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Steigende Kraftstoffpreise und die nächste Revolution

20.03.2012  |  Clif Droke
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Zudem führt eine Ölpreissteigerung von 10 $ pro Barrel (rund 159 Liter) im Jahresverlauf zu einem BIP-Verlust von 0,2%, so Mark Luschini von Janney Montgomery Scott. Nach Schätzungen der Credit Suisse dürfte mit jeden Cent, den eine Gallone Benzin mehr kostet, 1 Milliarde $ Verbraucherausgaben umverteilt werden - also weg von Gütern und Dienstleistungen. In einer Ausgabe der Businessweek vom 12.März schrieb David Rocks: „2012 wird der Einzelhandelsumsatz in den USA wohl bei ca. 4,8 Billionen $ liegen, eine sprunghafte Preissteigerung von 50 Cent würde also mehr als 1% dieser Summe abschöpfen. Also 50 Milliarden $, die ansonsten an Wall-Mart-Märkte, an Gap oder Mc Donalds fließen würden.“

Die wirtschaftliche und politische Tragweite steigender Nahrungsmittelpreise kann gar nicht unterschätzt werden. Um ein Beispiel zu nennen: Steigende Lebensmittelpreise waren im letzten Jahr der Auslöser für den Ausbruch von Revolutionen in verschieden Ländern des Nahen Ostens gewesen. Da die Region, die einst als der "Fruchtbare Halbmond“ bekannt war, schwer von Getreideimporten abhängig ist, führten die steigenden Treibstoffkosten auch zu fast schon explodierenden Nahrungsmittelpreisen. Und die lösten die arabischen Revolten aus. Annia Ciezadlo schreibt in ihrem im US-Magazin "Foreign Affairs“ veröffentlichten Artikel (23. März 2011) Folgendes: „Fast die Hälfte der 20 größten Weizenimporteure des Jahres 2010 waren Länder aus dem Nahen Osten. Die Liste liest sich wie eine Aufzählung gestürzter oder wankender Regime: Ägypten (1), Algerien (4), Irak (7), Marokko (8), Jemen (13), Saudi-Arabien (15), Libyen (16), Tunesien (17).“

Hohe Lebensmittelpreise spielten seit jeher eine große Rolle in den Entstehungsphasen von Volksrevolten. Ende des 18. Jh ging beispielsweise die Französische Revolution aus seiner Lebensmittelknappheit hervor, die 1789 zu einem Anstieg der Brotpreise um 90 % führte. In ihrer Beschreibung der Vorphase der französischen "Terrorherrschaft“ (1793-1794) merkt die Autorin Susan Kerr Folgendes an: "Eine Zeit lang versuchten die lokalen Behörden, die Vertriebswege zu verbessern und die sprunghaft steigenden Preise zu bremsen. Angesichts knurrender Mägen und jammernder, hungernder Kinder stachen die Exzesse und die Arroganz des Adels und des Klerus förmlich in Auge.“

Es lassen sich ganz offensichtlich Parallelen zwischen der damaligen Ereignissen und der heutigen Unterscheidung zwischen dem elitären "1 Prozent" und den restlichen „99 Prozent“ finden. Der französische Staat versuchte Ende des 18. Jh. noch die schweren, durch explodierende verursachte Probleme zu lindern. Am Ende scheiterten diese Versuche. Auch die US-Regierung hatte zeitweise versucht, die Treibstoffpreise niedrig zu halten, doch nun hat auch sie alle weiteren Versuche aufgegeben, Spekulanten daran zu hindern, die Preise immer weiter in die Höhe zu treiben.

Die Anfänge eines Volksaufstands sind schon jetzt in den USA mit dem Entstehen der Tea Party und der Occupy-Wall-Street-Bewegung ersichtlich. In den letzten Monaten wurde die revolutionäre Stimmung aber durch eine gleichzeitige Verbesserung der Einzelhandelskonjunktur und einem Aufschwung an den Finanzmärkten vorübergehend gedämpft. Und es ist ja auch Präsidentschaftswahljahr, das wie üblich mit jeder Menge Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung aufwartet. Zudem sorgt auch noch der kurz vor seinem Höhepunkt stehende 4-Jahre-Zyklus für Unterstützung. Und beides hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die revolutionäre Stimmung momentan gedämpft ist. Die Entscheidungsträger in Politik und Finanzestablishment haben aber Folgendes nicht bedacht: Sobald der 4-Jahre-Zyklus in der zweiten Jahreshälfte seinen Höhepunkt erreicht haben wird, treten wir in die finale "Sturzphase“ des 120-Jahre-Zyklus ein. Samuel Kress bezeichnet diesen Zyklus auch als den "Revolutionären Zyklus“.

Mit Blick auf den 120-Jahre-Zyklus schrieb Kress:

"Der erste 120-Jahre-Megazyklus begann Mitte der 1770er Jahre nach einer ausgedehnten wirtschaftlichen Depressionsphase und dem Revolutionskrieg, mit welchem sich Amerika von einem besetzten Territorium zu einem unabhängigen Land - zu den USA, wie wir sie heute kennen - entwickelte. Der erste 120-Jahre-Zyklus endete Mitte der 1890er Jahre nach der ersten großen Depression in den USA und dem spanisch-amerikanischen Krieg. Damit begann der zweite 120-Jahre-Zyklus, der die USA von einer Agrarwirtschaft in eine industriell geprägte Wirtschaft verwandelte, jener Prozess also, den man industrielle Revolution nennt. Der zweite 120-Jahre-Zyklus wird aller Voraussicht nach im Jahr 2014 zu Ende gehen, worauf der dritte Großzyklus einsetzen wird (aller guten Dinge sind drei). Sollte sich die (sich kontinuierlich zyklisch entwickelnde) Geschichte wiederholen, so besteht wieder die Möglichkeit einer dritten großen Depression und einer Art 3.Weltkrieg. Die USA dürften zudem eine weitere Transformation erleben, wovon auch unser heutiger Lebensstil betroffen sein wird.“




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