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Die Entwertung des US-Dollars

29.04.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 4 -
Der Rendite-Spread zwischen griechischen und deutschen Schulden weitet sich aus - tatsächlich viel schlimmer als während des ersten Aufflackerns der Kreditkrise vor wenigen Monaten. Die Anleiherendite für griechische Staatanleihen mit 10-Jähriger Laufzeit stieg über 4,4 Prozentpunkte gegenüber den deutschen Bundesanleihen - das sind die höchsten Stände, die es jemals seit Einführung der Eurowährung im Jahr 1999 gegeben hat. Die Gesamtspannung wird zudem noch dadurch erhöht, dass der Bond-Spread für griechische Anleihen mit 2-jähriger Laufzeit konstant steigt. Trichet stellte für die Bankenpolitik eine wichtige Weiche. Die Europäische Zentralbank teilte dem Europäischen Parlament mit, dass die sogenannten besonderen Krisenmaßnahmen auch Ende 2010 nicht eingestellt werden, wie ursprünglich geplant. Die EZB wird von den Banken auch weiterhin schlechter bewertete Staatsanleihen als Schuldensicherheiten akzeptieren. Sie wird staatlich gesicherte Schuldensicherheiten gegen Müll eintauschen, doch schon bald keine toxischen Anleihen in US $ mehr. Achten Sie auf die Angaben für Kreditausfallversicherungen - die nächste Zielnation könnte Frankreich sein und nicht Italien oder Spanien, wie viele Analysten erwarten.


Erdrückende Last verlorener Integrität

Der Ereignisstrom der letzten vier Jahre wirft ein extrem schlechtes Licht auf das US-Finanzsystem, was sich bald in niedrigeren Werten widerspiegeln wird. Was Folgeschäden und schlechte Kredite angeht, so waren die Subprime-Hypothekenbonds kein isoliertes Phänomen: Die Prime-Hypotheken, die Option ARMs, die Zweithypotheken, die kommerziellen Hypotheken - in fast allen Kategorien kommt es zu Zahlungsausfällen und Säumnissen, die es mit dem Subprimesektor aufnehmen können. In den letzten Hat Trick Letters wurde darüber im Detail geschrieben. Der TARP-Fond wird nach wie vor nicht aufgelöst mit Ausnahme einiger lascher Bestrebungen seitens des Kongresses, der jetzt zumindest versucht offenzulegen, wohin die 700 Milliarden $ oder 500 Milliarden $ eigentlich gingen.

Der Oberste Gerichtshof der USA scheint sich unterdessen an Störfeuern zugunsten der US Federal Reserve zu versuchen, indem er rechtliche Schritte blockiert, die die Offenlegung der US-Notenbankbilanzen und die Offenlegung der Ausschüttungen des TARP-Fonds erzwingen sollen. Die Kriege in Übersee hinterlassen auch ihre weißen Flecke zum Beispiel in Form der fehlenden 50 Milliarden $ aus dem Wiederaufbaufonds für den Irak. Die Verstaatlichungen von Fannie Mae und der American Intl Group fanden inmitten breiter Debatten statt - über Hypothekenbonds und Kreditderivate. Die Kreditausfallversicherung (Credit Default Swap) - eine Erfindung der Wall Street - gerät unter Beschuss. Auch diesem Instrument wird die Schuld an Problemen zugewiesen, die jetzt auf dem europäischen Markt für Staatsschulden herrschen. Der CDSwap-Kontrakt ist innerhalb der Vereinigten Staaten umso mehr unter Beschuss geraten.

Initiativen zur Reformierung des Finanzsystems können durchaus ihre Macht und Kontrolle ausweiten. Eine der lustigsten aber tragischerweise genauso wahren Einschätzungen zum Thema Finanzsteuerung- und innovation stammt vom ehemaligen Chef der US-Notenbank Paul Volcker. Er sagte, in den vergangenen 20 Jahren hätte es nur eine einzige bedeutende Erfindung im Finanzsektor gegeben und das sei der Geldautomat gewesen. Er wurde an den Rand gedrängt, wenn nicht gar zum Schweigen gebracht, denn er machte kritische Bemerkungen und schlug vor, das Glass Steagal Act wiedereinzuführen - das Gesetz, das die großen Finanzsektoren voneinander trennt.

In den kommenden Wochen werden wir sehen, wie viel Goldman Sachs für die eigenen Rechtsschritte bekommen wird. In der Tat meint einer meiner Informanten, seine juristischen Spürhunde würden den Paulson-Abacus-Fall als die vielleicht schwächste potentielle Betrugsklage gegen GSax betrachten. Er könnte an den Gerichtshöfen abgewiesen werden. GSax wird den Gerichtsprozessen nicht entgehen - aber dann könnten Strafen für Schwerverbrechen anstehen. Achten Sie auf die Deutschen, die ärgerlich sind, weil sie betrogen worden. Deutschland scheint in vielerlei Hinsicht als die Speerspitze einer Bewegung zu agieren, mit der die anglo-amerikanische Kontrolle ausgehebelt werden soll. Der Goldman Sachs-Betrugsfall sowie Folgefälle werden dem Image des US-Dollars, des US-Finanzministeriums und der Führung der US-Regierung, welche von ehemaligen GSax-Schülern dominiert wird, schweren Schaden zufügen. Ich bin der Überzeugung, mit den Betrugsklagen wurde die Büchse der Pandora für andere Beschwerden, andere Prozesse und sogar Sammelklagen geöffnet, die schließlich an den Bundesgerichten verhandelt werden. Ein Hauch Pandora wird demnächst in Deutschland zu beobachten sein, anhand einer weitreichenden, schnellen Reaktion.

Die erdrückende Last verlorener Integrität ist gewaltig. Mein Verdacht ist folgender: Am meisten wird diese Goldman Sachs-Prozesswelle (sowie Anklagen wegen schwerer Verbrechen - zusammen mit potentiellen Entschädigungsforderungen) den US-Dollar treffen und NICHT den GS-Aktienkurs oder deren Bilanzen. Als nächstes stehen Überlebensreaktionen schwer belasteter Nationen an, die von ihren lahmen, wenn nicht todgeweihten Wirtschaften geschwächt sind, durch toxische Bonds, die von der Wall Street exportiert wurden, geschwächt sind, die durch Credit-Default-Swaps-Attacken aus den Machtzentren geschwächt sind, die durch jahrelange Akzeptanz von US-Staatsanleihen als legitime Bezahlung für exportierte Fertigprodukte geschwächt sind und die durch weitverbreitete Nutzung des US-Dollars in ihren Bankensystemen geschwächt sind.

Jackass bleibt auch weiterhin der festen Überzeugung, dass die ersten paar Nationen, die dem US-Dollar aus der Reihe tanzen, im nächsten Kapitel zu den führenden Nationen zählen werden. Der laufende Paradigmenwechsel wird für einen Schock in dieser Richtung sorgen, der auf der ganzen Welt verstanden wird - allerdings nicht in den Vereinigten Staaten oder England. Eine plötzliche von der US-Regierung ausgehende Abwertung könnte schon bald anstehen - angeordnet von den führenden Bankern und Regierenden. Dies könnte sich als nutzloser und arroganter Versuch zur Schaffung sofortiger Stabilität herausstellen, um die Kontrollgewalt aufrechtzuerhalten und den Gläubigerverlust aufzuhalten.

Es wird aber zu einem schweren Rückstoß kommen, denn die zahlreichen Plattformen und Papierstützen können das Gewicht der US-Insolvenz und der Klagen gegen weitverbreiteten US-Betrug nicht länger stemmen. Ein großer Rückschlag steht an. Meine besten Quellen warnen vor blitzartigen Ereignissen. Entweder werden die USA versuchen, die plötzliche Ereigniswelle zu kontrollieren oder ausländische Quellen (dominiert von Gläubigern der USA) werden den US-UK-Aufsehern, die schnell an Kontrolle und Glaubwürdigkeit verlieren, den Boden unter den Füßen wegziehen. Das nächste wesentliche Opfer ist die Kontrolle des Informationsflusses. Der Strom aus negativen Nachrichten deutet an, wie stark die Informationskontrolle an sich schon verloren wurde - ein wesentlicher Bestandteil von Zuversicht, Wahrnehmung und Illusion. Diese Faktoren kommen zusammen und laden zu einer globalen Antwort ein. Am Ende wird diese beim US-Dollar zu spüren sein. Der Euro ist bei Weitem nicht so schwach und beladen mit Insolvenz oder Betrugsklagen wie der US-Dollar. Auch das wird sich mit der Zeit herausstellen.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 21.04.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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