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Die Dauer-Hausse in Gold

07.03.2012  |  Hans A. Bernecker
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Über den objektiven Wert des Goldes wird seit Jahrhunderten diskutiert und gestritten. Aber es gibt ihn nicht. Er lässt sich nicht messen an seinen Produktionskosten und nur wenig an den psychologischen Preisen, die Gold ebenfalls seit Jahrhunderten in allen Varianten durchgemacht hat. Einmal als Währungsmetall, zum anderen als Schmuckmetall, schließlich auch als ideale Hortung von Vermögen, unter dem Kopfkissen versteckt oder im Keller vergraben, wie es viele Flüchtlinge zu allen Zeiten versucht haben. Der Beleg sind die vielen Funde, die bei Ausgrabungen, der Sanierung von Häusern und sonstigen Gelegenheiten auftauchten. Darin liegt eine nicht unempfindliche psychologische Stütze für Gold als Asset.

Gold hat deshalb eine Art spezifischen Wert, ähnlich dem des Wassers. Dieser Gedanke ist bereits diskutiert worden und er bleibt gültig. Seit der Finanzkrise hat sich dies in besonderer Weise als Messlatte herausgestellt, weil die Zweifel der Menschen an allen Währungen, Anleihen und sogar Aktien sämtliche Wertvorstellungen durcheinander brachten, wozu ein Blick auf die Indizes genügt. Es ist ein theoretischer bzw. hypothetischer Ansatz, wenn man Gold als das Spezifikum eines Assets ansieht und daran jeweils das Gewicht oder die Qualität jedes anderen Assets misst. Denn auch für alle anderen Asset-Klassen, wie Immobilien, Anleihen und Aktien oder schließlich auch sonstige Rohstoffe, gibt es nie einen objektiven, sondern stets auch einen subjektiven Wert.

Seit der Finanzkrise lässt sich dies gut nachvollziehen. Wie schon an anderer Stelle erklärt, sind in allen Asset-Märkten Finanzinvestoren als Spekulation die tragende Säule der Preisbildung. In den überwiegenden Fällen über ETF als eine Art neue Asset-Klasse für sich. Keinen der Investoren in diesen Märkten interessiert der tatsächliche Wert des zugrundeliegenden Assets, sondern die Preiserwartung für die kommende Zeit. Darin unterscheiden sich viele Preisbildungen vor der Finanzkrise von denjenigen danach.

Im Zuge der Finanzkrise regierte die Angst. Sie war sicherlich ein treibender Faktor für die ganz besondere Gold-Hausse der letzten drei Jahre. Begonnen hatte sie jedoch schon vorher, und dies mit Grund.

Am Goldpreis lässt sich gut nachvollziehen, wie sich weit vor dem Ausbruch der Finanzkrise eine Meinungsbildung entwickelte, die Gold zum sichersten Asset machte. Denn schon 2006/2007 hatten sich die ersten großen Investoren aus den mit dem amerikanischen Immobilienmarkt zusammenhängenden Investments vorsichtig gelöst und damit dem Risiko entzogen.

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An keinem anderen Markt als dem für Gold ließ sich so früh erkennen, was sich im Hintergrund bereits tat. Ähnliche Beispiele lassen sich für vergangene Zyklen oder Zeiten anführen. Es bedeutet: Am Goldmarkt wird in der Regel, vielleicht nicht immer, sichtbar, wie sich Trendänderungen an anderen Asset-Märkten entwickeln. Warum?

Ein Investment in Gold ist stets die letzte Alternative oder Ultima Ratio. Wer nichts anderes weiß oder nicht anders kann, neigt dazu, in Gold zu flüchten, wie die Vergangenheit gezeigt hat.

Unterstellt man also das spezifische Gewicht des Goldes, so muss angenommen werden, dass jedes andere Investment jeweils in Relation zum Gold gewichtet werden muss oder sollte. Berechnungsmethoden sind dafür nur schwer verwendbar. Gold mit einer Immobilie zu vergleichen, ist schwer denkbar. Gold mit Anleihen zu vergleichen, geht ebenso wenig, Ähnliches gilt für einen Vergleich mit Aktien. Indes:

Wer 500.000 € auf dem Konto hat und in wirren Zeiten, wie nach der Finanzkrise gut zu beobachten war, vor der Alternative stand, lediglich die Werterhaltung seines Geldes hinreichend zu sichern, konnte in die linke Hand einen Klumpen Gold legen und in die rechte Hand (etwas theoretisch) eine Immobilie. Was wiegt schwerer und was wird demnächst schwerer wiegen? Denn klar ist: Eine gute Immobilie in guter Lage mit hinreichender Rendite oder zumindest keiner echten Negativ-Rendite, was auf die Vermietung ankommt, ist auch in schlimmen Finanzkrisen letztlich ein Asset für sich selbst. Nicht vergleichbar mit Aktien oder Anleihen und ebenso wenig mit Rohstoffen etc. Daran wird deutlich, dass Immobilien und Gold eine starke Ähnlichkeit haben.

Gold ist kein aktives oder dynamisches Investment, eine Immobilie ebenso wenig. Im schlechtesten Fall wird das Geld erhalten, im besseren ergibt sich eine Wertsteigerung in überschaubarer Zeit. Die sich daraus errechnende Kapitalrendite oder der Kapitalgewinn liegen im Durchschnitt sicherlich in den unteren Sektoren. Gleichwohl:

Je weniger Vertrauen in Assets und Währungen entsteht, umso sicherer ist die Flucht in die Asset-Klasse Gold. Darin liegt der Primärtrend für den Goldpreis.




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