Goldaktien: Mittelfristige Perspektiven
29.03.2012 | Steve Saville
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Wenn Silber einen parabolischen Anstieg vollzogen hat, der dazu führt, dass der RSI-Indikator auf Wochenbasis über 80 liegt und der Stimmungsindikator Market Vane optimistische Stände ab 90% aufzeigt (idealerweise 95%), dann wird das Korrekturtief normalweise innerhalb von 8 Monaten nach Höchststand erreicht. Die allgemeine Korrekturphase dauert dann aber häufig mindestens 15 Monate. Zum besseren Verständnis wurden im Chart unten die Höchststände der letzten 10 Jahre, die die eben genannten Kriterien erfüllen, mit einem "A“ markiert. Die mit "B” markierten Punkte stehen für die Korrekturtiefs und die mit "C“ markierten Punkte geben an, wann die "korrektive" Gesamtphase unserer Einschätzung nach endete. Bei allen Korrekturen der letzten 10 Jahre betrug der zeitliche Abstand zwischen "A" und "C" 15 bis 17 Monate. Da Silber aber beim Erreichen seiner Preisspitze Ende April 2011 stärker "überkauft“ war als beim Erreichen der 3 vorhergehende Preisspitzen, ist es unwahrscheinlich, dass die laufende Korrektur am Ende kürzer ausfallen wird als die kürzeste der vorgehenden Korrekturperioden. Sie wird wahrscheinlich 17 Monate dauern oder länger. Genauer gesagt wurde das Korrekturtief wahrscheinlich im Dezember letzten Jahres erreicht, doch die volatile Handelsaktivität - die im Grunde nichts anderes als "korrektive Aktivität“ darstellt - wird wahrscheinlich nicht vor September 2012 zu Ende gehen.
Der Gedanke, dass der nächste große Aufwärtstrend nicht vor dem vierten Quartal dieses Jahres beginnen wird, stützt sich hauptsächlich auf die oben erörterten Preismuster aus der Vergangenheit. Er hat aber auch einen fundamentalen Hintergrund: Die wirtschaftliche Stimmung ist aktuell wieder im Steigen begriffen. Dieser Umstand könnte im kollektiven Denken der Investorenschaft zu dem Schluss führen, dass sich die Zentralbanken nicht länger zur aggressiven Erzeugung von Inflation gezwungen sehen werden. Das würde auch erklären, warum Gold und andere “Sichere Häfen” deutlich an Attraktivität verloren haben. Der steigende Konjunkturoptimismus wird wahrscheinlich nicht mehr lange vorhalten. Aber sobald er zu Ende geht - was sich in einer negativen Umkehr am Aktienmarkt niederschlagen wird - wäre es nur normal, wenn goldnahe Investitionen sofort davon profitieren würden. Eine normale Abfolge würde in etwa so aussehen:
- 1. Der Aktienmarkt vollzieht eine mittelfristig negative Umkehr, womit der Konjunkturoptimismus für mehrere Quartale zu sinken beginnt.
- 2. Während der ersten Monate des Abschwungs wären Barmittel/ Liquidität das Mittel der Wahl - besonders der US $.
- 3. Die Fed setzt panisch neue inflationsfördernde Programme auf und macht deutlich, dass diese Programme kommen werden.
- 4. Gold beginnt seinen Aufwärtstrend in Vorwegnahme der lockeren Geldpolitik der Fed und deren schädlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Mit anderen Worten: Ökonomische Trends (oder zumindest die allgemeine Wahrnehmung solcher) könnten die Startpunkte der nächsten großen Aufwärtsbewegungen beim Gold, Silber sowie dazugehörigen Aktien mindestens bis ins letzte Quartal dieses Jahres hinausschieben. In der Zwischenzeit könnte es handelbare Erholungen geben, diese Erholungen würden aber frühzeitig enden.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 27. März 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.