Leuchtturm Gold - Retter im Finanz-Tsunami
30.03.2010 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Die in der Londoner Metallbörse zusammengefassten Bullionbanken haben ihren Kunden für schätzungsweise 150.000 t Gold verkauft, halten physisch in den Tresoren aber nur geschätzte 15.000 t. Wie sie dem Trend zu verstärkter physischer Auslieferung entkommen wollen, muss sich noch zeigen. Die amerikanischen Reserven bestehen vorwiegend aus "900-er" Gold. Für eine rettende Auslieferung an die in grösste Schwierigkeiten geratenen Edelmetallbörsen (u.a. London und New York) wird jedoch "999-er" Gold verlangt. Mit diesem Handicap kann das US Schatzamt nicht als Nothelfer einspringen, denn die Verfeinerung solch großer Goldmassen nähme lange Zeit in Anspruch und käme für eine Rettung zu spät, immer vorausgesetzt, das US-Gold ist überhaupt noch vorhanden, denn seit 1956 wurde eine Inventur der Goldreserven strikt verweigert. Begründung: Es ist zu teuer! Was gibt es hier wohl zu vertuschen? Andere Zentralbanken verfügen nicht über die zur Glattstellung notwendigen Mengen und würden sich zudem in Zeiten steigender Preise kaum von ihren Vorräten zugunsten irgendwelcher Kunden der Londoner Metallbörse trennen. Die Situation an der New Yorker Comex ist ähnlich. Dort bauen die auf steigende Preise setzenden Spekulanten ihre Long-Positionen kräftig aus. An beiden Börsen bahnt sich in aller Stille ein doppelt motivierter Preissprung für Gold an.
Die Goldnachfrage durch Institutionelle und Private steigt weltweit ungebrochen weiter. Papiergold, physisches Material und goldhinterlegte ETFs werden immer populärer. Der größte ETF, der SPDR, hält mit 1.110 t bereits mehr Gold als die Schweizerische Nationalbank. Neue ETFs entstehen fortlaufend und sogar ein schariakonformer ETF wurde in Dubai geboren. Wächst aber die Nachfrage, steigt der Preis im Gefolge.
Die "BRIC"-Länder sind derzeit die besten Wachstumskandidaten, die die Krise wohl am ehesten wegstecken. Dies schon allein wegen der hohen Bevölkerungszahlen, nicht zu vergessen deren traditionelle Goldaffinität. Der Goldanteil ihrer Währungsreserven ist lächerlich niedrig: Brasilien 0,5%, Russland 4,3%, Indien 4,0% und China 1,9%. Aufstockungen sind angekündigt und werden auch realisiert. Würden nur diese Vier auf moderate 10% aufstocken, benötigten sie ca. 8.100 t, fast 4 Welt-Jahresproduktionen. Gut für Gold.
Die chinesische Regierung empfiehlt 1.3 Mrd. Bürgern den Kauf von Gold und Silber und alle Banken sollen künftig Barren in 4 verschiedenen Größen anbieten, Dies ist eine weitere interne Maßnahme Pekings, die Dollar-Dominanz zu brechen. Gut für Gold als das weltweit perfekte, natürliche Geld.
Die Goldförderung ist trotz der seit 2001 fast fünffachen Steigerung des Unzenpreises weltweit rückläufig. Wurden 2000 noch 2620 t gewonnen, waren es 2008 noch 2.416 t. Ein knapperes Angebot aber hebt den Preis.
Sollten die weltweiten Mengen an Papiergeld, also Bar-, Giral- und elektronisches "Geld", durch die vorhandene Weltgoldmenge von etwa 155.000 t Gold abgedeckt werden, käme man pro Unze rasch in sechsstellige Bereiche. Der Goldmarkt ist extrem eng. Würde man lediglich das weltweite Anleihevolumen von etwa 50 Billionen US$ mit dem Weltgold - ca. 5 Billionen US$ wert - hinterlegen, müsste der Unzenpreis sich wenigstens verzehnfachen.
Die Notenbanken sind als einst preisdrückende Verkäufer zur Gegenseite übergewechselt und treten jetzt vorwiegend als Käufer auf: Dies besonders in Asien und der arabischen Welt. Weltweit verkauften sie 2007 484 t, 2008 noch 246 t. Von den angeblich 28 000 t, die sie in ihren Kellern halten, sollen Insidern zufolge etwa 16 000 ausgeliehen sein. Genaue Zahlen sind geheime Chefsache. Eine Rückübereignung könnte nur über den Markt erfolgen. Die Konsequenzen einer solchen Glattstellung wären zu vergleichen mit der Abschaffung des Kruzifixes durch den Papst. Gleichermassen wäre das Ende des Papiergeldsystems gekommen.
Doch bieten sich in dieser Situation für weitsichtig Vorbereitete große Chancen. Die Grundsteine für die größten Vermögen der Welt, wie beispielsweise die von Rothschild, Carnegie oder Rockefeller, wurden in schweren Krisen gelegt. Je größer die Krise, desto größer die Chancen. Diese Regel gilt nicht nur für die Elite, sondern auch für ehrliche Menschen, den Mittelstand, Beamte, Rentner, Selbständige, Arbeiter und Angestellte - und selbstverständlich auch für Sie!
Dabei sollte weniger das schnelle Reichwerden im Vordergrund stehen, sondern der Erhalt Ihres gewohnten Lebensstandards und Ihres schwer erarbeiteten Vermögens, sei es nun groß oder klein. Wenn die erarbeiteten, ersparten oder ererbten Papier-Werte sich in Rauch auflösen, stehen die Menschen am Abgrund. Um genau dieses zielgerichtet und in vernünftiger Weise zu verhindern, ist der Sinn meines aktuellen Buches "Freiheit durch Gold".
Amerika, einst der größte Gläubiger der Welt, ist zum größten Schuldnerland der Erde herabgesunken. Das einst reichste Land ist auf dem Wege in Richtung Bananenrepublik, mit Zeltstädten, Suppenküchen, Foodstamps, 40 Millionen Menschen in "Armut" und fortwährenden Kriegen in fernen Ländern. Die Herrschenden entfernen sich immer weiter von der Bevölkerung, ja gehen auf Konfrontationskurs mit den Bürgern durch immer stärkere Beschränkung individueller Freiheiten. Doch könnte durch eine Rückkehr zu gesunden marktwirtschaftliche Prinzipien, die Amerika einst reich und groß gemacht haben, das Steuer herumgerissen werden, durch Einsicht, selbständiges Denken, Gesundung der Finanzstrukturen, schlankeren Staat, sowie große Freiheiten und Verantwortungsübernahme für den Einzelnen.