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Eurozone ist auf gutem Weg! - Ifo im Fokus oder was ist der PMI von "Markit" wert?

26.03.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.39 Uhr) bei 1.3255, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3191 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 109.55, während EUR-CHF bei 1.2050 oszilliert.

Die Eurozone punktet mit guten Nachrichten, die einmal mehr von den Märkten nicht angemessen goutiert werden.

Lob gibt es für Athen. Der Chef der EU-Task-Force für Griechenland, Horst Reichenbach, sieht das Land auf einem guten Weg. "Ich bin so optimistisch wie nie zuvor", sagte der EU-Beamte der "Passauer Neuen Presse". Verbesserungen gebe es zum Beispiel beim Thema Rentenbetrug. Die Ausgabenkontrolle habe sich entscheidend verbessert. Zudem hofft Reichenbach, in diesem Jahr zwei Milliarden Euro Steueraußenstände eintreiben zu können. Sicherlich ist jede Euphorie unangebracht. Die Veränderungen in Griechenland sollten eben aber auch nicht unterschätzt werden.

Gleichzeitig wird der Sicherheitsrahmen der Eurozone aller Voraussicht nach verstärkt. Die Euro-Zone wird nach Einschätzung von EZB-Führungsmitglied Jörg Asmussen in dieser Woche eine Einigung zur Aufstockung des Euro-Rettungsschirmes erzielen. Er gehe davon aus, dass sich die Finanzminister bei ihrem Treffen Ende der Wochen in Kopenhagen zu einem Kompromiss durchringen, sagte Asmussen in einem am Samstag geführten und am Montag veröffentlichten Interview mit der finnischen Zeitung "Helsingin Sanomat". Die EZB sei für eine Aufstockung und betrachte diese zudem als Bedingung für die Verbesserung globaler Krisenmechanismen wie etwa die Finanzausstattung des Internationalen Währungsfonds (IWF).

In der Konsequenz wird der Raum für aggressive "Anti-Euro-Spekulation“ damit auf sachlicher Ebene minimiert. Bezüglich der aggressiven Positionierung gegen die Eurozone am Devisenmarkt (immer noch Shortpositionen im Dunstkreis historischer Höchstwerte) sind wir gespannt, ob diese "Shortpositionen“ vor diesem Hintergrund noch ausgeweitet werden? Fakt ist, dass hinsichtlich der sachlich gebotenen Lage das Risikoprofil der "Shortpositionen“ deutlich zunimmt.

Der Finanzmarkt schaut heute auf Deutschland. Um 10.00 Uhr wird der deutsche Ifo Index veröffentlicht.

Die Werte des IFO Index, der eine breite Befragungstiefe hat (7000 Unternehmen), widersprachen den Werten des britischen Instituts "Markit“ nahezu dramatisch in Tendenz und auch Niveau. Nachdem in der vergangenen Woche "Markit“ Deutschland einen Wert von 48,1 nach zuvor 50,2 Punkten in der „Flash-Schätzung“ per März bescheinigte, dürfen wir heute eine Überprüfung der Qualität der "Markit“-Daten erwarten. Werfen wir einen Blick auf die "Markit“-Daten in den vergangenen Monaten im Vergleich zu den IFO-Daten:

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"Markit“ sagt uns also, dass es der deutschen produzierenden Wirtschaft schlechter als im Dezember geht und das Kontraktion (Index geringer als 50) das Bild in Deutschland bestimmt. Mit anderen Worten müsste der deutsche IFO-Index unter den Dezemberwert von 107,3 Punkte fallen (Tendenz), um dieses Ergebnis von "Markit“ zu bestätigen. Wir lassen dieses "Statement“ "Markits“ im Raum stehen und werfen einen Blick auf die globale Wirtschaft.

Die deutsche Schiffahrtszeitung wartete am 23. März mit der Schlagzeile "Containerumschlag nimmt weiter zu“ auf. Der Index der Institute RWI und ISL steigt im Februar um 0,7 auf 11,9 Punkte und belegt damit den Wachstum im internationalen Warenhandel. In den Index gehen Daten aus 72 internationalen Häfen ein.

Auf meinen Reisen der letzten vier Monate haben mir Unternehmen aus Deutschland mit überwältigender Mehrheit kein negatives "Feedback“ bezüglich der Konjunktur- oder Unternehmenslagen gegeben, ganz im Gegenteil. Die Daten des britischen Anbieters "Markit“ sind irritierend! "Food for thought!“ ... auch wegen der aktuellen Shortpositionierung im Euro aus London und NY heraus ...


Werfen wir einen Blick auf die Wirtschaftsdaten der letzten beiden Tage:

  • Der Auftragseingang der Eurozone sank im Monatsvergleich per Januar um -2,3% nach zuvor +3,5%. Die Prognose war bei lediglich -1,0% angesiedelt.

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  • Die US-Arbeitslosenerstanträge sanken per 17.3. von zuvor 351.000 auf 348.000.

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  • Der "Bloomberg Consumer Comfort Index“ sank von zuvor -33,7 auf -34,9 Punkte.

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  • Die US-Frühindikatoren des "Conference Board“ legten per Februar um 0,7% nach zuvor +0,4%

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  • Das "US-Semiconductor Book to Bill Ratio” stieg per Februar von zuvor 0,95 auf 1,01. damit ergab sich pro 1 USD Auslieferung Neugeschäft in Höhe von 1,01 USD. Es wurde der höchste Wert seit April 2011 markiert.

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  • Das französische Geschäftsklima legte per März von zuvor 92,0 auf 96 Punkte zu. Die Prognose lag bei 93 Zählern (auch hier Divergenz zu "Markit“).

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  • Der Absatz neuer Wohnimmobilien sank in den USA in der annualisierten Fassung per Februar von zuvor 318.000 auf 313.000 (Prognose 325.000)

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3330 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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