Gehandikapter Kollaps (Teil 1/2)
15.03.2012 | Jim Willie CB
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Einbruch der StaatsschuldenfundamenteDieser faule Trick ist schon beeindruckend. Sie nennen Schulden Geld. Das gesamte Fundament des aktuellen Geldsystems ist eine komplexe Anordnung von Papierwährungen, die durch Staatsschulden gedeckt sind. Die Systemmanager haben nun das Problem, dass diese Staatsschulden bröckeln. Der Zersetzungsprozess begann Ende 2009 als Griechenland die ersten deutlichen und breiten Risse in der Schuldenfassade aufwies. Das einleitende Ereignis war der Schuldenkollaps Dubais - quasi die angesteckte Lunte. Jetzt bestehen die Finanzpresse, die Führer der Banken und die Polit-Marionetten darauf, dieses Kapitel eine globale Finanzkrise zu nennen. Wobei es doch viel eher um einen Zusammenbruch des Weltwährungssystems geht. Aber in den heutigen Zeiten ist die Wahrheit ein gefährliches Gut, dessen Wert von einer kooperativen, andienenden Presse, die dem Syndikat und seinen dunklen Motiven vollkommen ergeben ist, gedrückt wird.
Die Großbanken sind im Grunde die Stützen des schuldenbasierten Geldsystems. Ihre schwere Insolvenz zeugt von den kaputten Strukturen eben dieses Geldsystems. Es ist so offensichtlich. Wenn man allein das FASB-Bilanzierungspappmaché auf die verrotteten Stützen kleistert, können diese noch lange nicht das Gewicht tragen. Die echte Masse hinter den Stützen wurde sicher schon abgesaugt und an andere Orte verbracht, während hier noch die Farce der Flickenlösung Monat für Monat erneut aufgeführt wird. Die unausweichliche Tatsache ist aber nun die, dass die Welt ein neues Geldsystem braucht. Für seine Einführung bedarf es aber der Liquidierung der alten Banken und Staatsanleihen, was aber auch bedeuten würde, dass die Eliteherren zu Almosenempfängern und Vasallen degradiert würden. Also setzt sich das alte Schauspiel fort.
Todgeweihte US-Wirtschaft ohne Einkommen
Allein die Vorstellung von einer Erholung der Wirtschaft ohne gleichzeitiges Stellenwachstum (jobless recovery) ist ein schlechter Scherz. Ein solches Konzept taucht in keinem Wirtschaftslehrbuch oder seriösem Lexikon auf. Es ist eine geradezu fantastische Annahme, dass eine Erholung der Wirtschaft ohne einen starken Einkommensmechanismus auskommt. Die Entscheidung der 1980er, die US-Industrie nach Asien auszulagern, fand ihren Höhepunkt in den 2000er Jahren mit dem Aufstieg Chinas. Und damit verlor die US-Wirtschaft ihre legitimen Einkommensquellen und verlegte sich auf die Inflationierung von Vermögensanlagen (asset inflation), um die Binnenwirtschaft am Laufen zu halten. Unter finanziellen Gesichtspunkten war das der zerstörerischte Trend in der modernen Geschichte der Vereinigten Staaten. Einkommen wurden durch Schulden ersetzt und der Rest ist Vergangenheit - und die Ökonomen sollte man zur Gravur der Grabinschrift zwingen.
Die staatlichen US-Stimulusprogramme sind bloße Stopfen für die Staatsdefizite. Wie sich zeigt, sind große Infrastrukturprojekte immer auch an chinesische Verträge gebunden. Und Kurt Richebacher sagte mir im August 2003: "Eine Nation mit Industriemangel ist dem Untergang geweiht, weil sie mindestens den Transport- und Stahlsektor dominieren muss, was aber in den USA nicht mehr der Fall ist." Die Finanzpresse und die Bankenvorstände warten interessanterweise immer wieder mit der sinnlosen Aussage auf, dass der US-Verbraucher der Wirtschaftsmotor ist. Ist er nicht. Der Motor ist die Industrie, an der es der US-Wirtschaft jedoch schmerzlich mangelt. Solange die US-Wirtschaft nicht die Industrie, die Fabriken und die ganze Ausstattung der Wertschöpfungskette zurückholt, wird die Nation auf dem absterbenden Ast und ohne adäquate Einkommen und Erträge bleiben.
Die jüngsten Statistiken zum US-Handelsdefizit weisen für Dezember ein monatliches Rekorddefizit von 52,5 Milliarden $ aus. So sieht keine Wirtschaft aus, die sich erholt. Die steigenden Energiepreise sind ein zusätzlich lähmender Faktor. Ein lautes Echo ist dahingehend auch aus Japan zu vernehmen, wo sich die Nation wegen der stetigen Handelsdefizite, die es in der jüngsten Geschichte des Landes nie gegeben hatte, schockiert zeigt. Die Machtstrukturen kehren sich um.
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© Jim Willie CB
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Der Artikel wurde am 09.03.12 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.