Perfekt: Freundlicher Wochenauftakt
26.04.2010 | Eugen Weinberg
Energie
Der WTI-Ölpreis konnte am Freitag nach der Veröffentlichung guter US-Konjunkturdaten über die Marke von 85 USD je Barrel klettern. Dieses Niveau konnte seither behauptet werden. Brent wird weiter mit einem Preisaufschlag von zwei USD zu WTI gehandelt und notiert damit auf einem 18-Monatshoch. Stärker als erwartet ausgefallene Daten zu den US-Auftragseingängen und zu den US-Hausverkäufen schürten Hoffnungen, dass die wirtschaftliche Erholung im weltgrößten Ölverbrauchsland an Dynamik gewinnt.
Für zusätzliche Unterstützung sorgt die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Nach der Explosion und dem Untergang einer Bohrinsel in der vergangenen Woche treten derzeit täglich 1.000 Barrel Rohöl aus. Es besteht das Risiko, dass der Ölteppich das Land erreicht und das Ökosystem der Golfküste bedroht. In diesem Fall könnten die unlängst vorgestellten Pläne der US-Regierung, weitere Lizenzen für die Ölförderung vor der US-Golfküste zu vergeben, in Frage gestellt werden. Diese hatten das Ziel, die Abhängigkeit der USA von ausländischem Öl zu verringern.
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Rohöl in der Woche zum 20. April um 8,5 Tsd. auf 167.019 Kontrakte reduziert. In den vergangenen zwei Wochen wurden die Netto-Long-Positionen zwar um knapp 20 Tsd. Kontrakte abgebaut. Das Niveau ist aber weiterhin vergleichsweise hoch. Zudem dürften die spekulativen Netto-Long-Positionen im Zuge der Preiserholung in den darauffolgenden Tagen wieder aufgebaut worden sein. Bei Erdgas setzen die spekulativen Finanzanleger weiter auf fallende Preise. Hier wurden die spekulativen Netto-Short-Positionen um weitere 13,5 Tsd. auf 179.538 Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit dem vergangenen Oktober. Wir sehen weiterhin das Risiko eines kräftigen Preisanstiegs bei Erdgas, sollte es zu Positionsglattstellungen kommen.
Edelmetalle
Der Goldpreis steigt im Zuge der unsicheren Finanzlage Griechenlands und der zumindest vorübergehenden Aussetzung des Höhenflugs des US-Dollars auf knapp 1.160 USD je Feinunze. Gold unterstreicht somit erneut seine Attraktivität als sicherer Hafen. Die griechische Regierung hat am Freitag Staatshilfen von der Euro-Gruppe und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) beantragt. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten bleibt jedoch bestehen, da das griechische Hilfspaket erst noch von den nationalen Parlamenten der Euro-Staaten abgesegnet werden muss.
Der IWF hat allerdings bereits Zustimmung signalisiert und in Aussicht gestellt, Griechenland schnell zu helfen. Morgen beginnt das zweitägige Meeting der US-Notenbank Fed. Die Zinsen sollten unverändert auf dem sehr niedrigen Niveau beibehalten werden. Aufgrund mangelnder attraktiver Anlagealternativen dürften die Rohstoffe im Allgemeinen und Gold im Speziellen weiter gefragt bleiben. Die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 20. April ihre Netto-Long-Positionen bei Gold nur unwesentlich auf 192,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Sie bleiben damit in der Nähe des zuvor verzeichneten Jahreshochs.
Industriemetalle
Die Industriemetalle verzeichnen einen freundlichen Start in die neue Handelswoche. Kupfer beispielsweise steigt wieder über 7.800 USD je Tonne, Nickel hält sich weiter über der Marke von 27.000 USD je Tonne. Neben festen Aktienmärkten rund um den Globus im Zuge guter Unternehmensberichte, die zu einem höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer führen, tragen zuletzt positive Konjunkturdaten aus den USA (Hausverkäufe, Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter) zu den festeren Preisen bei. Auch der Dollar ist derzeit kein Hemmschuh mehr, da der Höhenflug der US-Währung zumindest vorübergehend gestoppt scheint.
Die spekulativen Finanzanleger an der COMEX haben in der Woche zum 20. April bei Kupfer ihre Netto-Long-Positionen um 14% bzw. 4.150 Kontrakte reduziert. Der Abbau dürfte im Wesentlichen auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, da der Kupferpreis im betrachteten Zeitraum bei knapp 8.000 USD je Tonne und damit so hoch wie seit 20 Monaten nicht mehr notierte. Mit 25,6 Tsd. Kontrakten bleiben die Netto-Long-Positionen jedoch weiter auf einem hohen Niveau. Die Finanzanleger dürften darüber hinaus ihre Positionen bereits wieder ausgebaut und somit zum Preisanstieg von Kupfer in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche beigetragen haben.
Agrarrohstoffe
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Short-Positionen bei Mais in der Woche zum 20. April um 28,4 Tsd. auf 4.718 Kontrakte reduziert. Somit wurden innerhalb einer Woche 85% der zuvor bestehenden Netto-Short-Positionen abgebaut. Der Preis konnte hiervon jedoch nicht nennenswert profitieren. Denn günstige Witterungsbedingungen im Mittleren Westen der USA sorgen derzeit für optimale Bedingungen für Aussaat und Wachstum der neuen Ernte. Dies dürfte der Erntefortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigen, welcher heute nach Handelsschluss veröffentlicht wird. Prognosen zufolge könnten bereits 50% der Aussaat abgeschlossen sein. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren erst 22% der Saat im Boden. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 28%.
Die anziehende Nachfrage spricht dennoch mittelfristig für steigende Maispreise. Bei Weizen kam es ebenfalls zu einem Abbau der spekulativen Netto-Short-Positionen. Diese verringerten sich in derselben Berichtswoche um 14,7 Tsd. auf 31.286 Kontrakte. Der Anstieg des Weizenpreises auf 5 USD je Scheffel könnte dafür sprechen, dass es in den vergangenen Tagen zu weiteren Positionsglattstellungen gekommen ist. Wir erachten das weitere Aufwärtspotenzial aufgrund des bestehenden Überangebots und des festen US-Dollars, welcher die Exporte von US-Weizen verteuert, als gering.
CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der WTI-Ölpreis konnte am Freitag nach der Veröffentlichung guter US-Konjunkturdaten über die Marke von 85 USD je Barrel klettern. Dieses Niveau konnte seither behauptet werden. Brent wird weiter mit einem Preisaufschlag von zwei USD zu WTI gehandelt und notiert damit auf einem 18-Monatshoch. Stärker als erwartet ausgefallene Daten zu den US-Auftragseingängen und zu den US-Hausverkäufen schürten Hoffnungen, dass die wirtschaftliche Erholung im weltgrößten Ölverbrauchsland an Dynamik gewinnt.
Für zusätzliche Unterstützung sorgt die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Nach der Explosion und dem Untergang einer Bohrinsel in der vergangenen Woche treten derzeit täglich 1.000 Barrel Rohöl aus. Es besteht das Risiko, dass der Ölteppich das Land erreicht und das Ökosystem der Golfküste bedroht. In diesem Fall könnten die unlängst vorgestellten Pläne der US-Regierung, weitere Lizenzen für die Ölförderung vor der US-Golfküste zu vergeben, in Frage gestellt werden. Diese hatten das Ziel, die Abhängigkeit der USA von ausländischem Öl zu verringern.
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Rohöl in der Woche zum 20. April um 8,5 Tsd. auf 167.019 Kontrakte reduziert. In den vergangenen zwei Wochen wurden die Netto-Long-Positionen zwar um knapp 20 Tsd. Kontrakte abgebaut. Das Niveau ist aber weiterhin vergleichsweise hoch. Zudem dürften die spekulativen Netto-Long-Positionen im Zuge der Preiserholung in den darauffolgenden Tagen wieder aufgebaut worden sein. Bei Erdgas setzen die spekulativen Finanzanleger weiter auf fallende Preise. Hier wurden die spekulativen Netto-Short-Positionen um weitere 13,5 Tsd. auf 179.538 Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit dem vergangenen Oktober. Wir sehen weiterhin das Risiko eines kräftigen Preisanstiegs bei Erdgas, sollte es zu Positionsglattstellungen kommen.
Edelmetalle
Der Goldpreis steigt im Zuge der unsicheren Finanzlage Griechenlands und der zumindest vorübergehenden Aussetzung des Höhenflugs des US-Dollars auf knapp 1.160 USD je Feinunze. Gold unterstreicht somit erneut seine Attraktivität als sicherer Hafen. Die griechische Regierung hat am Freitag Staatshilfen von der Euro-Gruppe und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) beantragt. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten bleibt jedoch bestehen, da das griechische Hilfspaket erst noch von den nationalen Parlamenten der Euro-Staaten abgesegnet werden muss.
Der IWF hat allerdings bereits Zustimmung signalisiert und in Aussicht gestellt, Griechenland schnell zu helfen. Morgen beginnt das zweitägige Meeting der US-Notenbank Fed. Die Zinsen sollten unverändert auf dem sehr niedrigen Niveau beibehalten werden. Aufgrund mangelnder attraktiver Anlagealternativen dürften die Rohstoffe im Allgemeinen und Gold im Speziellen weiter gefragt bleiben. Die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 20. April ihre Netto-Long-Positionen bei Gold nur unwesentlich auf 192,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Sie bleiben damit in der Nähe des zuvor verzeichneten Jahreshochs.
Industriemetalle
Die Industriemetalle verzeichnen einen freundlichen Start in die neue Handelswoche. Kupfer beispielsweise steigt wieder über 7.800 USD je Tonne, Nickel hält sich weiter über der Marke von 27.000 USD je Tonne. Neben festen Aktienmärkten rund um den Globus im Zuge guter Unternehmensberichte, die zu einem höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer führen, tragen zuletzt positive Konjunkturdaten aus den USA (Hausverkäufe, Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter) zu den festeren Preisen bei. Auch der Dollar ist derzeit kein Hemmschuh mehr, da der Höhenflug der US-Währung zumindest vorübergehend gestoppt scheint.
Die spekulativen Finanzanleger an der COMEX haben in der Woche zum 20. April bei Kupfer ihre Netto-Long-Positionen um 14% bzw. 4.150 Kontrakte reduziert. Der Abbau dürfte im Wesentlichen auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, da der Kupferpreis im betrachteten Zeitraum bei knapp 8.000 USD je Tonne und damit so hoch wie seit 20 Monaten nicht mehr notierte. Mit 25,6 Tsd. Kontrakten bleiben die Netto-Long-Positionen jedoch weiter auf einem hohen Niveau. Die Finanzanleger dürften darüber hinaus ihre Positionen bereits wieder ausgebaut und somit zum Preisanstieg von Kupfer in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche beigetragen haben.
Agrarrohstoffe
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Short-Positionen bei Mais in der Woche zum 20. April um 28,4 Tsd. auf 4.718 Kontrakte reduziert. Somit wurden innerhalb einer Woche 85% der zuvor bestehenden Netto-Short-Positionen abgebaut. Der Preis konnte hiervon jedoch nicht nennenswert profitieren. Denn günstige Witterungsbedingungen im Mittleren Westen der USA sorgen derzeit für optimale Bedingungen für Aussaat und Wachstum der neuen Ernte. Dies dürfte der Erntefortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigen, welcher heute nach Handelsschluss veröffentlicht wird. Prognosen zufolge könnten bereits 50% der Aussaat abgeschlossen sein. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren erst 22% der Saat im Boden. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 28%.
Die anziehende Nachfrage spricht dennoch mittelfristig für steigende Maispreise. Bei Weizen kam es ebenfalls zu einem Abbau der spekulativen Netto-Short-Positionen. Diese verringerten sich in derselben Berichtswoche um 14,7 Tsd. auf 31.286 Kontrakte. Der Anstieg des Weizenpreises auf 5 USD je Scheffel könnte dafür sprechen, dass es in den vergangenen Tagen zu weiteren Positionsglattstellungen gekommen ist. Wir erachten das weitere Aufwärtspotenzial aufgrund des bestehenden Überangebots und des festen US-Dollars, welcher die Exporte von US-Weizen verteuert, als gering.
CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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