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OPEC-Angebot steigt weiter

31.03.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis notiert heute Morgen nahezu unverändert bei 82,3 USD je Barrel. Das stärker als erwartet gestiegene US-Verbrauchervertrauen weckte Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA. Sollten heute die ADP-Beschäftigungszahlen ebenfalls positiv überraschen, könnte der Ölpreis weiteren Auftrieb erhalten. Die Erwartungen sind den Fundamentaldaten am Ölmarkt mittlerweile weit vorausgelaufen. Dies bestätigten die gestern nach Handelsschluss vom American Petroleum Institute veröffentlichten US-Lagerdaten. Die Rohölvorräte sind demnach die fünfte Woche in Folge um 400 Tsd. Barrel gestiegen. Dies war zwar weniger als erwartet.

Allerdings hätten die gesunkenen Importe und die höhere Nachfrage der Raffinerien für einen Lagerabbau gesprochen. Der Rückgang der Benzin- und Destillatebestände blieb aufgrund einer höheren Raffinerieauslastung hinter den Erwartungen zurückblieb. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Gestiegene Rohöllagerbestände und gefallene Produktvorräte dürften sich in der Wirkung neutralisieren. Die Rohölvorräte könnten sich durch ein steigendes Angebot der OPEC in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich erhöhen.

Laut Umfragen von Reuters und Bloomberg ist das Angebot der OPEC-11 im März erneut gestiegen. Die vereinbarte Förderquote von 24,85 Mio. Barrel pro Tag wird jeweils um 2 Mio. Barrel pro Tag übertroffen. Die Quotendisziplin fällt laut Reuters auf nur noch 50%. Maßgeblich hierfür ist eine deutliche Ausweitung der Ölproduktion in Nigeria um mehr als 100 Tsd. Barrel pro Tag. Angaben des ehemaligen nigerianischen Ölministers zufolge produziert das afrikanische Land derzeit sogar 2,6 Mio. Barrel pro Tag, was nochmals deutlich über den Umfrageergebnissen von gut 2 Mio. Barrel pro Tag laut Reuters und Bloomberg liegen würde.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt heute Morgen leicht erholt bei 1.110 USD je Feinunze, nachdem er gestern im Zuge eines stärkeren US-Dollar bis auf 1.102 USD je Feinunze gefallen war. Wieder einmal werden der EUR/USD-Wechselkurs und somit indirekt auch der Goldpreis durch Griechenland beeinflusst. Aufgrund gestiegener Renditen für griechische Anleihen steigen auch die Kosten für das Land, sich am Kapitalmarkt die kurzfristig benötigten Mittel zu besorgen. Es wird daher wahrscheinlicher, dass Griechenland auf fremde Hilfe angewiesen ist. Zudem dürften die in den kommenden Tagen anstehenden US-Konjunkturdaten positiv ausfallen. Sollte der Euro diesbezüglich unter Druck bleiben, sehen wir kaum Anstiegspotenzial für Gold. Auf der anderen Seite sollte der Preis durch eine zunehmende physische Nachfrage nach unten relativ gut abgesichert sein.

Platin und Palladium erfreuen sich weiterhin sehr großer Beliebtheit. Platin markiert heute Morgen mit knapp 1.647 USD je Feinunze ein neues Jahreshoch, Palladium notiert mit 479 USD je Feinunze nur noch knapp unter seinem bisherigen Jahreshöchststand. Neben verbesserten konjunkturellen Aussichten werden diese beiden Preise vor allem durch die hohe Investmentnachfrage gestützt.


Industriemetalle

Nach den starken Kursgewinnen der letzten beiden Tage legen die Metallpreise heute Morgen eine Verschnaufpause ein und geben leicht nach. Kupfer notiert rund 1% schwächer und damit wieder unter der Marke von 7.800 USD je Tonne. Der für heute geplante Streik in der Cerro Verde Kupfermine von Freeport McMoRan in Peru wurde von der Gewerkschaft kurzfristig abgesagt. Der Minenbetreiber hat nun zwei Monate Zeit, ein verbessertes Angebot vorzulegen. Cerro Verde ist eine der größten Kupferminen Perus und steht mit einer jährlichen Produktion von ungefähr 310 Tsd. Tonnen für 2% der globalen Minenproduktion. Im Vorfeld aufgekommene Befürchtungen über eine Angebotsverknappung haben sich also als nicht nachhaltig erwiesen.

Dass der Markt mit Kupfer auch weiterhin gut versorgt bleibt, zeigt die aktuelle Produktionsstatistik von Chile, dem weltweit größten Kupferproduzenten. Demnach wurden im Februar rund 395 Tsd. Tonnen Kupfer produziert, 3,8% mehr als im Vorjahr. Damit wird auch durch Zahlen belegt, dass das schwere Erdbeben Ende Februar keine größeren Auswirkungen auf die Produktion hatte. Wie von uns bereits Anfang März beschrieben, wurden durch das Beben nicht die Minen selbst, sondern die Infrastruktur und hier insbesondere die Stromversorgung beschädigt, die jedoch schnell wieder hergestellt werden konnte. Fundamental lässt sich das aktuell sehr hohe Preisniveau immer weniger rechtfertigen. Wir erwarten deshalb eine deutliche Korrektur des Kupferpreises.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Sojabohnen geben im Vorfeld des heute anstehenden USDA-Berichts zu den US-Anbauflächen nach. Das US-Landwirtschaftsministerium hat Anfang März mehr als 80 Tsd. US-Bauern nach ihren Anbauplänen für die anstehende Aussaat befragt. Erwartet wird ein Anstieg der Anbauflächen bei Mais um 3% auf 89,2 Mio. Morgen. Dies wäre der zweithöchste Wert seit 1945. Bei Sojabohnen wird erwartet, dass die Rekordfläche aus dem Vorjahr nochmals um 1,2% auf 78,5 Mio. Morgen ausgeweitet wird. Auch wenn es im Laufe des Frühjahrs abhängig von den Witterungsbedingungen während der Aussaat noch zu Verschiebungen kommen kann, deutet dies auf erneut hohe Ernten hin, nachdem im Vorjahr bereits Rekordernten von 13,13 Mrd. Scheffel bei Mais bzw. 3,36 Mrd. Scheffel bei Sojabohnen verzeichnet wurden.

Die Flächenausweitung bei Mais und Sojabohnen geht vor allem zulasten von Weizen, wo die Anbauflächen um knapp 10% auf 53,4 Mio. Morgen fallen sollen, den niedrigsten Stand seit 40 Jahren. Dies stellt keine große Überraschung mehr dar, nachdem die im Herbst mit Winterweizen bestellten Flächen um 14% auf 37,1 Mio. Morgen gefallen waren, den tiefsten Stand seit fast 100 Jahren. Von daher ist es auch unwahrscheinlich, dass der Weizenpreis von der Flächenreduktion profitieren kann. Die Baumwollflächen sollen dagegen um 15% auf 10,51 Mio. Morgen steigen, was für einen Rückgang der Baumwollpreise in den kommenden Wochen spricht.

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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