-Beträge, die ansonsten in Bergbauprojekte und in zusätzlichen Goldoutput gegangen wären. Das passierte aber nicht, denn das Kapital des Bergbausektors floss an die Goldpreisdrückung ab. Der eigenartigste Aspekt an diesem Faktor ist die Tatsache, dass von Investorenseite keine Klagen wegen Verletzung treuhänderischer Verantwortung angestrebt wurden.

Die Kehrseite dieses wichtigen Faktors für Preisreaktionen ist Inelastizität auf der Nachfrageseite. Wenn es nach oben geht, dann wird dieses Phänomen Goldfieber genannt. Ein steigender Goldpreis zieht eine steigende Goldnachfrage nach sich. Stellen Sie sich vor, der Preis von Fernsehern würde um 50% steigen - die Menschen würden dann Schlange stehen, um sich teuere Geräte zu kaufen. Niemals! Aber beim Gold ist das normal. Wenn es nach unten geht, funktioniert dieses Phänomen umkehrt.

Ein fallender Goldpreis (das gilt besonders für den Papiergoldpreis, der von den brutalen Kräften der Gold-Futures-Kontrakte diktiert wird, welche häufig nicht durch das Vorhandensein von physischem Gold gestützt sind) führt nach und nach zu einer dunklen und düsterer werdenden Stimmung am Goldmarkt. Die Menschen stürmen dann nicht in den Goldmarkt, denn es wurde ihnen ja zu einem günstigeren Preis angeboten.

Wenn Hebel im Spiel sind, dann ist es wohl eher so, dass sie den Nachschussforderungen ausgeliefert sind. Sie geben dann eher auf, verkaufen aus, werfen ihr Gold auf den Markt und lecken ihre Wunden. Das sind Legionen aus Platzhaltern und Risikojunkies. Das sind gewaltige Horden, die keine Geduld oder Umsicht zeigen, obgleich sie voll und ganz um die angespannten Bedingungen an der Goldbörse wissen. Sie werden zurückkehren, aber wenn sie das tun, werden sie einen Goldpreis bezahlen, der 50% über dem Preis liegt, den sie das letzte Mal für das edle, gelbe Metall zahlen mussten. Sie werden doppelt so viel kaufen, wenn der Preis sich verdoppelt hat.




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