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Spekulative Finanzanleger ziehen sich zurück

15.02.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis fiel am Freitag im Zuge der abermaligen Straffung der Geldpolitik in China zwischenzeitlich unter die Marke von 73 USD je Barrel, konnte sich jedoch nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten wieder etwas erholen und notiert heute Morgen bei 74 USD je Barrel. Nach Angaben des US-Energieministeriums sind die Rohöllagerbestände in den USA in der Woche zum 5. Februar mit 2,4 Mio. Barrel pro Tag zwar etwas stärker gestiegen als erwartet. Jedoch blieb der Lageraufbau deutlich hinter dem vom API berichteten Anstieg um 7,2 Mio. Barrel zurück.

Positiv überraschte zudem die Raffinerieauslastung, die um 1,4 Prozentpunkte gestiegen ist, mit 79,1 Prozent aber weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau liegt. Die höhere Rohölverarbeitung schlug sich in einem deutichen Anstieg der Benzinlagerbestände und einem geringer als erwartet ausgefallenen Rückgang der Destillatevorräte nieder. Zudem lag die Nachfrage nach Mitteldestillaten in den vier Wochen bis zum 5. Februar nach Angaben des DOE 8% niedriger als im Vorjahr.

Die Veröffentlichung der CFTC-Daten am Freitag nach Börsenschluss verdeutlichte, dass der starke Preisrückgang in der vorletzten Woche und zu Beginn der letzten Woche mit einem deutlichen Abbau der Netto-Long-Positionen spekulativer Finanzanleger einherging. Diese gingen in der Woche zum 9. Februar um 32 Tsd. auf knapp 89 Tsd. Kontrakte zurück, den tiefsten Stand seit vier Monaten. Innerhalb von drei Wochen haben sich die spekulativen Netto-Long-Positionen somit halbiert. Der Druck von dieser Seite dürfte somit allmählich nachlassen, was erklären kann, warum der Ölpreis oberhalb von 70 USD zuletzt immer wieder nach oben drehte. Aufgrund der Feiertage in den USA und China ist heute mit einem ruhigen Seitwärtshandel zu rechnen.

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Edelmetalle

Der Goldpreis nähert sich trotz eines festen US-Dollars wieder der psychologisch wichtigen Marke von 1.100 USD je Feinunze an. Das bestimmende Thema an den Edelmetallmärkten bleibt weiterhin Griechenland. Nach dem EU-Gipfeltreffen letzte Woche erwarten die Marktteilnehmer vom zweitägigen Treffen der europäischen Finanzminister Details zu möglichen Hilfsmaßnahmen für das Land. Der Vertrauensverlust in den Euro macht sich auch in einem steigenden Goldpreis in Euro bemerkbar. Dieser ist innerhalb einer Woche um knapp 4% gestiegen und notiert mit 805 EUR je Feinunze nur noch knapp 10 EUR unter seinem Anfang Dezember verzeichneten Allzeithoch.

Da derzeit keine nennenswerten Zuflüsse in die Gold-ETFs zu beobachten sind, dürfte der jüngste Preisanstieg bei Gold wahrscheinlich auf spekulative Finanzinvestoren zurückzuführen sein, nachdem diese in der Woche zum 9. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold noch um knapp 26 Tsd. auf 152,7 Tsd. Kontrakte reduziert hatten, den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. Die Netto-Long-Positionen bei Silber wurden sogar um 35% auf 11,3 Tsd. Kontrakte zurückgefahren. Damit befinden sich diese auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte September. Innerhalb von zwei Wochen haben sich die Netto-Long-Positionen gedrittelt. Angesichts dessen und eines Gold-Silber-Koeffizienten von 68 sehen wir bei Silber Erholungspotenzial.


Industriemetalle

Die Metallpreise kamen am Freitag zunächst deutlich unter Druck, nachdem China die Mindestreserveanforderungen für die Banken zum zweiten Mal innerhalb eines Monats angehoben hatte. Dies kann als weitere Maßnahme der chinesischen Politik gesehen werden, die überhitzte lokale Konjunktur abzukühlen. Ein fester US-Dollar sorgt zu Wochenbeginn für leicht nachgebende Preise. Bedingt durch das chinesische Neujahrsfest, aufgrund dessen nahezu alle wirtschaftlichen Aktivitäten in dieser Woche ruhen und die Börse in Shanghai geschlossen bleibt, sollte die Volatilität an den Metallmärkten etwas nachlassen. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte in dieser Woche auf der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten, wie z.B. den Baubeginnen und der Industrieproduktion liegen.

Dass der starke Preisrückgang in der vorletzten Woche und zu Beginn der letzten Woche mit einem deutlichen Abbau der Netto-Long-Positionen spekulativer Finanzanleger einherging, zeigt die Veröffentlichung der CFTC-Daten am Freitag nach Börsenschluss. So haben die Anleger ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer in der Woche zum 9. Februar um 25% oder 4 Tsd. Kontrakte auf 12,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Damit befinden sich die Positionen wieder auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Dezember.


Agrarrohstoffe

Die spekulativen Finanzanleger sind hinsichtlich der Preisaussichten für Weizen, Mais und Sojabohnen zunehmend pessimistisch gestimmt. Dies gilt insbesondere für Weizen, wo die spekulativen Netto-Short-Positionen in der Woche zum 9. Februar um 11 Tsd. auf einen Rekordwert von 49.711 Kontrakten stiegen. Seit Jahresbeginn haben sich die spekulativen Netto-Short-Positionen kontinuierlich ausgeweitet. Dies ist in erster Linie auf einen Anstieg der Shortpositionen zurückzuführen, während die Longpositionen kaum gefallen sind.

Das Ausmaß des Pessimismus scheint übertrieben, da das Preisniveau von 4,85 USD je Scheffel bereits sehr niedrig ist und in diesem Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Anbauflächen zu rechnen ist. Der leichte Preisanstieg der vergangenen Tage könnte ein Indiz dafür sein, dass das Abwärtspotenzial nahezu ausgereizt ist. Sollte es zu einer großangelegten Eindeckung der Shortpositionen kommen, dürfte der Weizenpreis schnell über die Marke von 5 USD steigen. Die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger bei Mais fielen in derselben Berichtswoche um 37 Tsd. auf 39.239 Kontrakte, den niedrigsten Stand seit fünf Monaten.

Bei Sojabohnen sanken die spekulativen Netto-Long-Positionen um 21 Tsd. auf 11.794 Kontrakte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2006. Die Preise für Mais und Sojabohnen leiden zwar unter einer deutlichen Ausweitung des Angebots nach den Rekordernten. Allerdings ist auch die Nachfrage sehr robust, was gegen einen weiteren Preisrückgang spricht.


CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis

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DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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