Goldminenproduktion in Südafrika fällt weiter
12.03.2010 | Eugen Weinberg
Energie
Der anhaltende Konjunkturoptimismus lässt den Ölpreis am Morgen über die Marke von 82 USD je Barrel steigen. Die hohen Preise verleiten die OPEC offensichtlich zur Ausweitung der Produktion. Die OPEC-Lieferungen in den vier Wochen zum 27. März sollen laut Oil Movements um 0,9% im Vierwochenvergleich auf 23,2 Mio. Barrel pro Tag steigen. Die anhaltende Überproduktion dürfte auf der turnusmäßigen OPEC-Sitzung in der kommenden Woche thematisiert werden. Derzeit wird das höhere OPEC-Angebot noch durch eine steigende Nachfrage in den Schwellenländern kompensiert.
Dies unterstreichen die heute veröffentlichten Schätzungen der Internationalen Energieagentur. Die IEA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage leicht um 70 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert und erwartet einen Nachfrageanstieg um 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Die Aufwärtsrevision basiert dabei einzig und allein auf einer höheren Nachfrage in den Schwellenländern. Die Nachfrageprognose in den OECD-Ländern wurde sogar um 120 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt. Die ungleiche Verteilung der Ölnachfrage stellt einen Risikofaktor für den Ölpreis dar, denn auf Dauer werden die Schwellenländer ihre hohe Nachfragedynamik nicht aufrechterhalten können.
Der US-Erdgaspreis ist gestern um 2,6% auf 4,45 USD je mmBtu gefallen. Der Lagerabbau um 111 Mrd. Kubikfuß in der vergangenen Woche lag im Rahmen des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre. Es besteht derzeit auch kein nennenswerter Lagerüberhang mehr. Der Fokus des Marktes scheint sich bereits auf die bevorstehende Auffüllphase zu richten. Offensichtlich spekuliert der Markt auf einen erneut überdurchschnittlichen Lageraufbau. Wir denken dagegen, dass der Lageraufbau weniger dynamisch ausfallen wird als im vergangenen Jahr und erwarten daher einen steigenden Erdgaspreis.
Edelmetalle
Der Goldpreis testete gestern kurzzeitig die Marke von 1.100 USD je Feinunze, konnte sich allerdings über dieser Marke behaupten und im Zuge eines etwas schwächeren US-Dollar leicht zulegen. Die Goldproduktion im ehemals größten Goldabbauland der Welt, Südafrika, fällt weiter. Gemäß Angaben des südafrikanischen Statistikbüros war diese im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 18,2% rückläufig. Nachdem Südafrika bereits 2008 von China als weltweit größter Goldminenproduzent abgelöst wurde, ist letztes Jahr auch Australien an Südafrika vorbeigezogen. Auf dem fünften Kontinent ist die Goldminenproduktion laut Daten von ABARE im letzten Quartal gegenüber Vorjahr um 11% auf 60 Tonnen gestiegen. Im Jahr 2009 belief sich eine Minenproduktion auf 223 Tonnen.
Bei der Produktion von Platinmetallen hat Südafrika hingegen seine dominante Position am Weltmarkt gefestigt. Die Produktion stieg im Januar im Vorjahresvergleich um 16,9%. Mit einem Anteil von 79% bei Platin und 35% bei Palladium ist Südafrika der größte bzw. zweitgrößte Produzent weltweit. Dies macht die Produktion anfällig, sollte es während der Fußball-WM im Juni zu Stromengpässen kommen.
Industriemetalle
Der Kupferpreis ist gestern gegen den Trend bei den Industriemetallen leicht gestiegen. Nach einem schweren Nachbeben in Chile kamen neue Sorgen auf, dass es dort zu Produktionsausfällen kommen könnte. Die Minenbetreiber haben jedoch bereits Entwarnung gegeben und sehen die Produktion nicht beeinträchtigt. Die Reaktion des Kupferpreises war unseres Erachtens daher übertrieben.
Die Lagerbestände an der Börse in Shanghai sind in der Woche zum 11.03. erneut gestiegen. Die Kupfervorräte erhöhten sich um 4,6%, die Aluminiumbestände stiegen um 3%. Bei beiden Metallen wurde damit ein neues Rekordhoch erreicht. Der Anstieg der Vorräte dürfte neben den hohen Importen auch auf eine deutlich höhere chinesische Produktion aller Metalle zurückzuführen sein. Neben Zinn wurde im Februar vor allem die Herstellung von Aluminium und Zink signifikant ausgeweitet. Mit 1,31 Mio. Tonnen liegt die Aluminiumproduktion gemäß Angaben von CBI China 47% höher als noch vor einem Jahr und nur marginal unter dem Rekordhoch von Dezember.
Dies könnte dazu führen, dass sich China zum ersten Mal seit Ende 2008 wieder zum Netto-Exporteur von Aluminium wandelt und so zur Ausweitung des globalen Angebots beiträgt. Auch der weltweit größte Aluminiumhersteller, Rusal aus Russland, nimmt einen Teil seiner im letzten Jahr stillgelegten Produktionskapazitäten wieder in Betrieb. Wir erwarten eine deutliche Korrektur des Aluminiumpreises. Auch die anderen Metallpreise sollten markant nachgeben. Die Implementierung weiterer geldpolitischer Maßnahmen zur Abkühlung der Konjunktur in China könnte unmittelbar bevorstehen. Zudem hat der chinesische Industrieminister heute gesagt, dass China das hohe Wachstum der Industrieproduktion der ersten beiden Monate des laufenden Jahres nicht beibehalten kann und sich das Konjunkturprogramm seinem Ende nähert.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr weniger Weizen anbauen als im vergangenen Jahr. Die Anbauflächen sollen nach Angaben des kanadischen Landwirtschaftsministeriums um 2,9% auf 9,35 Mio. Hektar sinken. Das Erntevolumen wird auf 24 Mio. Tonnen geschätzt. Im vergangenen Jahr waren es 26,5 Mio. Tonnen. Kanada exportierte im vergangenen Jahr laut USDA 18,5 Mio. Tonnen Weizen und war damit nach den USA und der EU der drittgrößte Weizenexporteur weltweit. Auch in den USA dürfte die Weizenproduktion in diesem Jahr sinken. Das vorhandene Angebot ist nach den beträchtlichen Produktionsüberschüssen in den letzten beiden Jahren allerdings reichlich.
Dies verdeutlichte die erneute Aufwärtsrevision der US-Weizenlagerbestände durch das USDA in dieser Woche. Daher dürfte das geringere neue Angebot die Preisaussichten für Weizen nur geringfügig verbessern. Weizen bleibt im Vergleich zu Mais und Sojabohnen fundamental am schlechtesten aufgestellt.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der anhaltende Konjunkturoptimismus lässt den Ölpreis am Morgen über die Marke von 82 USD je Barrel steigen. Die hohen Preise verleiten die OPEC offensichtlich zur Ausweitung der Produktion. Die OPEC-Lieferungen in den vier Wochen zum 27. März sollen laut Oil Movements um 0,9% im Vierwochenvergleich auf 23,2 Mio. Barrel pro Tag steigen. Die anhaltende Überproduktion dürfte auf der turnusmäßigen OPEC-Sitzung in der kommenden Woche thematisiert werden. Derzeit wird das höhere OPEC-Angebot noch durch eine steigende Nachfrage in den Schwellenländern kompensiert.
Dies unterstreichen die heute veröffentlichten Schätzungen der Internationalen Energieagentur. Die IEA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage leicht um 70 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert und erwartet einen Nachfrageanstieg um 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Die Aufwärtsrevision basiert dabei einzig und allein auf einer höheren Nachfrage in den Schwellenländern. Die Nachfrageprognose in den OECD-Ländern wurde sogar um 120 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt. Die ungleiche Verteilung der Ölnachfrage stellt einen Risikofaktor für den Ölpreis dar, denn auf Dauer werden die Schwellenländer ihre hohe Nachfragedynamik nicht aufrechterhalten können.
Der US-Erdgaspreis ist gestern um 2,6% auf 4,45 USD je mmBtu gefallen. Der Lagerabbau um 111 Mrd. Kubikfuß in der vergangenen Woche lag im Rahmen des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre. Es besteht derzeit auch kein nennenswerter Lagerüberhang mehr. Der Fokus des Marktes scheint sich bereits auf die bevorstehende Auffüllphase zu richten. Offensichtlich spekuliert der Markt auf einen erneut überdurchschnittlichen Lageraufbau. Wir denken dagegen, dass der Lageraufbau weniger dynamisch ausfallen wird als im vergangenen Jahr und erwarten daher einen steigenden Erdgaspreis.
Edelmetalle
Der Goldpreis testete gestern kurzzeitig die Marke von 1.100 USD je Feinunze, konnte sich allerdings über dieser Marke behaupten und im Zuge eines etwas schwächeren US-Dollar leicht zulegen. Die Goldproduktion im ehemals größten Goldabbauland der Welt, Südafrika, fällt weiter. Gemäß Angaben des südafrikanischen Statistikbüros war diese im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 18,2% rückläufig. Nachdem Südafrika bereits 2008 von China als weltweit größter Goldminenproduzent abgelöst wurde, ist letztes Jahr auch Australien an Südafrika vorbeigezogen. Auf dem fünften Kontinent ist die Goldminenproduktion laut Daten von ABARE im letzten Quartal gegenüber Vorjahr um 11% auf 60 Tonnen gestiegen. Im Jahr 2009 belief sich eine Minenproduktion auf 223 Tonnen.
Bei der Produktion von Platinmetallen hat Südafrika hingegen seine dominante Position am Weltmarkt gefestigt. Die Produktion stieg im Januar im Vorjahresvergleich um 16,9%. Mit einem Anteil von 79% bei Platin und 35% bei Palladium ist Südafrika der größte bzw. zweitgrößte Produzent weltweit. Dies macht die Produktion anfällig, sollte es während der Fußball-WM im Juni zu Stromengpässen kommen.
Industriemetalle
Der Kupferpreis ist gestern gegen den Trend bei den Industriemetallen leicht gestiegen. Nach einem schweren Nachbeben in Chile kamen neue Sorgen auf, dass es dort zu Produktionsausfällen kommen könnte. Die Minenbetreiber haben jedoch bereits Entwarnung gegeben und sehen die Produktion nicht beeinträchtigt. Die Reaktion des Kupferpreises war unseres Erachtens daher übertrieben.
Die Lagerbestände an der Börse in Shanghai sind in der Woche zum 11.03. erneut gestiegen. Die Kupfervorräte erhöhten sich um 4,6%, die Aluminiumbestände stiegen um 3%. Bei beiden Metallen wurde damit ein neues Rekordhoch erreicht. Der Anstieg der Vorräte dürfte neben den hohen Importen auch auf eine deutlich höhere chinesische Produktion aller Metalle zurückzuführen sein. Neben Zinn wurde im Februar vor allem die Herstellung von Aluminium und Zink signifikant ausgeweitet. Mit 1,31 Mio. Tonnen liegt die Aluminiumproduktion gemäß Angaben von CBI China 47% höher als noch vor einem Jahr und nur marginal unter dem Rekordhoch von Dezember.
Dies könnte dazu führen, dass sich China zum ersten Mal seit Ende 2008 wieder zum Netto-Exporteur von Aluminium wandelt und so zur Ausweitung des globalen Angebots beiträgt. Auch der weltweit größte Aluminiumhersteller, Rusal aus Russland, nimmt einen Teil seiner im letzten Jahr stillgelegten Produktionskapazitäten wieder in Betrieb. Wir erwarten eine deutliche Korrektur des Aluminiumpreises. Auch die anderen Metallpreise sollten markant nachgeben. Die Implementierung weiterer geldpolitischer Maßnahmen zur Abkühlung der Konjunktur in China könnte unmittelbar bevorstehen. Zudem hat der chinesische Industrieminister heute gesagt, dass China das hohe Wachstum der Industrieproduktion der ersten beiden Monate des laufenden Jahres nicht beibehalten kann und sich das Konjunkturprogramm seinem Ende nähert.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr weniger Weizen anbauen als im vergangenen Jahr. Die Anbauflächen sollen nach Angaben des kanadischen Landwirtschaftsministeriums um 2,9% auf 9,35 Mio. Hektar sinken. Das Erntevolumen wird auf 24 Mio. Tonnen geschätzt. Im vergangenen Jahr waren es 26,5 Mio. Tonnen. Kanada exportierte im vergangenen Jahr laut USDA 18,5 Mio. Tonnen Weizen und war damit nach den USA und der EU der drittgrößte Weizenexporteur weltweit. Auch in den USA dürfte die Weizenproduktion in diesem Jahr sinken. Das vorhandene Angebot ist nach den beträchtlichen Produktionsüberschüssen in den letzten beiden Jahren allerdings reichlich.
Dies verdeutlichte die erneute Aufwärtsrevision der US-Weizenlagerbestände durch das USDA in dieser Woche. Daher dürfte das geringere neue Angebot die Preisaussichten für Weizen nur geringfügig verbessern. Weizen bleibt im Vergleich zu Mais und Sojabohnen fundamental am schlechtesten aufgestellt.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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