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Die Entwertung des US-Dollars

29.04.2010  |  Jim Willie CB
Es drängt. Das Problem ist weitgehend erkannt. Angebot und Nachfrage nach amerikanischem Schuldenpapier erfordern die Anpassung der Preise. Das Thema wird von der US-Regierung aktiv gemieden. Es lässt sich nicht mehr leugnen, dass sich der US-Dollar einer überaus deutlichen Abwertung unterziehen muss, um wieder den Anschein von Gleichgewicht und Balance bieten zu können. Geballte Naturkräfte stehen jenen gegenüber, die sich gegen diese Anpassung wehren. Die Ungleichgewichte sind viel zu schwerwiegend. Sie laden förmlich zu anhaltender globaler Revolte und Finanzaufruhr ein.

William Dudley kommt aus der einst verehrten New York Fed, einem Ort, an dem Goldman Sachs deutliche Spuren hinterlässt. Die New York Fed kann heutzutage wohl kaum als führende Bastion oder Bastion der Integrität gelten - nicht nachdem sie während der letzten Jahre eine tragende Rolle in der Schwindel-Bond-Schmelze an der Wall Street gespielt hatte, die sie auch bis zum Höhepunkt im September 2008 beibehielt. Dudley macht Andeutungen bezüglich einer großen US-Dollar-Abwertung, wie beiläufigen Anmerkungen zu entnehmen ist. Die Optionen der US-Banker sind sehr beschränkt, denn es herrscht eine unnatürliche, systemische Insolvenz und die Wirtschaft ist erlahmt, wenn nicht todgeweiht.

Goldman Sachs’ ehemaliger Schüler William Dudley verweist auf das "Endgame" (und nicht auf eine Ausstiegsstrategie), zu dem auch eine deutliche Entwertung des US-Dollars gehört. Er scheint eine permanente Politik der 0%-Zinssätze einzugestehen. Dudley sprach vom Druck, den die FOREX ausübe, um den Wechselkurs des US-Dollars zu drücken. Ganz gleich ob dies nun geplant wurde oder einfach aufgezwungen wird, der US-Dollar ist auf dem Weg nach unten und Dudley scheint diese Tatsache zu bestätigen. Das "Endgame" ist unvermeidlich: Es gibt kolossale Defizite, die ungedeckten, zukünftigen Verpflichtungen sind riesig und es herrscht ein verzweifelter Drang, die todgeweihte US-Wirtschaft anzukurbeln.Vielleicht will er die Amerikaner aber auch implizit zwingen, mit dem Sparen aufzuhören. Dudley zeigt auf, dass die Geldpolitik ihre Wirkung verfehlt hat, wenn er sagt:

"Heute würde ich gerne etwas detaillierter die Logik erörtern, die zur Annahme führt, die wirtschaftlichen Bedingungen würden auch noch über längere Zeit hinweg für die Aufrechterhaltung außergewöhnlich niedriger Leitzinssätze sorgen. Es muss einen weiteren Nachfrageimpuls geben - ob nun durch Verringerung der Sparquote der Haushalte, einen Anstieg der unternehmerischen Investitionen im Verhältnis zu den Gewinnen, eine erneute Ausweitung fiskaler Stimuli oder durch eine Verbesserung der Handelsbilanz - sprich durch, im Verhältnis zu den Importen, steigende Exporte. Die Tatsache, dass die Auslandsverschuldung zum größten Teil in unserer eigenen Währung ausgeschrieben ist, wäre von gewaltigem Vorteil, sollte der US-Dollar unter deutlichen Abwärtsdruck geraten."

Düstere Aussichten für die US-Staatfinanzen, der US-Dollar muss stark abgewertet werden und ein geringerer Wert der Staatschulden in Form von US-Staatsanleihen muss in Kauf genommen werden. Es muss gehandelt werden, wenn nicht in Form steigender langfristiger Zinssätze, dann in Form eines niedrigeren US-Dollar-Wechselkurses. Genaugenommen könnten höhere Zinssätze den ausländischen Gläubigern und den Wall-Street-Spekulanten schaden - mit Sicherheit aber den Akteuren in der US-Wirtschaft. Zudem steigen die Zinskosten der US-Regierung. Eine Entwertung des US-Dollars schadet jedoch den ausländischen Gläubigern sowie den Akteuren in der US-Wirtschaft, da höhere Importkosten und höhere Rohstoffpreise folgen.

Die Entwertung des US-Dollars erspart nur der Wall Street den größten Schaden, durch Vorab- und Insiderinformationen kann sie dann den US DX Index shorten - das ist ihre Spezialität. Schlimmer noch: Der US-Dollar muss in Hinblick auf die staatlichen Schuldgarantien für die Hypothekenagenturen (siehe Fannie Mae und Freddie Mac) sowie hinsichtlich der garantierten Kreditderivatefinanzierung (siehe JP Morgan und AIG aber auch Fannie Mae) entwertet werden. Die Auswirkungen auf Gold werden unmittelbar und mächtig sein, sobald die Monetisierung nicht mehr versteckt gehalten werden kann. Gold ist bereit für den nächsten positiven Preisquantensprung.


Rickards, Gold und starker Druck

Zuweilen wird Rickards in den Hat Trick Letters zitiert. Als obersten Leiter der Marktinformationsabteilung bei Omnis gebührt ihm Respekt. Seine Ansichten sind normalerweise von höchster Ebene aber effektiv und nicht überdetailliert aber insgesamt mit Argumenten versehen, die hohe Glaubwürdigkeit und legitime Kraft besitzen. Er beschreibt den Goldmarkt, den US-Dollar, die Schuldensituation der USA und den chinesischen Blickwinkel. Er beginnt mit einem Vorwort. Beim US-Dollar passiert etwas Verqueres, Unnormales: Da er die Weltreservewährung ist, haben die US-Staatschulden nicht den Preis der Schulden eines Drittweltlandes, also Zinssätze um die 10%. Aber stattdessen schürt der fast 0%-Zinssatz unhaltbare Kräfte in den Kreditmärkten, während er eine globale Revolte gegen den US-Dollar fördert. Dieser Anpassungsprozess wird den Goldpreis sehr hoch treiben - um ein Vielfaches höher.

Die folgenden, zusammenfassten Punkte stammen von Rickards, die ich durch meine Kommentare ergänze. Er schreibt, dass es offenbar nicht genug Gold und Silber für die Deckung der physischen Nachfrage gäbe, sollten die Besitzer von Zertifikaten für unspezifizierte Edelmetallkonten auf physische Auslieferung bestehen. Er erwähnt die jetzt öffentlichen Behauptungen, dass bei der Verwaltung der Goldbestände an den Metallbörsen ein Hebel von 100:1 zum Einsatz kommt. Für jede Goldunze im Bestand, bestehen Forderungen in Höhe von 100 Goldunzen in Form ausgegebener Futures-Kontrakte. Diese partielle Praxis hat ihr Vorbild in den Reserven bzw. ausstehenden Krediten der Geschäftsbanken - beide teilen diesen tödlichen Makel.

Die Banken geben ihre partielle Reservepraxis öffentlich zu, aber nicht die Goldbanker, sie scheinen ein kriminelles Syndikat zu betreiben. Mit den verfügbaren physischen Beständen wird man höchstwahrscheinlich nur Bruchteile der Forderungen bedienen können, räumt Rickards ein. Ausgleich durch Barmittel müsste in den meisten Fällen erzwungen werden. Die Bedingungen unter denen ein solcher Barausgleich vonstatten gehen würde, wären, gelinde gesagt, nicht vorteilhaft. Er erwähnt allerdings nicht, dass es seit Dezember in London weitverbreitete Praxis ist, den Barausgleich von Long-Terminkontrakten für Gold mit einem 25%igen Bonus vorzunehmen. Vor drei Monaten wurde dies von Jackass schon angemerkt und durch die CFTC-Anhörungen bestätigt.




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