Zusammenbruch des Goldmarktes
10.02.2010 | Jim Willie CB
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Gold ist der europäischen Umstrukturierung und der Revolte des US-Kongress ausgeliefert. Gleichzeitig wird sich der Papiergoldmarkt schließlich ganz vom physischen Goldmarkt abkoppeln. Divergenz und Chaos kommen als nächstes. Der Papiergoldpreis könnte das Gebiet um 1.080 als dienliche Basis für den nächsten Aufwärtstrend nutzen. Aber auf jeden Fall sollten Sie eines wissen: Gold hat jetzt die Twilight Zone erreicht hat, zusammen mit den großen Währungen. Der US-Dollar und der Euro driften auf den Forex-Ozeanen der Konfusion dahin, denn in so manchen Ecken wird das Fiat-Geld stärker angezweifelt.Was ist der Euro wert, wenn plötzlich zwei, drei oder vier Nationen ihn nicht mehr nutzen dürfen, ihre Schulden unter diesem Währungszeichen nicht mehr begleichen können und zu alten Drachmen, Peseten, Lira zurückkehren - inklusive einer Abwertung? Wer weiß? Gold wird vom Chaos und der Verwirrung profitieren. Der Dollar scheint davon zu profitieren. Die US-Regierung erscheint ganz wie ein verzweifelter Zocker in Las Vegas, der unter vollem Risiko mit doppeltem Einsatz spielt, weil der Einbruch naht.
Das wichtigste Schuldenfinanzierungswerkzeug der US-Regierung zur Schuldenfinanzierung ist die versteckte Druckerpre$$e. Was die letzten 12 Monate angeht, so mussten nicht nur die Gläubiger Kredit zollen, auch den Inflationsingenieuren muss Respekt gezollt werden, dass sie es schafften, die gewaltige Schuldenmonetisierung des US-Finanzministeriums aus den Blättern der Finanzpresse und aus den Sendungen der Finanznetzwerke zu halten. Für jeden Dollar der durch echte Bond-Auktionen und -Käufe finanziert wurde, wurden drei bis fünf Dollar von der Druckerpre$$e finanziert, die, so gut es geht, versteckt gehalten wird. Die Schwebe des US-Dollars kann unter solchen Bedingungen nur eine zeitlich sehr eingeschränkte Situation bleiben.
Wenn die "Sovereign-Milliardäre" ihr Gold zurück nach Hause ordern, wo es nicht mehr dem treuhänderischen Missmanagement ausgesetzt ist, dann stellt das keine neue Nachfrage dar. Die neue Nachfrage kommt von den legitimen Fonds (zum Beispiel jene, die von Paulson oder Sprott geführt werden), hinter denen auch wirklich echtes Gold, wie es in den Prospekten vereinbart, steckt. Das Vertrauen in die größten Exchange Traded Funds ist meiner Meinung nach völlig fehl am Platz.
An dieser Stelle wird es keine weitere harsche Kritik für Fonds wie GLD & SLV geben. In meinen Augen laufen sie ohnehin Risiko, in der Kritik zu stehen und später rechtlich verfolgt zu werden. Wenn die Kritik einschlägt, werden ihre Anteile möglicherweise mit tiefen Abschlägen gegenüber den Gold- und Silberpreisen gehandelt, vielleicht sogar schon früher als man meint. Im Dezember, zum Ende des Jahrzehnts, wurde kaum Aufhebens gemacht, als es hieß, der große Gewinner unter allen Anlageklassen sei Gold gewesen. Wenn die Gold-Performance in ihrer ganzen Breite bekannter wird und wenn sich die Fakten erst einmal gesetzt haben, dann ist auch von steigender Nachfrage auszugehen.
Physisches Gold ist der beste Schutz gegen ein Kontrahentenrisiko im Terminmarkt - sprich wenn die Goldstütze untergraben wird und Kontraktbrüche häufiger vorkommen. Die staatlichen Goldreservenbestände sind aktualisiert worden. Die Zahlen sind zu niedrig, sie enthalten keine externen Bestände der Zentralbanken, wie sie zum Beispiel in bestimmten Sovereign Wealth Funds vorkommen. Die Bestände des IWF und der USA sind pure Fiktion. Die russische Zentralbank fährt ihre Goldbestände nach oben. Private Quelle erzählen, Putin würde zudem viel mehr Gold in nicht-staatlichen Lagereinrichtungen halten, wodurch die öffentliche Bilanzierung umgangen würde.
Auch China verfügt über versteckte Goldbestände. Da China bloß 1,5% der angegebenen Reserven in Gold hält, muss es noch eine ganze Menge aufholen. Die meisten Nationen verfügen im Verhältnis über 15-mal so viel Gold wie China. Die Nachfrage aus China wird noch jahrelang kontinuierlich stark und umfangreich ausfallen. Die meisten Industrienationen haben im Verhältnis zu ihren Gesamtreserven eine Gold-Ratio von 60% bis 70%. Wie es mit der Reservenlage dann in Wirklichkeit steht, sei dahingestellt - aber sollte China ein Reserve-Gold-Verhältnis von 65% anstreben, dann müsste es 44.619 Tonnen physisches Gold akkumulieren. Ihr Defizit entspricht 27% der insgesamt oberirdisch existierenden Goldvorräte. Die Orientierung hin zu einem umsichtigen Reservenmanagement wird den Goldpreis in den Himmel treiben.
Goldinspektoren haben London erreicht, die Barbaren stehen vor den Toren. Der Abzug von physischem Gold aus den Börsen ist schon längst im Gange. Geschichten bezüglich der Nichterfüllung von Kontrakten und Auslieferungsausfällen werden enthüllt. Gleichzeitig weisen die Goldbarrenlisten von Street Tracks Unregelmäßigkeiten auf.
Einige Analysten haben Kritik am Jackass-Artikel von Mai 2009 geäußert, in dem es um die Auftragskiller ging, die kommen, um die COMEX niederzumachen. Um meine Aussagen zu widerlegen, schien Eric de Carbonnel von Market Sceptics wirklich die unterzeichneten Verträge mit Daten, Auftragsopfern, Vertragszertifizierungen und sogar die eingesetzten Waffen, detaillierte Methoden sowie die dokumentierten Muster der Blutspritzer sehen wollen. Seltsamerweise hat Eric deC mir ja erst die harten Indizen geliefert, um meine Argumente hinsichtlich der London-Ereignisse zu untermauern, als er in gut geschriebenen Artikeln Details über Unregelmäßigkeiten lieferte.
Meine Kommentare im Artikel waren allgemein gehalten und bildlich gesprochen. Sie waren keineswegs wortwörtlich zu nehmen, so als würden Männer mit Maschinengewehren die Geldwechsler im Tempel hinwegfegen. Der Prozess hat begonnen, denn die Killer sind in der Tat vor Ort. Der Ort ist London, nicht New York, was keinen Unterschied macht, da diese beiden Hauptorte durch eine starke Nabelschnur verbunden sind.
Zwei Arten von Killern sind aufgetaucht: Die einen waren Kontrakthalter, die der London Bullion Market Association Ende Herbst (und vor allem im Dezember) das Gold entzogen. Darunter waren viele chinesische Milliardäre, die die Rückgabe ihres physischen Goldes forderten und diese Rückgabe auch über rechtliche Schritte und eigens engagierte Juristen erzwangen. Bei den anderen handelte es sich jüngst um reiche Privatpersonen aus der Schweiz. Ihre Rückforderungen scheinen den Verdacht illegaler und unerlaubter Praktiken, wie das Leasen von Gold zum Weiterverkauf, zu bestätigen.
In einem zweiten Schritt sind nun die Inspektoren gekommen, engagiert von privaten Milliardären, die über Goldkonten verfügen. Die Inspektoren könnten bald schon unsachgemäß geliehenes Gold zum Vorschein bringen. Die Inspektoren sind die Killer!! Eigentlich waren sie schon Anfang Dezember gekommen, nun haben sie jedoch ihren Aufgabenbereich ausgeweitet.
Die Metallbörsen können nicht verhindern, dass diese Leute ihre Inspektionen durchführen und Goldkontenbestände im Umfang von Hunderten Millionen $, manchmal Milliarden $, überprüfen. Wenn dieses physische Gold unsachgemäß geleast wurde, müssten sich die führenden Angestellten der Börsen wegen gerichtlicher Verfahren und Kontraktbetrugs sorgen.
Sie könnten sich aber auch wegen der verärgerten Milliardäre Sorgen machen, die um ihr physisches Gold betrogen wurden und jetzt bloß noch Papierzertifikate in den Händen halten. Solche Männer haben dicke Budgets, um ein paar Profis anzuheuern, die etwas Drecksarbeit im Hintergrund erledigen. Wenn Eric deC nur genug Geduld hat, wird er vielleicht auch noch echte Machenschaften der Unterwelt beobachten können.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 03.02.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.