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Ist der Goldpreis in einer Blase?

05.03.2012  |  Michael Grandt
Gerüchte über das baldige Platzen der Goldblase verunsichern viele Anleger. Was steckt hinter diesen Behauptungen?

In vielen Mainstreammedien ist zu lesen, dass bald die »Goldblase« platzen würde. Das verunsichert viele Anleger und schreckt sie vor Neukäufen zurück. Zeit also, diese »Behauptung« auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu untersuchen.


Warum sinkt der Goldpreis?

In der jüngsten Vergangenheit kam es an vereinzelten Tagen zu rasanten Preisabstürzen bei Gold. Panikmacher deuteten dies bereits als das Platzen der Goldblase. Für mich steht fest, dass es gar keine Goldblase gibt, denn ein kurzfristiger Preisverfall war und ist durch folgende Parameter zu erklären:   

  • Anleger hatten Angst, dass eine weltweite Rezession die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen und die Preise fallen lassen könnte. Sie verkauften, um Gewinne mitzunehmen.

  • Viele Investoren benötigten Cash weil sie in Liquiditätsnot waren, um damit ihre Verluste auf anderen Märkten (z. B. Aktien) auszugleichen.

  • Die Verunsicherung durch die Schuldenkrise war zeitweise so groß, dass Anleger Bargeld horteten, statt in Edelmetallen zu investieren.

  • Das verwaltete Volumen der Indexfonds hat sich von 200 Tonnen im Jahr 2005 auf gegenwärtig 2000 Tonnen gesteigert. Verkauft ein solcher Fonds eine größere Menge, hat dies Einfluss auf den Preis. Doch darf nicht überbewertet werden, wie allenthalben in der Presse dargestellt wird: Die durchschnittliche Positionierung der Spekulanten hat sich nach den Daten der amerikanischen Börsenaufsicht CFTC bei Gold nicht stark geändert. Spekulanten bestimmen also nicht den Preis, können aber - in der Spitze - für eine Preisveränderung von 50 bis 100 US-Dollar verantwortlich sein.

Eine kurzfristige Volatilität des Goldpreises ist also auch durch finanzpolitische und makroökonomische Entwicklungen begründet. Gleichwohl hängt der Preis von Angebot und Nachfrage ab. Ein teilweise rasanter kurzfristiger Preisverfall ist aber keinesfalls ein Indikator dafür, dass die »Goldblase« platzt.


Die langfristige Wertentwicklung des Goldes

Die langfristige Wertentwicklung von Gold kann sich sehen lassen. Hier einige Eckdaten zur Entwicklung des durchschnittlichen Goldpreises (je Feinunze in US-Dollar):

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Der Vergleich zu den beiden »Weltwährungen« soll die Preisentwicklung zusätzlich illustrieren: Der US-Dollar hat gegenüber dem Gold seit 1971 um 98 Prozent abgewertet. Musste man 2002 für eine Unze Gold noch 300 Euro bezahlen, stieg der Preis auf gegenwärtig rund 1300 Euro. Das entspricht also rechnerisch einer Euro-Entwertung gegenüber dem Edelmetall von über 430 Prozent! 


Wird der Goldpreis in Zukunft noch steigen?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Wie schon erwähnt, muss man kurz- oder mittelfristig immer mit Einbrüchen rechnen. Langfristig hat sich der Goldpreis jedoch enorm gesteigert.

Dafür, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, sprechen folgende Parameter:

  • Sinkende Minenproduktionen
  • Steigende Schmucknachfrage in den Schwellenländern
  • Steigende Industrienachfrage
  • Steigende Käufe durch ETFs
  • Rückkäufe von alten Terminsicherungsgeschäften (»Produzenten-De-Hedging«)
  • Zunehmende geopolitische Risiken
  • Rasant steigende Staatsverschuldungen
  • Steigende Inflation
  • Angst vor Staatsbankrotten
  • Gold ist in Krisenzeiten als Geldersatz für den Warentausch einsetzbar
  • Gold ist »immun« gegen Währungsreformen
  • Gold ist Geld und verbrieft nicht nur Forderungen auf Geld wie Wertpapiere, Anleihen oder Festgeldanlagen.
  • Absicherung gegen negativen Realzins (wenn Inflationsrate über dem Sparzins liegt); Festzinsanlagen können heutzutage das zinslose Gold nicht mehr ausstechen
  • Gute Wertentwicklung


Was ist der richtige Preis je Feinunze?

Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Analysten, Metallhändler und Fondsverwalter rund um den Globus. Hier einige Einschätzungen:

  • Golddeckung: Die USA hatten ihre Basis-Geldmenge über eine lange Zeitperiode zu mindestens 40 Prozent mit ihren Goldreserven gesichert. Dies würde heute einen Preis von 4.000 Dollar rechtfertigen.

  • Staatsschuldenvergleich: Seit den 1950er Jahren entsprachen die Goldreserven der USA durchschnittlich fünf Prozent der Staatsschulden. Gegenwärtig sind es nur noch drei Prozent. Der »richtige« Goldpreis müsste demzufolge bei 2.800 Dollar liegen.

  • Goldförderung: Wenn der Preis für das begehrte Edelmetall langfristig nicht über den Förderkosten der Minen liegt, müssen sie schließen. Die Preisuntergrenze liegt hier bei rund 1.100 Dollar.

  • Prognose Deutsche Bank: Die Deutsche Bank sieht den Goldpreis in ihrer offiziellen Prognose aufgrund der Eurokrise in den nächsten 12 Monaten auf 2.900 Euro je Feinunze steigen.

Die Spannbreite des »richtigen« Goldpreises liegt Experten zufolge also zwischen 1.100 und 4.000 Dollar. Nur wenige Analysten gehen von einem drastisch sinkenden Goldpreis aus.   

 
Fazit

Eine Blase beim Goldpreis kann ich bei diesem Preisniveau noch nicht erkennen. Es gibt meiner Auffassung nach keine andere Möglichkeit, die Kaufkraft Ihres Vermögens zu erhalten, ohne es in Edelmetalle anzulegen. Gold ist eine geeignete Allzweckwaffe für risikoaverse Investoren und ein MUSS in jedem Portfolio.


© pro aurum OHG
www.proaurum.de
www.proaurum-valueflex.de


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