Focus Minerals - Jetzt ein Kauf wert?!
10.04.2012 | Jan Kneist
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Jan Kneist: Campbell, ich verstehe, daß Focus noch in einer Übergangsphase/Integration ist und daß das Geld kostet, doch die Stückkosten kommen mit der Zeit herunter. Angenommen, Sie erreichen ihre 200.000 Unzen… Wäre es möglich, irgendwelche Voraussagen über den zu erwarteten Gewinn bei einem Goldpreis im gegenwärtigen Bereich von 1.650 USD zu treffen? Zuletzt wurde für die 6 Monate per 31. Dezember 2011 ein operativer Cashflow von 21,3 Mio. AUD und ein Nettogewinn ohne einmalige Posten von 5,9 Mio. AUD gemeldet. Campbell Baird: Mit Gold bei den aktuellen Preisen machen wir sehr guten Gewinn. In Coolgardie liegen unsere Cash-Betriebskosten zwischen 950 - 1.000 AUD/oz und in Laverton zielen wir auf eine weitere Verminderung der Kosten (das haben wir schon getan, seit wir die Kontrolle übernommen haben) in den Bereich um 1.250 $/oz. Das ermöglicht uns, einen starken Cashflow im gesamten Jahr 2012 zu generieren.
Jan Kneist: Ok, lassen Sie mich annehmen, daß Focus einen operativen Cashflow von 50 Mio. AUD im Kalenderjahr 2012 und einen Nettogewinn von 30 Mio. AUD erreicht. Das scheinen mir angemessene Annahmen zu sein und bei einem Aktienkurs von 0,05 AUD und 4,32 Mrd. ausstehenden Aktien beträgt der Börsenwert 220 Mio. AUD, d.h. das Kurs/Cashflow-Verhältnis läge unter 5 und das KGV um die 7?
Campbell Baird: Ohne Zweifel liegt Focus derzeit bei sehr niedrigen Multiples. Ein Grund dafür ist einfach Vorsicht. Wir haben einen "Betrieb unter Streß" in Laverton übernommen, in den viele Anleger das Vertrauen verloren hatten. Wir haben es gekauft, weil wir fest daran geglaubt haben, daß das Asset gut war und daß man es mit dem richtigen Fokus zum Erfolg bringen kann. Wir sind jetzt dabei, das zu beweisen. 25.000 Unzen im März-Quartal ist ein großer Turnaround und ich glaube, daß die Investoren das realisieren werden, je weiter wir vorankommen.
Jan Kneist: Mir scheint es, daß Goldminen aus Australien unter einem Mangel an Aufmerksamkeit leiden oder was könnte der Grund sein für eine so weitverbreitete Unterbewertung?
Campbell Baird: Der Markt und die globale Wirtschaft sind zur Zeit sehr unsicher, doch ich denke, daß all diese Unsicherheit für den Goldpreis langfristig sehr gut ist. Mit den Schmerzen, die Europa jetzt durchmacht, mit der Start-Halt-Erholung in den USA und ihrer sinkenden Währung und mit den wachsenden Schulden-Levels in Ländenr wie England, Japan, China … All das führt dazu, daß die meisten Anleger auf ihren Händen sitzen und auf eine Richtung warten. Es ist schwer zu sagen, was der Katalysator für eine baldige Wende sein kann. Aus der Perspektive von Focus versuchen wir nicht, die Märkte jetzt zu durchleuchten. Wir brauchen unsere Köpfe für die harte Arbeit in Coolgardie und Laverton. Wir arbeiten daran, unsere Produktionsvorhersage für 2012 zu erreichen.
Jan Kneist: Campbell, kann ein so niedergeschlagener Markt zu weiterer Konsolidierung führen? Wir haben gerade ein Angebot von Zijin Mining für Norton Gold Fields gesehen. China muß seine Währungsreserven weiter diversifizieren und investiert massiv in Australien.
Campbell Baird: Vielleicht. Aber die Leute müssen verstehen, daß die Fusion zweiter Unternehmen nicht einfach zu erreichen ist. Die Voreingenommenheit von Analysten, Medien und vielen in der Investmentgemeinde, daß all die Goldminen zu fusionieren hätten, habe ich im Kopf und finde es ziemlich irrational. Der Grund dafür, daß es in Australien so viele Gold-Bergbauunternehmen im Vergleich zum Rest der Welt gibt, ist, daß wir klein, dynamisch und nicht in die Bürokratie der großen Unternehmen verzettelt sind.
Wir sind in der Lage, clevere, dynamische Leute anzuziehen, die das Umfeld der Kleinunternehmen zum Aufblühen bringen. Wenn man ein größeres Unternehmen wird, verliert man das alles. Bei Focus sind wir "fokussiert", dieses Gefühl und Aussehen von Kleinunternehmen zu bewahren, während wir zur gleichen Zeit im Produktionsbaum aufsteigen. Ich bin also nicht sicher, ob es viele weitere Fusionen und Übernahmen geben wird, wir werden aber weiter Ausschau nach großartigen Gelegenheiten wie CRE halten. Wir werden dabei aber nicht deshalb mitmachen, weil bestimmte Leute sagen, wir hätten mitzumachen.
Jan Kneist: Ich denke auch, daß die Bergbaufirmen etwas tun müssen, um weiter Käufe anzuregen und ein guter Weg wäre die Zahlung von Dividenden, denke ich. Wenn Sie sich die großen Bergbaufirmen ansehen, dann wird klar, daß sie winzige, vernachlässigbare Dividenden zahlen, während die Gewinne steigen. Es gibt Juniors mit KGV´s von 5-10 und wachsenden Gewinnen und ich wette, daß die Anleger eine Dividende von z.B. 5% sehr zu schätzen wüßten. Besonders in einem Umfeld riskanter Staatsanleihen mit winzigen Renditen. Was denken Sie?
Campbell Baird: Ich bin ein großer Fan von dividendenzahlenden Aktien und sie haben ihren Platz im Investmentportfolio und eines Tages wollen wir auch eine Dividenden zahlende Aktie sein. Aber ich glaube, daß die meisten Anleger in die Goldminenindustrie für Kapitalzuwachs investieren und das können wir am besten über einen Zuwachs unserer Ressourcen- und Reservenbasis erreichen. Die einzige Möglichkeit, diese Basis zu vergrößern, ist die Wiederanlage unseres Cashflows zurück in den Boden über Bohrungen. Ich denke also, daß Du auf kurzfristige Sicht sehen wirst, daß die meisten Bergbaufirmen sich eher auf eine Erhöhung ihrer Explorationsausgaben konzentrieren werden, anstatt Dividenden zu zahlen.
Jan Kneist: Meine letzte Frage an Sie. Viele Anleger in Bergbauaktien sind jetzt frustriert. Glauben sie an den großen Gold-Bullenmarkt? Ich tue das!
Campbell Baird: Ja, das glaube ich. Glaube ich, daß Gold auf 5.000 $ die Unze steigen wird? Nein, das tue ich nicht, doch ich glaube, daß wir noch vor dem Ende von 2012 2.000 $ sehen werden. Ich fühle mich ganz wohl damit, wo der Markt jetzt steht und für mich steht eine große Gelegenheit bevor, denn wir haben erst den Anfang von neuem Goldzufluß in den Markt, als Ergebnis der QE1 & QE2 Programme, gesehen.
Die Leute sind besorgt, daß es bei einer Erholung der USA weniger Nachfrage für Gold gibt. Ich sage den Leuten, daß man bei der Erholung der US-Wirtschaft sehr schnell sehen wird, daß all das neue Geld in den Markt fluten und die Asset-Preise nach oben treiben wird, was wiederum die Inflation antreiben wird. Dann werden wir sehen, wie die Nachfrage für Gold als Wertspeicher aussehen wird.
Jan Kneist: Vielen Dank für diese Einblicke und viel Erfolg mit Ihren Plänen im Jahre 2012!
© Jan Kneist
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